Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

183. Schloß Sehönbrann, Kleine Galerie. Deckengemälde von Guglielmi nach der Restaurierung Die architektonische Ausgestaltung der Stadtbahn und ihrer Objekte oblag dem Architekten Otto Wagner. Besondere Sorgfalt verwendete er auf die beiden Pavillons der Station Karlsplatz wegen ihrer bevorzugten Lage in unmittelbarer Nähe der Karlskirche und auf den für den kaiserlichen Hof 1898—1901 erbauten Pavillon in der Nähe des Schlosses Schönbrunn bei der jetzigen Haltestelle Hietzing (ursprünglich Penzing), den er auch im Inneren besonders reich ausstattete. Der Hofpavilloii diente einige Jahre einem Bildhauer als Atelier und Arbeitsstätte, stand nun jedoch seit längerer Zeit leer und bildete eine große Sorge für die Denkmalpflege. Aus künstlerischen rmd kulturhistorischen Gründen mußte unbedingt getrachtet werden, dieses kleine Bauwerk zu er halten. Im Jahre 19.57 fand sich eine allseits befriedigende Lösung. Das Österreichische Gesellsehafts- mid Wirtschafts museum hat den im Eigentum der Gemeinde Wien stehenden Pavillon für seine Ausstellungen gemietet und sowohl in seiner Außenerscheinung wie auch im Innern völlig im ursprüng lichen Zustand wieder herstellen lassen. Statt der zuletzt vorhanden gewesenen Tönung in Schönbrunnergelb wurde ein heller Naturputz an den Außenfassaden angebracht. Bei Einrichtung des Museums wurde auf die Dekorationen im Inneren, die besonders kennzeichnend für den Begimi des sezessionistischen Stiles sind, weitgehend Rücksicht genommen. XIII., Schloß Schönbrunn (Abb. 183, 184); Die großen Schäden, die der Krieg dem Schloß Schönbrunn zugefügt hatte, sind bereits in den vergangenen Jahren behoben worden. 1950 wurde das Fresko von Gregorio Guglielmi im östlichen Deckenspiegel der Großen Galerie, das völlig zerstört war, rekonstruiert und erneuert, die übrigen Gemälde wurden restauriert, so daß die Geschlossenheit des langgestreckten Repräsentationsraumes wieder hergestellt isf^. Im Jahre 1957 konnte nun auch die anschließende Kleine Galerie instand gesetzt werden. Das Deckengemälde, ebenfalls von Guglielmi, stellt die Gloriflkation des Hauses Habsburg-Lothringen dar und ist 1759 signiert. Es wies Risse und zahlreiche Übermalungen auf, die stellenweise, vor allem in den gelben und blauen Tönen der Draperie, abgeblättert waren, und war außerdem stark verschmutzt. Nach der Reinigung wurde festgestellt, daß einige Köpfe zur Gänze und auch Teile von Draperien wahrscheinlich im Anfang des 19. Jahrhunderts übermalt worden waren. Ein Versuch, diese Übermalungen zu entfernen, ergab einen äußerst unbefriedigenden Zustand, da einerseits die Übermalungen sehr fest hafteten und nicht ^ Eine ausführliche Darstellung dieser Arbeiten ist in der Österreichischen Zeitschrift für Denkmalpflege 1950, >S. 14ff. gegeben: Josef Zykan,,,Deckengemälde des Gregorio Guglielmi in Wien und ihre Wiederherstellung''.

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