Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Viertels des 18. Jahrhunderts zuzuschreiben ist^®. Der Befund vor der Restaurierung zeigte, daß die Figur in ihrer Substanz zwar gut erhalten, jedoch in ihrer Wirkung durch mehrfache, kalkig erscheinende Übermalungen stark beeinträchtigt war {Abb. 66). Bei der Abdeckung, die auf mechanischem Wege erfolgte, mußten vier Fassungsschichten entfernt werden, um die originale Oberfläche freizulegen. Diese war erstaunlich gut erhalten, sie zeigte ein sehr realistisch aufgefaßtes, grün gelbes Inkarnat, das zahlreiche Blutgerinnsel und Wunden aufwies (Abb. 67). Die Tatsache des guten Erhaltungszustandes der Oberfläche dürfte ihren Grund darin haben, daß die Übermalung der farbkräftigen Figur im 19. Jahrhundert aus ästhetischen und weniger aus Gründen einer Schadhaftigkeit erfolgte. Parallellaufende Beobachtungen konnten auch bei zahl reichen Altarrestaurierungen der letzten Jahre gemacht werden (Wallfahrtskirche Maria Lankowitz: Orgel und Altäre; Bruck/M., Minoritenkirche: Orgel; Seewiesen, Pfarrkirche: Hauptaltar; Mausoleum Graz^^: Haupt- und Seitenaltar; Stubenberg, Pfarrkirche: Hauptaltar und Kanzel; Voran, Stiftskirche: Seitenaltar), wo sich ebenfalls unter neutralen Anstrichen des 19. Jahrhunderts äußerst lebhafte Mar morierungen des Barocks im wohlbewahrten Zustande fanden. Auch der den Christus der Eibiswalder Pfarrkirche um schließende Baldachin zeigte unter seiner häßlich-stumpfen braungrünen Ölübermalung eine Originalvernierung in zart rotem Ton. Die Neuaufstellung der Skulptur an günstiger Stelle im Kirchenschiff ist vorgesehen. (Restauratoren: H. und E. Hiebl.) G. Kodolitsch Rothenfels bei Oberwölz. Im oberen Murtal finden sich Reste einer größeren Werlisgruppe vorzüglicher spätgotischer Plastiken, die dem schwäbischen Kunstschaffen zuzuschreiben sind. Als eines der Hauptwerke zeitlich am Ende dieser Werksreihe ist die um 1500 entstandene Rothenfelser Madonna anzu sprechen^^. Diese 1,50 m hohe Holzskulptur hat ihren Standort in einer barocken Wegkapelle an der Auffahrt zum Schloß Rothenfels bei Oberwölz; ihre künstlerische Wirkung wurde durch einen entstellenden Anstrich stark beeinträchtigt (Abb. 69). Die auf mechanisch-chemischem Wege erfolgte Entfernung der Übermalungen (zuoberst ein Kalkfarbanstrich des 19. Jahr hunderts, darunter verschiedene Ölfassungen) ergab, daß von der Originalfassung nur mehr wenige Reste erhalten waren. Vom originalen Kreidegrund fanden sich noch größere Flächen vor, bei denen man noch an einigen Stellen erkennen konnte, daß die Feinheiten vom Künstler nachgeschnitten wurden. Das Holz der Skulptur war in gutem Zustand erhalten, obgleich einige Ergänzungen (rechte Hand und Krone der Madonna, linke Hand und Fuß des Kindes) vorgenommen werden mußten. Auf Grund der Wiederaufstellung der Plastik in der allgemein zugänglichen Kapelle entschloß man sich zu einer NeuDehio-Handbuch, Steiermark 1956, S. 38. U. Ocherbauer, Zur Innenrestaurierung des Mausoleums in Graz, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmal pflege, X, 1956, S. 110, vgl. S. 120. Karl Garzarolli-Thurnlackh, Mittelalterliche Plastik in Steiermark, Graz 1941, S. 112. 66. Eibiswald, Pfarrkirche, Erbärmdechristus, S.Viertel 18. Jh., vor der Restaurierung 67. Eibiswald, Pfarrkirche, Erbärmdechristus, S.Viertel 18. Jh., nach der Restaurierung fassung, die nach den originalen Farbspuren unter Bedachtnahme auf alte Techniken in Eitempera angefertigt wurde. Die Farben wurden jeweils arif Unterlagen angelegt (Blau auf Schwarz beim Umhang, Rotunterlage bei der Gesichtsfassung). Als Schutz gegen die Feuchtigkeit wurde die Figur noch mit einem Zaponlackanstrich versehen und schließlich mit einer Wachsschicht überzogen (Restaurierung: Dipl.-Restaurator E. Schober). G. Kodolitsch Graz. Eine Reihe von Fassadenherstellungen im Altstadt gebiet gab Anlaß, auch einige barocke Hauszeichen, deren sich Graz in noch reicher Zahl erfreuen kann, einer fachgemäßen Restaurierung zu unierziehen. (Franziskanerplatz 11, Ecce Homo um 1720; die Madonnen Griesgasse 1, 1. Hälfte des

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