Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

breit und hoch, ein doppeltes Dach mit einer Rinne in der Mitte^^. Letzteres bezog sich vornehmlich auf die Orangerie. Mit der Errichtung des Steildaches veränderte sich das Bild der Orangerie wesentlich. Die völlige Umgestaltung des Daches über der Orangerie muß sich sehr lange hingezogen haben. Noch am 3. 11. 1814 veranschlagt Hofarchitekt Am_an zur Beendigung der niederen Dächerurnstaltung bey der Orangerie in Schönbrunn den bedeutenden Kostenbetrag von 39.000 f Auch einige weitere Änderungen am ursprünglichen Orangeriegebäude sind von Interesse. Die in den Jahren 1783—1785 zum erstenmal erneuerten Fenster und Tore aus Holz wurden 1869/70 durch eiserne ersetzti®. Im Jahre 1823 veranlaßte Kaiser Franz II. im Orangeriegebäude die Einführung der damals neuen Heizungsart nach Prof. Meißner ; man rechnete mit Ersparungeni®. eisernen Platten der früheren Heizung sollten zuerst veräußert werden, doch vernehmen wir aus einer kaiserlichen Entschließung vom 13. 11. 1827, daß die noch vorhandenen 10 großen viereckigen Gußeisenplatten und die weiteren 418 St. Eisenplatten zur Pflasterung des Fußweges an der vorderen Fronte des Orangeriegebäudes verwendet werden sollen". Nach der neueren Meißnerschen Heizungsart waren die vorhandenen Heiz kanäle nicht allein nicht mehr nützlich sondern nachtheilig, so daß die Kanäle verschüttet werden mußten. Ganz anders verhält es sich jedoch mit dem Räume des Hauptkanales längs der Vorderfensterwand des ganzen Hauses. Diesen zum Spaziergange der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften dienende Gang blos nur mit einem stehenden Ziegelpflaster zu versehen, wenn der Kanal zugeschüttet und die Platten weggenommen werden würden, kann die Commihsion nicht einrathen, weil ein stehendes Ziegelpflaster für diesen Hauptgang in einem solchen Gebäude nicht allein unanständig, sondern auch für die .. . Herr schaften sehr unbequem seyn würde. Man schlägt in dem Hauptgang die Legung von zwei Reihen Eisen platten für zwei Personen nebeneinander vor. Die neue Heizung jedoch bewährte sich nicht. Hofgartendirektor Wehes bittet das Obersthofmeisteramt am 3. 12. 1839, man möge die früher bestandene Kanalheizung wieder einrichten, um dieses große Orangeriehaus so benützen zu können, wie es dessen Ausdehnung nur immer möglich macht. Man richtete die alte Heizanlage wieder her. Es muß überraschen, daß sich diese bis in die Gegenwart erhalten hat und heute noch ihrem Zweck in zufrieden stellendster Weise dient i®. In der Orangerie standen außer Orangen, Ananas, Artischocken, Feigen, Limonen, Pfirsiche neben einheimischen Obstsorten in Pflege, für deren Kultur vielfach eigene Glashäuser in dem großen Garten vor der Orangerie errichtet waren, was die architektonische Wirkung des Gebäudes etwas beeinträchtigte. Ein kolorierter Stich, 1826 bei Artaria Wien erschienen, gibt ein anschauliches Bild vom Aussehen der Orangerie und vom seinerzeitigen Leben und Treiben im großen Orangeriegarten (Abb. 33). Den Blick fesselt der prächtige Springbrunnen in der Gartenmitte vor dem mit Pilastern und Rundbogenfenstern rhythmisch gegliederten Gebäude, von dem nur ungefähr ein Drittel der ganzen Länge sichtbar ist. Der Brunnen betont den Kreuzungspunkt der beiden orthogonal sich schneidenden Hauptwege. Die längs der Hauptwege vorhandenen Zäune umgrenzen rechteckige Gartenfelder, in denen wir weitläufige Glashäuser entdecken. Die aufgestellten Orangenbäume, die der Größe nach reihenförmig geordnet sind, versetzen uns in eine südländische Welt. Gewiß drängte sich vieles ungehörig in dem großen Orangeriegarten, der seiner Anlage gemäß und im Sinne der Absichten seiner Schöpfer ein kaiserlicher Prachtgarten hätte sein sollen. Besonders störten die Glashäuser und sonstigen Einhauten, welche die mächtige Orangerie mit ihrer wirkungsvollen Fassade — man denke auch an die ursprüngliche Gestaltung mit flachem Dach und Attika — nicht zur vollen Geltung kommen ließen. Im Herbst 1827 machte der damalige Hofgartendirektor Franz Brede mayer, der die Orangerie in den Zwanzigerjahren des 19. Jahrhunderts aus dem schlechtesten in den besten Zustand emporgebracht hatte, Vorschläge zur Verbesserung der Orangerie^®. Da die vielen hölzernen Trillagen, welche dem k. k. Orangerie Hofgarten nächst dem Orangeriegebäude in acht Carrees, oder ökonomische Parthien abtheilen, und die mit sehr alten seit der Gründung desselben dort bestehenden 9. 3. 1789. Hof-Resolutionen, Buch 177, S. 32, Nr. 72. StA. " 3. 11. 1814. Ohm. Rasz. 1815, Nr. 201. StA. 18. 6. 1869, 26. 1., 24. 4., 5. 11. 1870. Ohm. 128/B/4 und 6. StA. 16. 9. 1823. Ohm. 6/54 und 3. 12. 1823. Ghhd. 1088. StA. " 13. 11. 1827. Ghbd. 1309. StA. " 3. 12. 1839. Ghbd. 823. StA. " 1. 10. und 27. 12. 1827. Ohm. 34/18e und 34/18k. StA.

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