Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

fügen von Rocaille-Ornamenten und naturalistischen Blumen malereien im Geschmack des Rokoko etwas verändert^. Der Zustand, in dem sich der Raum nach Kriegsende befand, war mehr als trostlos. Während des Krieges waren die Spiegel und Vertäfelungen abmontiert und in den Kellerräumen der Hofburg deponiert worden. Durch die lange Dauer der Ver lagerung hatte das Holz stark gelitten, einzelne Teile waren gänzlich verfault. Weitere Stücke sind im Jahre 1950 im Oberen Belvedere, wohin sie zur Wiederherstellung gebracht worden waren, einem Brand zum Opfer gefallen. Erhalten blieben lediglich die Supraporten, die Türflügel, einige Pfeiler und verschiedene Teile der bemalten Flächen. Nach diesen Resten und nach vorhandenen Photographien wurde die gesamte Ausstattung rekonstruiert, ergänzt und die Bemalung sowie die Vergoldung restauriert bzw. erneuert. Auch die Spiegel mußten fast zur Gänze neu angeschafft werden. Das Deckenrelief wurde nach Entfernung einer bunten Färbelung aus dem 19. Jahrhundert dem ursprünglichen Zustand entsprechend weiß gefaßt. Arenberg-Schlößl. Wien III, Landstraße Haupt straße 96. Baugenchichle: 1785 erbaut (früher Esterhäzy-Schlößl, der Arenbergpark wurde 1785 durch den Fürsten Esterhäzy angelegt), an der Gartenfront Dreieckgiebel mit Plastiken von Johann Georg Dorfmeister, im Hof Wandbrunnen und Uhr in ornamentaler Umrahmung. Verzicht auf eine Unterschutzstellung: Das Haus war das letzte aus einer sehr ansprechenden Häusergruppe, die z. T. schon während des Krieges wegen der Schaffung eines Durchganges zum Arenbergbunker zerstört worden war. Von der Unter1 Ein Stich von Salomon Kleiner zeigt, daß der Raum ursprünglich wesentlich einfacher geplant war. Kustos Dr. Hans Aurenhammer hat in der Einleitung zur Neuauf lage des Katalogs für das Barockmuseum, die er mir liebens würdigerweise noch vor Drucklegung zur Verfügung gestellt hat, die Umgestaltungen, die die Ausstattung seit der Voll endung des Unteren Belvedere (1716) erfaluen hat, dargelegt und auch auf die besondere Bedeutung hingewiesen, die dem Raum als dem frühesten in Wien erhaltenen Beispiel eines Spiegel- und Goldkabinettes zukommt. i|«l ^ I f II m 78. Wien III, Arenberg-Schlößl, Landstraße HanptstralSe 96, vStraßenfront Schutzstellung hat das Bundesdenkmalamt nach reiflicher Überlegung abgesehen. Eine Besichtigung gemeinsam mit dem Konsulenten des Bundesdenkmalamtes Prof. Dr. Engelhart ergab folgendes: Der bauliche Zustand ist schlecht, die Decken sind zum großen Teil sehr schadhaft. In der heutigen Situation kann das Haus nicht mehr als Baudenkmal bezeichnet werden; nach Abtra gung der Nachbarhäuser ist es nun als letzter Rest der alten Häuserzeile zwischen mehrstöckigen Gebäuden eingezwängt, die Fassade ist im Erdgeschoß durch Oeschäftseinbauten völlig verändert (Abb. 78). Auch die rückseitige Fassade, die ehemals gewiß sehi' reizvoll war, hat viel von ihrer Wirkung eingebüßt, weil sie durch die Errichtung des Arenbergbunkers nun hinter einer Böschung verschwindet. Die Instandsetzung würde unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen. Die künstlerisch wertvollen Bauteile, wie der Dreieckgiebel mit dem plastischen Schmuck, die Umrahmung der Uhr und der Brunnen im Hof werden vom Historischen Museum der Stadt Wien übernommen. W. BLAUENSTEINER Abbildungsnachweis: Bundesdenkmalamt Wien: Abb. 73, 74; H. Koster: Abb. 76, 77; J. Strempel: Abb. 78. Eigentümer und Verleger: Anton Schroll & Co. in Wien V, Spengergasse 37 * Herausgeber: Österreichisches Bundesdenkmalamt, Wien I, Hofburg, Schvvcizerhof, Säulenstiege • Verantwortl. Redakteur: Dr. Otto Demus, Präsident des Bundesdenkmalamtes, Wien I, Hofburg, Schweizcrhof, Säulenstiege • Klischees: A. Krampolek, Wien IV, Viktorgasse ■ Druck: Christoph Reisser's Söhne, Wien V, Arbeitergasse 1—7 ■ Printcd in Austria

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