ohne Aushub an Ort und Stelle. Ledigheh die Wallkrone dürfte durch eine Holzpalisade befestigt worden sein, jedoch konnten von ihr bisher keine Reste nachgewiesen werden. Die Tatsache, daß sowohl die römische wie die frühmittelalterliche Befestigungsanlage wegen ihrer Größe als Fliehburgen" anzusprechen sind, zeigen uns Wels in römischer wie in frühmittelalterlicher Zeit als bedeutenden Mittelpunkt einer größeren Landschaft. Wiesinger, a. a. O-, Sp. 354ff.; R. Egger, Oberösterreich in römischer Zeit, in; Jb. d. O.-Ö. Musealvereines 95 (1950), S. 152f.; W. A. Jenny und H. Vetters, Lauriacum-Lorch, in: Süd-Ostforschungen XVI (1957), 9. NOTIZEN ZU GRABUNGEN AN VORROMANISCHEN KIRCHEN IN ÖSTERREICH Gar nicht einmal so weniges an kirchlichen Bauten der Frühzeit ist hinzugekommen, seit den Teilnehmern an der Dreiländer tagung 1949 das karolingische Kirchlein auf dem Römerberg in Linz gezeigt werden konnte. Aus frühchristlicher Zeit sind es die beiden Kirchen, die Miltner in der Fliehburg auf dem Lavanter Hügel bei Lienz in Osttirol freilegen konnte; eine sehr bedeutsame funerale Anlage und daneben wohl ebenfalls eine Kirche in Kloster neuburg (Egger, Oettinger, Schmeller) und j üngst wieder die von Dolenz entdeckte Kirche in Laubendorf ober Millstatt in Kärnten; nicht minder wichtig sind die Indizien echter Kultkontinuität seit der Spätantike, welche sich auf dem Georgenberg bei Micheldorf im Kremstal (Vetters) ergaben und auch durch die Funde in St. Florian bei Linz (Juraschek, Eckhart) und jüngst unter dem Salz burger Dom (Vetters, Trathnigg) sehr viel Wahrscheinlichkeit an sich haben dürften. Für das 8. Jahrhundert ist es der Ostbau von beträchtlichem Ausmaß in Bischofshofen (Juraschek) und jetzt der älteste Salzburger Dom, jener Virgils (s. o.), dessen Bedeutung für die Frühgeschichte der Baukunst nörd lich der Alpen allerdings erst nach dem Abschluß der Arbeiten in kommenden Jahren wird voll ermessen werden können. Aus den nachfolgenden karolingischen und ottonischen Jahrhun derten fanden sich Formziegel von Säulen ungewöhnlicher Größe in St. Florian, die doch am ehesten von einer Kirche dort und dann also von einer recht großen Kirche des frühen 9. Jahrhunderts stammen dürften; es konnte Saria im Burgen land eine noch 80 cm über die Fundamente aufragende Ruine einer Kleinkirche im östlichen Vorfeld der karolingischen Mark nahe vor Bruck a. d. Leitha in einer Örtlichkeit auf decken, die man vielleicht mit Königsbrunn identifizieren kann; es fand Oettinger einen hochinteressanten Zentralbau in Wieselburg in Niederösterreich noch bis in das Gewölbe hinein zum größten Teil aufrechtstehend; vor allem aber wird sich jetzt bei den Salzburger Grabungen aus verschiedenen Bauperioden Größe, Bauform und Bedeutung des zweiten, bald nach dem Jahre 1000 errichteten Dombaues immer klarer herausschälen. Das meiste davon ist ja schon in Vorberichten bekanntge macht, z. T. auch in dieser Zeitschrift (Heft 1 von 1956: Lavant, Bischofshofen, Georgenberg bei Micheldorf; im vorliegenden Heft: Laubendorf, Klosterneuburg, ein Grabbau im Virgildom). Doch seien einige ergänzende Be merkungen hiezu gestattet. Nichts aber erscheint uns wichtiger als die Frage echter Bau kontinuität in den Alpenländern und ihre Auswirkung für den Kirchenbau der Baiern nach der zweiten Mission. Denn zweifellos müssen wrF" von der Tatsache ausgehen, daß früh christliche Kirchen und Kultbauten oder ihre Ruinen um vieles häufiger und weit besser noch erhalten den neuen-Landesherren vor Augen standen, als man sich gemeinhin vergegenwärtigt. So deuten wir die Lichterlegende in Bischofshofen (wie ähnliche anderwärts) auf die Auffindung christlicher Zeichen im darübergewachsenen Busch; so beobachten wir, daß die Priester Virgils die Stelle des Altares in der frühchristlichen Bischofskirche von Teurnia so genau kannten, daß der dem heiligen Petrus geweihte neue Altar (St. Peter im Holz) nach Generationen slawisch-heidnischer Herrschaft genau über dessen Resten aufgerichtet wurde, ja daß selbst noch im 12. Jahrhundert vor den Toren Wiens die neue Pilgerkirche über dem Mauergeviert einer als ,,frühchristlich" (Heiligenstadt = ad sanctos) erkannten Grabstätte erstand; und ähnliche Beispiele gibt es ja noch viele. Doch nicht der Ort allein blieb im Bewußtsein haften; auch die Bauten selbst mögen gar nicht so selten weitgehend aufrecht, ja selbst in Verwendung ge blieben sein. War dies bei der Martinskirche in Linz nur für profane Vor gängerbauten zu belegen, so bringt der Nachweis Miltners, daß anstelle eines einige Jahre vorher vom Felssturz ver13 Denkmalpflege
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