eine gänzliche Auflassung der Orangerie^^. Der Retter der Orangerie wurde der gräflich Harrachsche Garten- und Orangeriedirektor Adolf Vetter aus Bruck a. d. Leitha, der zur besseren Pflege der kranken Orangeriebäume im großen Orangeriegarten ein provisorisches Treibhaus, eine 32 Kl. lange und 5 Kl. breite heizbare hölzerne Baracke herstellen ließ mit gegen Süden und Norden gerichteten Oberlicht fenstern und entsprechenden Seitenfenstern, da das bestehende große Orangerie-Gebäude mit einer festen Gewölbedecke versehen und somit die Anbringung von Oberlichtjenstern nicht wohl ausführbar sey'^'^. Dieses sogenannte ,,Orangerie-Krankenhaus" wurde 1874 nach Erfüllung seines Zweckes wieder abgetragen^®. Auf diese Weise und durch Zukaufe von Orangenbäumen brachte Vetter die Orangerie wieder auf ihre frühere Höhe®^. In neuester Zeit wurde der große Orangeriegarten mit niedrigen Glashäusern und unterirdischen Heiz anlagen ausgestattet, von den drei Zierbrunnen des Gartens blieb nur der unterste kreisrunde gegen Meidling erhalten. Vom Orangeriegebäude wurde ein Teil in der Länge von 26 m gegen Osten für ein Heizhaus zum Betrieb der Heizanlagen im Vorgarten in Anspruch genommen. Dabei wurde zur Wahrung der früheren Erscheinung die alte Eingangstür im Osten an die gegenüberliegende neue Trennungswand versetzt. " 25. 8. 1866. Ohm. 34/18. StA. 22 28. 11. 1864. Ohm. 34/11. StA. 23 14. 2. 1874. Ohm. 128/B/l. StA. 24 28. 6. 1866. Ohm. 34/16 und 5. 7. 1870. Ohm. 34/C/5. StA. Abbüdungsnachweis: St. Dopler, Wien: Abb. 29. VIKTOR GERAMB f Am 8. Jänner 1958 starb der Gründer des Steirischen Volks kundemuseums am Joanneum und der Lehrkanzel für deutsche Volkskunde an der Karl Franzens-Universität in Graz, em. oö. XJniv.-Prof. Hofrat Dr. Viktor (Hitter von) Geramb, nach kurzer Krankheit einen durch tiefe Gläubigkeit verklärten Tod. Dankbar erinnert sich die österreichische Denkmalpflege vielfältiger Verbundenheit mit dem Verewigten, besonders in den Jahren seines ehrenamtlichen Wirkens als Konservator füi' Volkskunde in Steiermark und intensiver Berührung mit dem Referat für Heimatpflege beim Bundesdenkmalamt, das weil. Konsulent Hofrat Dr. Karl Giannoni, ihm in echter Freundschaft verbunden, betreut hat. Gar oft rief ihn Giannoni, der Träger des Österreichischen Verbandes für Heimatpflege, zu grundlegenden Vorträgen bei den jährlich von Bundesland zu Bundesland wechselnden österreichischen Bundestagungen für Heimatpflege. Von besonderer Bedeutung waren ihre Vorträge anläßlich der 12. Bundestagung in Solbad Hall in Tirol (1933); sie konnten unter dem Titel ,,Grundfragen des Heimatschutzes" dank der Hilfe von Freunden aus der vSchweiz als Flugschi'ift veröffentlicht werden und stellen die ,,Magna charta" dieser Bestrebungen dar. 1928 waren diese großen Verdienste vom damaligen Bundespräsidenten Doktor Michael Hainisch anläßlich der 75-Jahr-Feier der amtlichen Denkmalpflege in Österreich durch Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich ausgezeichnet worden. Gerambs Rat wurde oft eingeholt, gerne erteilt und befolgt. Kach den Maitagen 1945 übernahm Geramb, seit jeher ein eifriger Mitarbeiter im Verein für Heimatschutz in Steiermark, dessen Obmannschaft; ideell hatte die Tätigkeit des 1909 gegi'ündeten Vereines bis in jene schwere Zeit aufrechterhalten werden können. Sein Leben und Lebenswerk hat Geramb selbst in dem im Rahmen der ,,Schiernschriften" (Nr. 69) von Nikolaus Grass veröffentlichten Sammelwerk ,,Österreichische Geschichts wissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen", II. Band, Innsbruck 1951, S. 78—92, geschildert. Ergänzungen bietet das ihm als Ehrenmitglied vom ,,Historischen Verein für Steiermark" zum 70. Geburtstag gewidmete Heft 1/2 der ,,Blätter für Heimatkunde" (28. Jg. 1954)^. Es mutet schicksal haft an, daß der am 24. März 1884 in Deutschlandsberg Geborene von beiden Elternteilen her steirisches Erbe emp fangen hat; über seinen Großvater vom Eisenwesen, über die Vorfahren seiner Mutter vom Bauerntum. Der Studiengang an der Grazer Universität (1902—1907) erweist ihn als Histo riker, als der er sich selbst stets bezeugt hat. Zum weiten Gebiet der Volkskunde führte ihn über die Hausforschung der Indogermanist Rudolf Meringer, der sich damals mit Josef Strzygowski zu einem gemeinsamen Kolleg gefunden hatte; in diesem Ausgangsgebiet ist die 1911 veröffentlichte Zu sammenfassung über das ,,Bauernhaus in Steiermark" bis heute grundlegend geblieben, desgleichen die über das Lebens werk Karl Rhamms weit hinausführende ,,Kulturgeschichte der Rauchstuben". Entscheidend war neben solchen erwan derten Forschungsarbeiten die Beschäftigung mit dem Lebenswerk des Gründers des Joanneums, Erzherzog Johann (1782—1859), einem jüngeren Bruder Kaiser Franz' II. (I.) und Erzherzog Karls; die von dieser säkulären Persönlichkeit ausgegangenen Hinweise und Sammelarbeiten zur deutschen
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