Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

37. Obermühl, Getreiclekaston aus dem 17. Jh. 38. Kleinreifling, sog. Taverne am Moos, Hauptfassade turmes von Vöcklabruck wurde ein spätgotischer Wappenund Architekturfries aus maximilianischer Zeit restauriert. Keine günstige Situation füi- die Denkmalpflege besteht bei der zur Herstellung eines Zweibahnverkehrs notwendigen Umgestaltung des aus der Renaissancezeit stammenden Neu tores in Steyr (Abb. 35). Hier sind im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamte Vorschläge ausgearbeitet worden, die an Stelle der bis jetzt bestehenden einen Durchfahrtsöffnung zwei Öffnungen vorsehen, die sich in ihrer Form nach Möglich keit dem ursprünglichen Erscheinungsbild des Tores einfügen sollen. An dem von G. Hayberger in der 2. Hälfte des 18. Jahr hunderts erbauten Rathaus dieser Stadt, einem der bedeutend sten Werke des österreichischen Rokoko, wurden über Wunsch des Magistrates Erweiterungsbauten vorgenommen. Sie bestehen in einer zweigeschossigen Aufstockung des vor deren Traktes, welche in Anbetracht der einmaligen Platz wirkung soweit zurückversetzt worden ist, daß sie von der gegenüberliegenden Platzwand aus für den Beschauer nicht sichtbar ist; das erste Geschoß der Aufstockung entspricht dem seit längerer Zeit als Dachboden benützten oberen Fassaden geschoß, so daß die Wiederverwendung dieser Fensterreihe im Interesse der Denkmalpflege durchaus begrüßt werden kann. Das zweite Obergeschoß, welches als einziges über die alte Gebäudehöhe emporragt, ist dann in der erwähnten Weise von der Fassadenflucht abgesetzt errichtet worden. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch eine Instandsetzung des Verputzes der Hauptfassade und eine Neufärbelung durchgeführt, wobei die in Resten aufgefundene ursprüngliche Farbgebung — Grund: helles Graublau, Architekturgliederung: lichter Elfenbeinton — zum Vorbild genommen worden ist. Auch an der früh barocken Fassade des Linzer Rathauses (Abb. 36) wurden in der Erdgeschoßzone Adaptierungsarbeiten vorgenommen, bei welchen die häßlichen Portalvorbauten entfernt werden konnten. Über Wunsch des Magistrates wurden nach Ent würfen der Kunstschule der Stadt Linz über fünf Fenstern steinerne Porträtkopfmedaillons berühmter Männer, die in Linz gewirkt haben, angebracht. Bedauerlich ist der Verlust des alten Gurtgesimses am Erkerturm. 6) Landschaft: Folgenschwere Eingriffe in das Landschaftsbild würden zwei geplante wirtschaftliche Großunternehmungen darstellen: Die Staustufe Aschach der Österr. Donaukraft werke A. G., welche im Raum zwischen Engelhartszell und Aschach vor allem den Ort Obermühl träfe, der nahezu ganz unter Wasser gesetzt würde. Die Denkmalpflege hätte hier den Verlust der vermutlich von J. M. Krinner erbauten barocken Filialkirche, des Salzkastens, des Schiffmeisterhauses sowie des aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammenden Getreide kastens (Abb. 37), eines der bedeutendsten Lagerhausbauten Oberösterreichs, zu beklagen. Noch einschneidender wären die Maßnahmen der geplanten Stauanlage Kastenreith der Ennslu-aftwerke, welche, falls das oberösterreichische Projekt zur Durchführung käme, einen etwa 37 km langen Stausee schaffen würden, der etwa 1,4 km flußaufwärts vor der Ein mündung des Gaflonzbaches beginnen und sich bis ungefähr nach Hieflau in die Steiermark erstrecken würde; glücklicher weise liegt hier die Taverne am Kasten in Kastenreith außerhalb des Staugebietes, jedoch würden die Taverne am Moos (spätgot. Sgraffito unter Putz, Abb. 38), der ganze Ort Kleinreifling mit dem denkmalwürdigen sogenannten Protestantenturm sowie das ehem. Hammerhaus in Unterlaussa verschwinden. Beide Projekte sind noch nicht endgültig fixiert, ihre von wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus betriebene Realisierung würde der Denkmalpflege empfindliche Verluste bereiten. 2. Bauliche Instandsetzungen und Restaurierungen von Innenräumen a) Kirchliche Denkmäler: Nach der in den vergangenen Jahren erfolgten Sicherung der Dachzone an der ehem. Stiftskirche zu Baumgartenberg wurde nunmehr die Nordfassade instand gesetzt und neu gefärbelt. Im Gegensatz zur ursprünglichen Vermutung, daß die vorhandene farbige Behandlung der barockisierten Nordseite (roter Fond, hell abgesetzte Archi tekturteile) original sei, hat eine Untersuchung der Mauer sowie das Studium der Quellen erwiesen, daß die Kirche ur-

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