Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

i* «*' 1 >tffftfCM.f<<.(. f ;(| Ifei-'. I,,.. ...:^ii.,,x*l':-ä I! &'IT" y 1^ i?C • I F ?-| 7 [• '■ ■ ai fjMMrir* •''" • •*.•• >•• 'lyj L-''i%'4'#:; -il -'i Ii -s:* : ^ • ■ i- :.j 106. Wien, Weltliche Schatzkammer, Reichskleinodien; Stephansbursa, Rückseite, Verkleidung und Holzkern 107. Zeichnung nach der Pause des Adlers auf dem Holzkern der Stephansbursa Seitenplatten genau bestimmen kann. Diese Schärfe des Abdruckes trifft auch für wesentliche Teile der beiden Adler zu, die an den beiden Ecken in auffälliger Weise den Rhythmus der aneinandergereihten gleichartigen Medaillons unterbrechen. Die beiden Adler sind selbst auf dem Photo recht genau erkennbar. Eine Abreibung aber ermöglichte die scharfe Herauszeichnung der Umrisse wenigstens von einem der beiden (Abb. 107). Damit ergeben sich Anhaltspunkte für eine Datierung dieser beiden Reliefs. Charakteristisch erscheint der aufwärts blickende Kopf mit seinem geschlossenen Umriß und dem stark ausgebildeten Schnabel, die parallel zum Körper gehaltenen Flügel an breitem Verbindungs steg und das Einschwingen der oberen Beuge des Flügels und schließlich der palmettenförmige Schwanz des Tieres. All das sind Merkmale, die meines Wissens nur für den staufischen Adler des 12. Jahrhunderts zutreffen^®. Im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts lockert sich die Gesamtform auf, wird in zunehmendem Maße der Körper gelängt, der Kontur wird unruhig und verliert seine körperhafte Schwere, während frühere Darstellungen wieder solch eine reiche Gliederung wie unser Adler vermissen lassen. Vergleichbar für die beiden Adler der Stephansbursa ist der Adlerfürspan der Sammlung Heyl in Worms, der in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zu datieren ist. Ebenso kann das Adlerrelief vom Porphyrsarkophag der Kaiserin Constanze im Dom zu Palermo aus dem Ende des 12. Jahrhunderts herangezogen werden, in weiterer Folge auch der Adlercameo am Gerhardskelch im Domschatz zu Hildesheimi'. Das bedeutet aber, so unwahrscheinlich es zunächst klingen mag, daß wir eine Umarbeitung oder eine starke Über16 Vgl. dazu besonders Josef Deer, Adler aus der Zeit Friedrichs II.: victrix aquila, in: Percy Ernst Schramm, Kaiser Friedrichs II. Herrschaftszeichen, Göttingen 1955, S. 88—124. 1' Ebendort Taf. XXVI, Abb. 45, Taf. XXXV, Abb. 67, Taf. XXXVII, Abb. 72.

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