Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Mauerausbruch • 5P°^C°V; '^"75^^J" '—=—' der Kulturschicht spö+röm. Kulturschicht O spötröm.Münzen über • der Kulturschicht / 127. Lorenzberg bei Epfach, spätrömischer Kirchengrundriß dorbenen Ostbaptisteriums um das Jahr 700 ein neues im noch stehenden Westteil der bischöflichen Kirche in Lavant ober Aguntum eingebaut werden konnte, den untrüglichen Beweis der Kontinuität für den frühchristlichen Kirchenbau und für dessen nur kurzfristig gestörte kultliche Verwendung. Es ist das erste Beispiel dieser Art in Österreich und darum von hervorstechender Bedeutung. Bei dem vorkarolingischen Ein bau wird man vielleicht an den baufreudigen Baiernherzog Theodo denken dürfen, da nicht nur die historische Lage, sondern auch instruktive Einzelheiten der Werkart eher für bairische als für langobardische Hände zu sprechen scheinen. Wir sind erst im Vortasten durch ein Gewirr ungeklärter Fragenkomplexe. Nur geplante Reihenuntersuchungen an Dorf- und Eigenkirchen vorromanischer Zeit könnten da zu Lösungen führen. Denn Material in beweiskräftiger Dichte haben wir heute nicht. Wir müssen und wollen es uns syste matisch erarbeiten. Unter solchen Auspizien, als Richtlinien für kommende Unter suchungen, mögen auch die nachstehenden Bemerkungen ge wertet sein. Wir fragen uns: Läßt sich kein Nachwirken der alten, frühchristlichen Kirchen erkennen, wenn ihi'er, wie wir anzunehmen geneigt sind, gar nicht wenige im Baiernraum noch vorhanden waren, wenn sie für die zurückgebliebenen, vielfach wieder zu Ansehen gelangten Romanen wohl auch noch als Gotteshaus dienten? Es ist immer die Spätform eines abklingenden Bautypus, den die Einwanderer als die neuen Bauherren vor Augen haben. Vielleicht wird die Entdeckung in Laubendorf mit der an die Apsis gerückten Priesterbank — es ist ja eine Kleinkirche — gewisse verbindende Gesichts punkte liefern. Wichtiger allerdings, ja entscheidend wäre ein anderer Hinweis, den wir — hypothetisch zunächst — den Grabungen Joachim Werners in Epfach am Lech verdanken. Unter den Kirchen fundamenten mittelalterlicher und vorromanischer Zeit, etwas nach Osten verschoben, kam ein ,,orientierter rechteckiger Bau (16,00 X 9,30) mit Dreiteilung des östlichen Drittels" (Abb. 127) zutage (Germania 1057, S. 327ff.). Wäre mit diesem zufälligen Beispiel der Kirche aus einer kleinen spätrömischen Garnison das ,,missing link" für den im Alpenraum von der Adria bis Graubünden und auch in Baiern verbreiteten ,,Dreiapsiden-Saal" gefunden? Nicht nur die Martinskirche, auch Bischofshofen folgt ja diesem Typus, und zwar wie Epfach mit gerader Ostwand. Gab es Garnisonskirchen von der Art wie Epfach und so früh (bald nach der Mitte des 4. Jahrhun derts) wie diese noch mehrfach am Donaulimes? Wird etwa so die Annahme eines neuerlichen Herüberwirkens syrischägyptischer Vorbilder auf dem Adriaweg in langobardischagilolfingischer Zeit entbehrlich? Das 8. Jahrhundert scheint uns im baierischen Kirchenbau, soweit wir ihn zu sehen beginnen, nicht mehr als primitiver

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