Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

sprünglich weiß-grau getönt gewesen ist. Auf diesen Bestand wurde zurückgegangen. Im Chor der Kirche wurden Sicherungs arbeiten durchgeführt und mit der Restaurierung des carlonesken Stuckdekors und der Malereien begonnen. Hiebei konnten unter dem Stuckblattwerk die gotischen Rippen und Reste einer ornamentalen Bemalung festgestellt werden. Auf schlüsse darüber, ob der nach den Hussitenwirren neu errich tete Chor etwa an eine entsprechende Lösung des romanischen Baues anschließt, sind bis jetzt nicht gefunden worden. In der Stiftskirche von Engelszell wurde das Sprünge auf weisende Langhausgewölbe gesichert und die Färbelung und Restaurierung des Innenraumes dieses Bauteiles einschließlich der Seitenaltäre zum Abschluß gebracht. Das Langhaus gewölbe besaß seinerzeit ein Fresko, welches wahrscheinlich ebenfalls von Bart. Altomonte, dem das Gemälde des Vor chores zugeschrieben wird, stammte. Die Untersuchungen haben ergeben, daß dieses Fresko nicht — wie ursprünglich angenommen — übertüncht, sondern mit Ausnahme von Resten der gemalten Randarchitektur 1838/39 vollständig zerstört worden ist. Der Landeskonservator kam dem Wunsche der Stiftsvorstehung und kunstinteressierter Kreise des Landes nach Vergebung eines Auftrages an einen zeitgenössischen Künstler zur Ausmalung dieses Raumteiles, dessen Leere allgemein als störend empfunden worden ist, entgegen. Der akad. Maler Fritz Fröhlich, welcher schon die Fresken Altomontes im Vorchor restauriert hatte, hat in Weiterfülu-ung der Farbigkeit der Seitenaltäre sowie der Farbskala der barocken Malereien eine moderne Komposition des Themas ,,Maria mit den Engolschören" geschaffen, wobei er sich in den Propor tionen und der Komposition dem vorhandenen barocken Bestand einordnete, hinsichtlich der formalen Gestaltung jedoch völlig frei verfuhr und den gegenständlichen Symbol gehalt der Farbe betonte^. Instandsetzungen und Färbelungen von Fassaden erfolgten am Alten Dom in Linz und an der Ex-Dominikanerkirche in Steyr, zwei bedeutenden baroclcen Kirchenbauten vom alpenländisch-variierten Typus St. Michael; desgleichen hat das Stift Kremsmünster die barocke Fassade des Traktes zum äußeren Stiftshof einer Renovierung unterzogen. Rein bauliche Sicherungsmaßnahmen sind erfolgt mit der Umdeckung der ehemaligen Stiftskirche zu Ranshofen, deren reiche barocke Innendekoration durch Regenwasser gefährdet war, sowie am Westturm der Pfarrkirche von Lochen. Im Innenraum der Pfarrkirche zu Eggeisberg (Abb. 39) wurden die Mauern, Gewölbe und Rippen von einer modernen Übermalung befreit. Hiebei ist eine spätgotische Dekoration im Presbyterium und im Kirchenschiff freigelegt worden. Es handelt sich um eine relativ gut erhaltene naturalistische Ornamentik, welche noch der Erbauungszeit der Kirche {I.Hälfte des 15. Jahrhunderts)'* angehören dürfte. Ähnlich wurde bei dem Innenraum der Wallfahrtskirche zu Schauers berg bei Wels vorgegangen. Hier aufgefundene Ornamente des 17. Jahrhunderts an den Pfeilern und Rippen konnten allerdings wegen des zu geringen Bestandes nicht erhalten werden. Die Aktion bestand im wesentlichen in der Freilegung der steinernen Teile der Architekturgliederung; an den aus 2 Hiezu die grundsätzliche Stellungnahme des Referenten in seinem Aufsatz: ,,Engelszell und der spätbarocke Sakralbau im Innviertel", in; O.-Ö. Heimatblätter, Jg. 10, 1956, H. 3/4. 3 Ein diesbezüglicher Datierungshinweis wird Dr. K. Woisetschläger, Graz, verdankt. Ziegeln gefertigten Gewölberippen wurde auf die ursprünglich vorhandene gotische Verputzschicht zurückgegangen. Die Südfassade der Stadtpfarrkirche zu Braunau am Inn hat anläßlich einer Restaurierung um die Jahrhundertwende eine Quaderbemalung erhalten, welche durch einen einfachen Verputz ersetzt worden ist. Interessant ist die Feststellung, daß diese Seite der Kirche im Gegensatz zu der aus Tuffsteinen errichteten Nordfassade Ziegelmauerwerk aufweist, welches, nach den Untersuchungen zu schließen, auch bereits in goti scher Zeit verputzt gewesen ist. Der ebenfalls um 1900 neu gemalte Maßwerkfries hat einen noch in Spuren erhaltenen gemalten gotischen Fries fast zur Gänze vernichtet. Eine Rekonstruktion dieses alten Frieses an Hand der Reste war nicht mehr möglich, daher wurde der neue Fries entfernt; lediglich in der Chorzone, wo die Anbringung eines Frieses durch den Gesimsabschluß ästhetisch gefordert wird, erfolgte eine Rekonstruktion nach dem Plane Friedrich v. Schmidts von 1865, der offenbar noch den alten Fries bei seiner Auf nahme gekannt hat. Für die farbige Behandlung wurde der 1474 und 1477 datierte spätgotische Fries von St. Martin in Landshut (restauriert, jedoch im wesentlichen die alte Farbskala wiedergebend) zum Vorbild genommen {Grund: Blauschwarz; Maßwerk: Kalkweiß, Ocker, Schwarz und Umbra). In der Laurentiuskirche von Lorch ist nun mit der Instand setzung der Dachzone als Auftakt zu einer Gesamtinstand setzung des durch Feuchtigkeit und Verwahrlosung beschädig ten Bauwerkes begonnen worden. In den kommenden Jahren ist hier anläßlich der allenfalls notwendigen Auswechslung der neuzeitlichen Fußbodenplatten an eine archäologische Grabung gedacht, welche Aufschluß über Lage und Form der an dieser Stelle vermuteten altchristlichen Bischofskirche geben soll. Größere bauliche Instandsetzungsmaßnahmen an Filial kirchen laufen bei St. Michael in OberrauhenÖdt {Abb. 40). Es handelt sich um eine der architektonisch interessantesten und reizvollsten Kirchen des Mühlviertels und ganz Oberösterreichs mit einem Altar vom Anfang des 16. Jahrhunderts; sie leidet trotz ihrer hohen Lagerung neben den atmosphä rischen Einflüssen unter starker Grundfeuchtigkeit. Hier wurde zur Sicherung der wertvollen Einrichtung, ähnlich wie in Gebertsham, die kostspielige Horizontalisolierung des Bau werkes durch Einziehen einer Sikabetonschicht durchgeführt. Weitere bauliche Sanierungsmaßnahmen an dem Objekt laufen noch; nach Abschluß dieser Arbeiten wird an die Restaurie rung der Ausstattung, vor allem des spätgotischen Hoch altares, herangegangen werden müssen. Es sei bereits in diesem Zusammenhange gestattet, auf die nach Herausnahme der Fußbodenplatten erfolgte Notgrabung in der Kirche hin zuweisen. Sie führte zu der interessanten Feststellung, daß der derzeit bestehende Bau zwei mittelalterliche Vorgänger hatte, wovon der erstere eine Holzkirche im Ständerbau gewesen ist, während es sich bei dem zweiten um eine steinerne romanische Chorturmkirche handelt, die in ihrem Ausmaß nahe an die jetzige Kirche heranreichte^^. Vgl. den ausführlichen Bericht im Jhb. d. o.-Ö. Museal vereines Bd. 103, Linz 1958. Die Publikation darf neben der über den Georgenberg bei Micheldorf {s. vorliegende Ztschr. 1956/H. 1, p. 16ff.) als Beispiel dienen für die so notwendige Symbiose zwischen dem Archäologen als techn. Grabungsleiter und dem Kunsthistoriker — hier in ständiger Grabungs assistenz — als Auswerter der mittelalterlichen baugeschicht lichen Fakten, bei Heranziehung der Untersuchungsergebnisse des Keramikfachmannes und des Anthropologen.

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