•^h 22. Weiten, Pfarrkirche, spätgotischer Altarschrein, Detail, hl. Christophorus, nach der Restaurierung 23. Neukirchen am Ostrong, Pfarrkirche, spätgotischer Altarschrein, Detail, hl. Panlo-atius standen ist, wenn auch der Name des Künstlers und der Herstellungsort verschwiegen wird^. Auffallend ist die stark barocke Auffassung des Kindeskörpers im Gegensatz zu den anderen Merkmalen der Figur, die durchaus einer zeithchen Einreihung um 1490 bis 1500 entsprechen würden. Die gute Schulung des Meisters verrät sich durch die Beherrschung der damals im Waldviertel gewiß noch neu wirkenden tiefen Schattung in der plastischen Behandlung. ^ Die Figur und das Dokument befinden sich heute im Niederösterreichischen Landesmuseum. Der Text des Dokumentes lautet: ,,Hanc ymaginem virginis Marie fieri fecit domis Bolffgangus Abbas monasterii Zwettl cognomento Oertel anno Domini millesimo quingcntesimo XI° die mensis junii . . Unter den Reliquien werden Milch, Kleid, Haare usw. besonders aufgezählt. Es bleibt die Frage offen, ob Abt Wolfgang die Figur für die Pfarre Döllersheim, in deren Umkreis sich Flachau befand, gestiftet hat, oder ob, wie dies Dr. Rupert Feuchtmüller vermutet, die Marienstatue für Stift Zwettl bestimmt war. Es ist wohl auffallend, daß nach dem Registrum computationum domini Volffgangi abbatis 1496—1505 im Jahre 1502 eine Zahlung an einen Maler in Krems ,,pictori ex Khrembs pro ymagine beate virginis et tabula in ara sancti Wernardi" nachgewiesen ist. Nachdem aber die Bernhardikapelle in Stift Zwettl bereits am 4. Mai 1500 durch Herrn Bernhard Weihbischof von Libanon geweiht worden ist, die Figur aus Flachau mit 11. Juni 1500 datiert ist, was wohl heißen soll, daß sie an diesem Tage vom Abt geweiht wurde, und schließlich kaum angenommen werden darf, daß der Abt eine im Juni 1500 schon gelieferte Figur zwei Jahre schuldig blieb, muß es sich doch um zwei verschie dene Figuren handeln. Auch weist der Schi'ein der Bernhardikapelle von 1500 ja selbst eine Madonna als Hauptfigur auf, die freilich keine stilistische Ähnlichkeit mit der Figur aus Flachau hat. Aus dem Registrum computationum {siehe Ö. K. T.Bd. 29, S. 268ff.) undauchdeniDokumentinunsererFigurersehen wir, daß ymago eine Plastik bedeutet, während ein Bild mit tabula bezeichnet wird. Wir erfuhren weiterhin, daß der Maler aus Krems sowohl Plastiken wie Malereien liefern konnte. Das Wort Pictor umfaßt demnach Holzschnittkunst und Malerei. Freilich kennen manche Dokumente auch die Bezeichnung Schnitzer. Da Abt Wolfgang Oertel mehrfach Maler aus Krems erwähnt, könnte die Figur aus Flachau demnach auch aus einer Werkstatt in Krems stammen. Daß es dort nicht nur eine Werkstatt gab, ersehen wir aus den Kremser Ratsprotokollen (siehe Fritz Dworschak: Krems-Stein und Göttweig in der Kunst des ausgehenden Mittelalters, in Festschrift zum 950jährigen Stadtjubiläum von Krems an der Donau 1948, S. 26ff.). Die Anwesenheit von Angehörigen der Passauer Werkstatt Kriechbaum in Zwettl im gleichen Jahr 1500 beweist durch aus nicht, daß die Figur aus Passau gekommen sein muß. Denkmalpflege
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