Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

übrigen Teile freizulegen und zu reinigen sowie den Holz wurm zu bekämpfen. Der Farbtenor der Architektur ist im wesentlichen auf dem Schwarz-Gold-Akkord aufgebaut, bei den Gewandfarben herrscht Lasierung auf Silbergrund vor (Restaurator A. R. Mucnjak). In der Pfarrkirche zu Christkindl, einem von Carlone und Prandtauer errichteten Zentralbau, werden der im Entwurf vielleicht auf Prandt auer zurückgehende Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel restauriert. Die vom Ende des 19. Jahrhunderts stammende geringwertige historisierende Altarausstat tung (Hochaltar und Seitenaltäre) in der Marktkirche zu Waldhausen wurden entfernt. An der Stelle des linken Seitenaltars wurde unter der Empore eine Tauf kapelle eingerichtet und das aus dem 17. Jahrhundert stam mende schöne Taufbecken dahin versetzt; an die Stelle dos neuzeitlichen rechten Marienaltars kam ein Barock bild mit der Darstellung der Heiligen Familie über einer einfachen Mensa. Ferner hat der Pfarrherr unter Aufwand einer bedeutenden Eigenleistung sowie mit Unterstützung kirchlicher und staatlicher Stellen den Hochaltar der in Privatbesitz befindlichen, dem Untergang preisgegebenen Filialkirche zu Aurolzmünster erworben und an der Stelle des historisierenden Hochaltars aufgestellt. Es handelt sich um ein sehr qualitätvolles, reich dekoriertes und mit Plastiken versehenes Altarwerk aus dem Kreise des Thomas Schwanthaler, welches sich sehr harmonisch in den Kirchenraum einfügt und dessen Rettung als ein besonderer Erfolg der Denkmalpflege angesehen werden kann®. In der Pfarrkirche zu Attersee, einer bedeutenden barocken Schöpfung des Jakob Pawanger, wurden gleichzeitig mit einer Neufärbelung des Innenraumes der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre von den Entstellungen der letzten Restaurierung im Jahre 1910 befreit. Die qualitätvollen, 1682 von Johann Worath ge schaffenen Altäre in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang- am Stein sowie die aus dem 18. Jahrhundert stammende Kanzel wurden von Überstreichungen befreit und der ursprüngliche Farbakkord (Schwarz-Gold) wieder hergestellt. Gleichzeitig erfolgte die Entfernung der bunten Ausmalung des Raumes aus dem 19. Jahrhundert, so daß zu der frühbarocken Ausstat tung des Innenraumes der Kirche auch die originalen Farbtöne Weiß-Grau wieder zurückgewonnen werden konnten. Beim Hochaltar der Pfarrkirche zu Hagenberg hat der Linzer Bildhauer Johann Mähl eine Gruppe der Heiligen Familie (zweites Viertel des 18. Jahrhunderts) geschaffen, die von einer entstellenden Übermalung befreit worden ist. Die Gewänder der Figuren des von Ferdinand Oxner stammenden Hoch altares in der Dekanatspfarrkirche zu Ostermiething mußten dagegen eine Neufassung nach den im Originalzustand vorhandenen Resten erhalten. Die beiden barocken Seiten altäre der Filialkii'che zu Antlangkirchen sowie die Kanzel konnten unter Beibehaltung des originalen Bestandes an der Fassung hergestellt werden und auch der Kreuzaltar in der Pfarrkirche zu St. Johann am Wimberg ist in dieser Weise behandelt worden. Der gewaltige, 1662 von einem Meister aus Burghausen geschaffene Hochaltar der Pfarrkirche zu Eggeisberg, wurde in der Originalfassung nach Entfernung eines Ölfarbanstriches hergestellt; bei den ebenfalls aus dem ® Die Tabernakelfiguren (Kreuzigungsgruppe und vier Evange listen sowie Putten) sind durch den Besitzer leider vorzeitig ver kauft worden, doch konnte bei der Neuaufstellung unter Verwen dung des alten Gehäuses eine günstige Lösung gefunden werden. 17. Jahrhundert stammenden Seitenaltären sind die später eingefügten Zwischenstücke mit den Reliquiaren entfernt worden, wodurch sich die Altaraufbauten in den Architektur rahmen besser einfügen. Bei den Einzelplastiken ist die Untersuchung an den Figuren des St. Wolfgang-Altares von Fächer hervorzuheben. Ihre Fassung soll barock sein und befindet sich unter einem stark vergilbten Firnis des 18. bzw. 19. Jahrhunderts. In der Werk stätte Kl. Rauch wurde der knieende König der Anbetungs gruppe aus der Predella untersucht. Bei dieser Gelegenheit wurden Schäden an den Locken, den Fingern der rechten und linken Hand sowie an der Draperie behoben und dem Wurm befall durch Einspritzung von Xylamon und Düll-Fix entgegen gearbeitet. Eine vorsichtige Untersuchung der Oberfläche ergab, daß es sich um keine original gotische, sondern bereits um eine barocke Fassung unter dem Firnis handelt, unter der merkwürdigerweise keinerlei Spuren der alten Bemalung gefunden werden konnten. Die seit längerer Zeit laufende Restaurierung an der ,,schönen Madonna" aus der Filialkirche zu Inzersdorf (Abb. 44) (um 1430), einem der bedeutendsten Werke des weichen Stils in Oberösterreich, wurde zum Abschluß gebracht. Es waren Er gänzungen an den Haarlocken der Muttergottes, an den Saum falten. des Gewandes und am Sockel notwendig. Die Restau rierung der Fassung stellte ein denkmalpfiegerisches Problem dar. Vom gotischen Original waren erhalten: das Inkarnat am Gesicht und am Halse der Madonna, welches von vorher gehenden Verrestaurierungen befreit worden ist; am Haar der Muttergottes wurden die originalen und ergänzten Teile nach gotischen Farbspuren gefaßt; die 1938 ergänzte rechte Hand der Madonna mußte mit einer neuen Fassung versehen werden. Am Schleiertuch ist die barocke Grundierung, außen Weiß, innen Rot, belassen worden; hier und am Gewand der Mutter gottes konnte leider nicht auf die gotische Fassung zurück gegangen werden, da sie in zu geringen Resten erhalten war. Das Kleid hat einen roten Überfang erhalten, der Mantel wurde nach Festigung des Holzes und Neugrundierung in der vorhandenen barocken Goldfassung ergänzt (Rest. SeiberlSchrader). Weniger günstig war die Situation bei der auf dem Dachboden des Pfarrhofes zu Grünau aufgefundenen spät gotischen Plastik des hl. Wolfgang (aus dem Kreise des L. Astl), da bei dieser Figur von der alten Fassung nichts gerettet werden konnte. Sie wurde gefestigt und zum Schütze mit einer Neufassung in den dominierenden Farben GoldBlau-Altsilber nach dem Vorbild der Figuren von Gampern versehen. Bei der Plastik der hl. Anna Selbdritt aus der Filialkirche zu Aurachkirchen war es möglich, nach Wurmbehandlung und Festigung die alte Fassung zu kon servieren; die aus derselben Kirche stammenden Statuen der Heiligen Barbara und Katharina haben bloß im Inkar nat die gotische Kaseinfassung erhalten, während bei den Gewändern eine Fassung neueren Datums beibehalten werden mußte. Unter den spätgotischen Madonnen wären weiter noch zu erwähnen, die aus der Pfarrkirche zu Alberndorf, welche aus einer Kapelle in die Kirche zurückverbracht worden ist und in die Zeit um 1520 datiert werden kann*'^; hier wurde ebenfalls nur beim Inkarnat die alte Fassung gerettet, während das Gewand nach den Spuren der alten Fassung eine neue FarbStilistische Nähe zum Meister der Schreinfiguren von Oberrauhenödt; freundl. Mitteilung Dr. B. Ulm.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2