Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

m I - ■'■■vA^" --i. 59. Graz, Franziskanerplatz 11, vor der Restaurierung •IWÜ* 60. Graz, Franziskanerplatz 11, nach der Restaurierung Graz. Im ,»Kälbernen Viertel" in Graz, das sich um den spät gotischen Hallenbau der Franziskanerkirche gruppiert, zeigte das Eckhaus Franziskanerplatz—Franziskanergasse Nr. 7 noch bis vor kurzem die durch Kriegseinwirkung hervorgerufenen Schäden, die infolge des langen, wirtschaftlich bedingten Hinauszögerns der Herstellungsmaßnahmen die reizvoll deko rierten Fassaden ernsthaft bedrohten. Das um die Fenster an geordnete Stuckwerk, aus Motiven feingliedrigen Akanthus, Muscheln, Vasen und beginnenden Bandlwerks der Zeit um 1720 gebildet, war an vielen Stellen mit der Putzschicht und Teilen der flachen, horizontal durchgezogenen Gesimsbänder abgebröckelt (Abb. 58, 59)h Eine vom Bundesministerium für Unterricht und von der Stadtgemeinde Graz geförderte Aktion führte endlich im Früh jahr 1957 zur längst notwendig gewordenen Restaurierung und somit zur Rettung eines der schönsten barocken Bürger häuser der Altstadt. Bei den Arbeiten wurde der Glätte des handveiTiebenen Verputzes, der mühevollen Säuberung der Stukkaturen zum Ziel eines prägnanten Licht- und Schatten spieles, der material- und formgerechten Ergänzung des fehlenden Dekors und einer möglichst transparenten Farb gebung in zartem Gelb und Weiß besonderes Augenmerk geschenkt (Abb. 60)^ Schließlich konnte auch die in der Ecknische auf einer kräf tigen Konsole ruhende Ecce-homo-Steinfigur durch die (chemische) Entfernung entstellender Ölfarbenanstriche, durch ^ Dehio, Bd. Steiermark. 1956, S. 105. ^ Verdienstvolle Leitungen der Baufirma Stadtbaumeister Toppler und des Stukkateurs Max Brüger. notwendige Ausbesserungen und durch Vergoldung der Attri bute ihre künstlerischen Werte wiedererlangen^. Die in der Hohlkehle des Sockels entdeckte Signatur J. S. FE(cit). erhärtet die aus Stilmerkmalen erfolgte Zuschreibung an den 1733 verstorbenen Hofkammerbildhauer Joh. Jak. Schoy. U. OCHERBAUER Seckau, Hofwirt. Der weite, leicht ansteigende Marktplatz von Seckau wird im Norden vom ,,Hofwirt" begrenzt. Dieses Gebäude, das 1270 als domus lapidum erwähnt*, schon 1603 als ,»Hofwirts- oder Stainhaustafern" genannt, später den adeligen Anwälten, die die Gerichtsbarkeit des Stiftes ausübten, als Wohnhaus diente®, zeigt eine stattliche, etwa um 1710/1715 gestaltete Fassade: vertikal durch Lisenen, die auf flachen Konsolen ruhen und in üppigen Blattkapitellen enden, ge gliedert, in der horizontalen Ordnung durch das gedrückte, rustizierte Erdgeschoß, das gestreckte, hochfenstrige Haupt geschoß und das niedrigere, abschließende zweite Stockwerk bestimmt®. Geehrte Fensterumrandungen, profllierte Kreis bögen über den Öffnungen des piano nobile, Zierate aus ® Restaurator akad. Bildhauer Hans Schaggl, Gleisdorf. * Dehio, Band Steiermark, 1956, S. 273. ® P. Benno Roth O. S. B., Die Basilika zu Seckau. Kunst führer-Verlag Schnell, 2. Auflage 1955, S. 22, — P. G. Keller, Abtei Seckau, Obersteiermark, 1917, S. 99. ® Vgl. die nach 1702 errichtete Fassade des Palais Wildenstein in Graz, Paulustorgasse. Abb. 24 in: H. Sedlmayr, Österreichs Barockarchitektur 1690—1740, Wien 1930. Ebenso W. Semetkowski, Graz, Führer durch die Stadt und ihre Umgebung, 3. Auflage 1949, S. 57. 7 Denkmalpflege

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