Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

24. Weiten, Pfarrkirche, spätgotischer Altarschrein, Inschrift hinter der Mittelfigur mm N .'Vv*<VV(n»% ar Vt f. 25. Weiten, Pfarrkirche, spätgot ischer Altarschrein, nach der Restaurierung ist die großformige Lappigkeit der Mantelpartien und die Unterschneidung. Die spärlichen Aufwellungen der Draperie, wie etwa beim linken Fuß der Madonna oder beim Mantelende des hl. Pankratius, sind wohl als Reminiszenzen aus früherer Zeit gleichartig angewendet. Die Melancholie des Gesichtsausdruckes allein hebt diese Figur über den Durchschnitt hinaus. Die überlegene Handhabung des sparsamen Gestus und einer stummen Sprache des Blickes sowohl bei der Gestalt des Bischofs wie bei den beiden Jünglingsgestalten ist keineswegs provinziell und nicht weniger gehaltvoll als die Leistungen Anton Pilgrams. Es hat den Anschein, als ob ein junger bedeutender Zeitgenosse eines Lorenz Luchsberger in die Einsamkeit des Waldviertels verschlagen worden wäre und nicht mehr den Weg in das Licht der großen Kunstzentren zurückgefunden hätte. Das Ideal, das er verfolgte, behielt nicht lange seine allgemeine Gültigkeit. Auch Stift Zwettl schlug damals schon neue Wege ein, wie etwa der gleichzeitige Altar des Jörg Breu in der Stiftskirche in Zwettl beweisH. Wenn die Fragmente des Altars, den Hans Schauchinger gestiftet hat, künstlerisch von manieristischen Tendenzen bestimmt sind, ist ein kleiner wohl erhaltener Schrein aus der Pfarrkirche in Weiten um so traditioneller und rückständiger®. Diese interessante gotische Pfarrkirche, welche dem bayrischen Stift Vilshofen inkorporiert war, weist eine ganze Anzahl bedeutender Kunstwerke auf, vor allem wert volle Glasgemälde aus dem 14., 15. und 16. Jahrhundert, welche vielfach bayrischen Einfluß vermuten ' Siehe Ö. K. T. Bd. 29, Abb. 79. 8 Siehe Ö. K. T. Bd. IV, Tafel X und S. 240.

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