OBERÖSTERREICH Der vorliegende Bericht bezieht sich auf jene wichtigeren denkmalpflegerischen Arbeiten in Oberösterreich, welche unter dem Referenten seit Anfang 1956 durchgeführt worden sind. Teilweise handelt es sich dabei um Aktionen, die eine Fortführung von bereits unter der Vorgängerin, Staatskons. Dr. G. Tripp, begonnenen Arbeiten darstellen^. IT' TTajj. 35. Steyr, Neutor von Süden mit Blick auf Margaretenkapelle und Stadtpfarrkirche 36. Linz, frühbarockes Rathaus. nach Entfernung der Holzverschalung der alten Geschäftsportale im Erdgeschoß ll-fiSi I f 1 «IM 1 < 1. Städtebauliche Maßnahmen a) Ortshild: Für die Ortsbildpflege steht dem Landeskonservator in Oberösterreich neben den normalen Mitteln des Bundes und des Landes ein Betrag aus dem Haushaltsansatz ,,Ortsbild pflege und Instandhaltung im Interesse des Fremdenverkehrs" der Abt. Wirtschaft des Amtes der oberösterreichischen Landesregierung zur Verfügung. Dieser wird vornehmlich für die von der Vorgängerin des Referenten ins Leben gerufene Fassadeninstandsetzungsaktion an wichtigen Plätzen und Straßenzügen oberösterreichischer Städte und Märkte ver wendet. So wurden in der Berichtszeit z. B. Fassaden an den Plätzen in Enns, Freistadt, Haslach, Mondsee, Linz, Wels und Weyer a. d. Enns instandgesetzt, Hallstatt ist im Programm mit der Schindeleindeckung der evang. Pfarr kirche sowie mit kleineren Instandsetzungsarbeiten berück sichtigt worden. Hervorzuheben ist die finanziell durch Mittel des Magistrates der Stadt Linz unterstützte Aktion an den Häusern der Hofgasse und des Hofberges; ferner wurde die vom Ende des 16. Jahrhunderts stanmiende Sgraffitodekoration an dem TJrfahrer Schiffsmeisterhaus vor dem Ruin bewahrt. Am sx^ätgotischen Erker des sogen. Hauses der Salome Alt in Wels (Abb. 34) wurden Fresken mit der Darstellung von Medaillonfeldern und Wappen aus dem 16. Jahi'hundert frei gelegt und restauriert, wobei im Interesse der dekorativen Gesamtwirkung vom Standpunkte einer streng konservie renden Einstellung abgegangen worden ist^'^ Sehr interessante Sgraffiti mit der Datierung 1590 sind ferner an dem Gebäude der Raiffeisenkasse in Weyer a. d. Enns anläßlich von Instandsetzungsarbeiten an der Fassade entdeckt und frei gelegt worden; die ornamentale Dekoration an den Fenstern und Gebäudekanten war hier zum überwiegenden Teil erhalten. Eine ähnliche Situation ergab sich bei dem Hause Marktplatz 6 desselben Ortes. Aus dem 18. Jahrhundert stammender Stuck dekor wurde anläßlich einer Fassadeninstandsetzung am Hause Linz, Dauphinstraße 30, vor der Verwahrlosung bewahrt. An der vorstadtseitigen Fassade des unteren Stadt- ^ Für die vorangegangene Zeit siehe das Sonderheft,,Denkmal pflege in Oberösterreich von 1945—1955" in: O. Ö. Heimat blätter, Jg. 10, H. 3/4, Juli bis Dezember 1956; insbesondere die Zusammenstellung jd. 139ff. Die um 1570 zu datierende interessante Renaissancemalerei zeigt seitlich in Lorbeerkränzen die Wapx^en der Salm und Polheimer. Das Wappen des damaligen Besitzers, Adam Hofmann zu Grünbüchel, welcher mit zwei Frauen dieser Geschlechter verheiratet gewesen ist, war im Mittelmedaillon nicht feststellbar, doch ist es einst wohl sicher vorhanden gewesen (Identifizierung durch Dr. G. Trathnigg). Die Frei legung und Restaurierung der übrigen interessanten ornamen talen Fassadendekoration ist vorgesehen.
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