ist nunmehr auch die Restaurierung und Montage der Renais sanceglasfenster (Abb. 54, 55) aus der Zeit nach 1522, welche ebenfalls während des Krieges geborgen werden mußten, erfolgt. Da die Zusammenstellung uneinheitlich und durch Zutaten des 19. Jahrhunderts teilweise entstellt war, mußten einige Veränderungen und Ausscheidungen vorgenommen werden: die Darstellung der Marienkrönung und des Marien todes verbleibt im alten Schema; darunter folgen dann die Scheiben mit den Heiligen Berthold, Katharina, Johannes und Wolfgang (hier mußten die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Scheiben der Heiligen Berthold und Wolfgang sowie die Unterteile der Heiligen Katharina und Johannes aus innerkii'chlichen Gründen sowie wegen der Raumökonomie verbleiben) und unter dieser Reihe die WapjDen Österreichs und der Stadt Steyr, welche die beiden Stifterwappen flankieren (auch hier sind die Wappenscheiben neu, wurden jedoch aus den gleichen Gründen beibehalten); vier Architekturscheiben des 19. Jahrhunderts wurden ausgeschieden und durch einfache Butzenfelder ersetzt. 5. Andere Maßnahmen a) Bei der Orgeldenkmalpflege ist auf den Abschluß der Restaui'ierung der aus dem Jahre 1677 stammenden Orgel (Positivgehäuse klassizistisch) aus der ehem. Stiftskirche zu Waldhausen hinzuweisen, bei welcher neben der Erweiterung und historisch getreuen Neuschöpfung des Klangwerkes auch das mächtige Gehäuse vor dem Holzwurm bewahrt und neu gefaßt werden konnte^®. Eine klanglich gute Restaurierung ist auch bei der von dem Freistädter Orgelbauer Franz Lorenz Richter hergestellten und mit einem Gehäuse aus der Mitte des 18. Jahrhunderts versehenen Orgel der Pfarrkirche in Unter weißenbach zu verzeichnen. Bei dem Orgelwerk handelt es sich praktisch um eine gänzliche Erneuerung, da Richters Schöpfung fast ganz ruiniert worden ist. Die beiden gelungenen Orgelrestaurierungen sind von Orgelbaumcister Johann Pirchner aus Stainach am Brenner durch geführt worden, für die Restaurierung der Gehäuse zeichnen Josef Watzinger und Alois Pössl. Nach dem Entwurf der Architektuiabteilung des Bundesdenkmalamtes wurde für die Kirche der Barmherzigen Brüder Vgl. E. Krauss, N. Wibiral, Die Orgel der Stiftskirche zu Waldhausen, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, X, 1956, H. 3/4, p. 121ff. in Linz ein sich dem barocken Kirchonraum einfügendes Orgelgehäuse hergestellt. b) In der Stiftskirche zu Mondsee befindet sich eine spät gotische Sakristeitüre aus handgeschmiedeten zusammen genieteten Eisenblechplatten, auf welchen Flacheisenbänder in Form eines Gitternetzes mit Achtkantkopfnieten befestigt sind. Bei der notwendig gewordenen Entrostung dieses Objekts wurde die gotische originale Farbgebung freigelegt und restau riert: Rautenfelder grün, Gitternetz rot. Auch das kunstvolle gotische Schloß im Riegelsystem mit den aufgenieteten Schloßbeschlägen, der Schlüsselplatte und dem Türklopfcr wurden instandgesetzt; bei dem in Durchbruchsarbeit 1487 hergestellten Schlüsselschild konnten Fragmente einer blauen PergamentunterJage gefunden werden, welche bei der Restau rierung der neuen Unterlage in gleichem Material als Vorbild dienten. Mit dieser durch die Restauratoren Rupert Helmreich und Ferdinand Seewald von der Waffensammlung des Kunst historischen Museums in Wien durchgeführten Arbeit konnte eine der für Oberösterreich seltenen spätgotischen gefaßten Eisentüren wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werdeni' (Abb. 57). c) Als vorbeugende Maßnahme und Auftakt zu einer beginnen den Gesamtinstandsetzung der hölzernen Innenausstattung der Stiftskirche zu Schlierbach wurde eine Vergasung des Innenraumes durchgeführt . d) Über Anregung der Denkmalpflege hat der Magistrat der Stadt Steyr das kulturgeschichtlich bedeutsame Wachszieher und Lebzelterhaus beim Roten Brunnen in Steyr samt Inventar angekauft (Abb. 56). Es handelt sich um eines der bedeutendsten Objekte dieser Gattung. Über die archäologischen Grabungen, die in Enns-Lauriacum, im Bereiche des Linzer Landestheaters, in der Gegend von Gmunden, auf dem Georgenberg bei Micheldorf^®, in Schlögen und in Oberrauhcnödt^® durchgeführt wurden, wird gesondert berichtet. N. Wibiral Vgl. auch G. Tripp, in : O.Ö. Heimatblätter 10, 1956, H. 3/4, p. 40. Vgl. K. Holter, H. Vetters, H. Mitscha-Märheim, Der Georgenberg bei Micheldorf, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, X, 1956, H. 1, p. 16ff. Jb. des o.-ö. Musoalvereines, Bd. 103^ Linz 1958. Abbildungsnachwew: Bildarchiv d. österr. Nationalbibliothek: Abb. 35, 37, 41, 43; Dr. K. Woisetschläger, Graz: Abb. 42, 43, 50; Dr. B. Ulm, Freistadt: Abb. 40; Diözesanbildstelle Linz: Abb. 48; Kulturamt Linz, Bildarchiv (Wöhrl): Abb. 36; H. Bernatzik, VÖcklabruck: Abb. 49; Eiersebner, Linz: Abb. 47, 51, 57; K. Zaglmayer, Wels: Abb. 34; O. Götzinger, Steyr: Abb. 38, 56; A. Rastl, Bad Aussee: Abb. 44; Prof. Dr. F. Walliser: Abb. 53; Landeskonservator Linz: Abb. 45, 46; Bundesdenkmalamt Wien: Abb. 54, 55 (Arch. Reichart: Abb. 39)
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