Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

r ^ I a I b tl SÄäj '^MaimSt,,:^ h ]04, 105. Wien, Weltliche Schatzkammer, Reichskleinoclien; Stephansbursa, Seitenverkleidung (zerlegt) eckigen Feld sind die Brandspuren einer alten Erdpechfüllung sichtbar. In drei weitere Felder sind teilweise nicht genau passende Eichenholzbrettchen eingelegt. Die beiden rechteckigen Felder an den unteren Ecken des Holzklotzes sind mit Brettchen aus Buchenholz gefüllt. Diese drei Arten der Füllung der Vertiefungen, verschieden in Material und Behandlung, können kaum aus der gleichen Zeit sein. Wann sie angebracht wurden, darüber ist keine Klarheit zu gewinnen. Einzig bei den beiden Buchenholzbrettchen gibt es einen kleinen Anhaltspunkt, auf den gleich einzugehen ist. Zunächst aber noch zur Frage des Zweckes, dem diese Felder dienten: Es ist naheliegend, da die Bursa ein Reliquienbehältnis ist, auch sie als Fächer für Reliquien anzusehen. Gegen diese allgemeine Annahme spricht aber nicht nur die Seichtheit der Vertiefungen, sondern vornehmlich bei fünf der acht Felder das Fehlen von Begrenzungen nach außen hin. Die Felder unterscheiden sich gerade dadurch grundsätzlich von der Vertiefung an der Unterseite des Holzklotzes, die meines Erachtens einzig als Reliquienbehältnis anzusprechen ist. Welchen Zweck die Vertiefungen an der Vorderseite der Bursa hatten, das läßt sich heute noch nicht beantworten. Vielleicht findet man eine Lösung, wenn man den Kern anderer ähnlicher Bursen untersucht. Auf die Buchenholzfüllungen der beiden unteren Ecken haben sich nach rechts blickende einköpfige Adler abgedrückt, beim gleichen Anlaß, da auch der Lindenholzkern das Relief der Verkleidung übernahm. Das ist nur so erklärbar, daß das Holz einmal bei übergroßer Feuchtigkeit sich ausdehnte und dabei so sehr in die Verkleidung hineinpreßte, daß es dessen Relief abdrückte. Teilweise geht die Schärfe dieses Abdruckes so weit, daß man die Darstellung auf Grund des Vergleiches mit den erhaltenen

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