Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

' f ■Ulf Ä • i Aä' m. m 190. Salzburg, Erhardkirche. Stuckrelief (hl. Virgel) in einem Tambourfuß, nach der Restaurierung 1957 kirche noch feststellbaren, seit etwa 1900 verschollenen barocken Kreuzwegbildern sehr ähnlich ist und in Über einstimmimg mit der barocken Aufhängung angebracht wurde. Ferner wurde die in der südlichen Vorhalle schon vor drei Jahren mit der Freilegung des zweifellos auf Sichtbarkeit berechneten, mit aufgemalten Fugen versehenen gotischen Quadermauerwerks der Wände und mit der Reinigung des (im Tympanon Reste von Bemalmig aufweisenden) Marmor portals von etwa 1220 begonnene Restaurierung abge schlossen, indem anstelle einer störenden neugotischen Holz türe mit butzenscheibenverglasten Oberlichtfenstern im ro manischen Portal eine von den Architekten Otto Prossinger und Felix Cevela entworfene Eichentüre mit Bronzedeko ration von Bildhauer Professor Toni Schneider-Manzell ein gesetzt wurde. Salzburg, Erhardkirche (Nonntaler Pfarrkirche) (Abb. 190, 191): Die 1685 bis 1689 von Caspar Zugalli erbaute Kirche bildet zusammen mit der ungefähr gleichzeitig vom selben Architekten erbauten Kajetanorkirche die letzten italienisch beeinflußten Schöpfmigen der Salzburger Sakral baukunst vor dem Auftreten Fischers von Erlach. Der mit schweren, figuralen und ornamentalen Stuckdekorationen von Francesco Brenno ausgestattete Zentralraum (Kuppelraum mit gleichartigen, halbkreisförmig geschlossenen Konchen und verkümmertem Langhaus) ist der ,»römischeste" Kirchen raum Salzburgs. Die 1956 begonnene, 1957 fortgesetzte, aber aus flnanziellen Gründen frühestens 1958 abzuschließende Innenrestaurierung, welche durch Alterungsschäden veranlaßt wurde, legte unter den Tüncheschichten der letzten Renovierungen die sehr qualitätsvolle Stuckdekoration frei, wobei festgestellt werden konnte, daß sämtliche Stuckbildwerke aus verschiedenfarbigem, vor der ModeUierarbeit durchgefärbtem Stuck bestanden. Es handelt sich somit um die gleiche Technik, wie sie um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert von Elia Castello in verschiedenen Deckendekorationen in Salzburg angewendet worden war — von Francesco Brenno allerdings unter Ver wendung von wesentlich weniger Farbtönen (Ziegelrot, Ockergelb, Grau und Weiß) (Restaurator J. Watzinger, Bildhauer C. Dorn). Hüttau, Pfarrkirche: Die im dritten Viertel des 15. Jahrhundertserbaute Kirche erhielt 1612 anstelle des durch eine Überschwemmung weggerissenen Chores eine halb kreisrunde Apsis mit Halbkuppel und in den folgenden Jahren eine qualitätsvolle Einrichtung, an welcher unter anderen der mit der Ausmalimg des neuen Salzburger Domes beschäftigte Arsenio Mascagni beteiligt war; vermutlich zur gleichen Zeit entfernte man im Langhaus die Rippen der gotischen Netz gewölbe. Im Zuge der durch Alterungserscheinungen, Feuchtigkeits schäden usw. veranlaßten Innenrestaurierung 1956/57 wurden im Gewölbe des Mittelschiffs spätgotische Zwickelmalereien (Rankenwerk in Grün, Rotbraun und Ockergelb auf weißem Grund) freigelegt, deren hohe Qualität und guter Erhaltungs zustand den schon vorher erwogenen Plan, die Rippen des Mittelschiffs zu rekonstruieren, zur Ausführmig bestimmten. Profil und System der Rippen konnten genau festgestellt und der Rekonstruktion zugrunde gelegt werden, jedoch mußte aus finanziellen Gründen die Rekonstruktion der Rippen auf das Älittelschiff beschränkt werden und in den Seitenschiffen, an deren Gewölben keine Zwickelmalereieri erhalten waren, unterbleiben. Die Wände wurden im weißlichen Ton der gotischen Tünche gefärbelt, die Steinteile im Ockergelb der gotischen Bemalung geschlemmt — beides nach vorgefundenen Farbspuren. Die originale Fassung der Einrichtung (mit Gold und Silber) wurde freigelegt und restauriert; der im 19. Jahr hundert erhöhte Sockel des Aufbaues des Hochaltares wurde auf seine ursprüngliche Höhe reduziert. Ferner wurden störende neugotische Ornamentverglasungen der Fenster durch durchscheinendes Glas und die als Beleuchtungskörper aufgehängten Milchglaskugeln durch kleine, unauffällige Metallschirme ersetzt. (Rekonstruktion der Gewölberippen: Bildhauer H. Braun; Restaurator: B. Mayer.) Irrsdorf, Filialkirche (Abb. 192): Die nach bisheriger Ansicht 1408 an der Stelle einer auf das 10. Jahrhundert zurückgehenden Kirche neu erbaute, möglicherweise aber ältere Mauern einbeziehende, einschiffige Kirche gehört mit ihrer figural geschnitzten Eichenholztüre vom Anfang des 15. Jahrhunderts und mit ihrer reichen Ausstattung von Meinrad Guggenbichler um 1700 zu den wertvollsten kirch lichen Kimstdenkmälern des Landes Salzburg. Dieser hohe Denkmalswert, welchem eine 1876 in süßlich-bunten Farben aufgebrachte Fassung der Ausstattung Guggenbichlers eben sowenig entsprach wie eine in späterer Zeit erfolgte, stark farbige Ausmalung des gotischen Raumes, ließ schon seit längerem eine Innenrestaurierung als sehr wünschenswert

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