Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

STEIERMARK 58. Graz, Franziskanerplatz 11, Fassaclenachse Die folgenden Kui'zberichte vermitteln weniger eine Über sicht über die im abgelaufenen Jahr 1957 durchgeführten Maß nahmen, als vielmehr eine kleine Auswahl aus der Vielfalt denkmalpfiegerischer Aufgaben, wobei jene Arbeitszweige im Vordergrund stehen, die in vorangegangenen Publikationen weniger Berücksichtigung finden konnten. Wenn aus den Restaurierungen des Jahres 1957 eine bestimmte Gruppe herausgegriffen werden soll, ist der großen Anzahl von Kirchen herstellungen der Vorrang zu geben; etwa einem Dutzend Innenrestaurierungen stehen ebenso viele Außeninstand setzungen an baugeschichtlich beachtenswerten Objekten gegenüber, wobei sich Interesse und Unterstützung der Denk malpflege auf die oft an wertvoller, ursprünglicher Ausstattung reichen, meist jedoch gefährdeten Filialkirchen konzentrieren. Erwähnung verdienen die Arbeiten an den ehemaligen Stifts kirchen in Goß und Neuberg, an der Wallfalirtskirche Mariazell, an den Pfarrkirchen Spital a. S., Semriach, Stubenberg und Kirchbach sowie an den Filialkirchen Utsch bei Bruck a. d. M., St. Cäcilia ob Murau, Gleisdorf (Piaristenkirche), Obdach (Spitalskirche), Heiligenblut bei Voitsberg und St. Mai^garetha in Oberhaus. Ein besonderes, durch landschaftliche Lage und malerisch wirkende Anordnung ausgezeichnetes Charakteristikum bilden die zahlreichen, seit dem 17. Jahrhundert im Lande errichteten Kalvarienberganlagen. Es gelang vorerst, die Rettung einiger exponierter, kapeilen- und figurenreicher Stationen einzu leiten: Graz, Kindberg, Bärnbach bei Voitsberg, Kulm bei Weiz. Neben Bestandsicherungen an Ruinen, Burgen und Schlössern (u. a. Frauenburg, Riegersburg, Sternschanze bei Thalheim, Schloß Gösting, Rabenstein, Frauheim, Thalberg, Planken warth) erstreckt sich das Bemühen der Denkmalpflege vor allem auf die Bewahrung überlieferter Fassaden von Bürger häusern innerhalb eines verbauten Stadt- oder Ortsbereiches, wobei die Tendenz zur Erhaltung von Objekten, die keinen außergewöhnlichen baukünstlerischen Wert aufweisen, schwie riger zu verfolgen ist. Einzelaktionen, die der Instandsetzung voiwiegend barocker Hausfassaden galten (die in ihrer Reihung mit anderen, wohlgegliederten Häuserfronten die ,,Atmo sphäre" eines Straßenzuges, eines Platzbildes oder einer Ort schaft bestimmen), sind in Graz an mehreren Stellen, in Seckau (Hofwirt), St. Stefan ob Leoben, Hartberg, Birkfeld, Pöllau und Judenburg zu verzeichnen. Eine weitere, umfangreiche Gruppe umfaßt die Restaurierung von Holz- und Steinfiguren, die zwangsläufig vielfach mit den Herstellungen in Kirchen Hand in Hand geht. Besonders kost bare Plastiken wurden einer länger währenden Behandlung in Restaurierwerkstätten zugeführt (z. B. gotische Madonna von Schloß Rothenfels, Anna Selbdritt aus Veitsch, Kruzifix des Astl-Kreises aus Utsch u. a. m.). Schließlich führte manche Restaurierung zu einer Entdeckung, wobei in erster Linie die Freskenfunde in Göß (gemaltes Altar retabel an der Außenwand, Ende 14. Jahrhundert), in Utsch (Ulrichslegende um 1530 und vorzügliche Kreuzigung von 1390/1400) und Niederwölz (Passionsszenen, Vorzeichnung, 1310/1320), über die noch gesondert zu berichten sein wird, aufzuzählen sind. U. Ocherbauer

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