Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Besprechungen: 28. Michel Engelhart: Johann Bernhard Fischer von Erlach, der große Baumeister des österreichischen Barocks. Zum Buch von Hans Sedlmayr. Zeitschrift des öster reichischen Ingenieur- und Architektenvereines, 102. Jg. (Wien, 1957), Heft 13/14 (3. Juli), S. 166—168. 29. Bruno Grimschitz: Österreichs großer Sohn. Die öster reichische Furche, 12. Jg. (Wien, 1956), Nr. 46 (10. No vember), S. 20. 30. Harald Keller: "Rückblick auf das Fischer von Erlach-Jahr, I. Ausstellung, II. Neuerscheinungen: Sedlmayr, Kunoth, Buchowiecki, III. Zeitschriftenschau. Kunstchi-onik, 10. Jg. (München, 1957), Heft 7 (Juli), S. 185—206. 31. Johann Josef Morper: Schidfttum zum Fischer von ErlachJubiläum. Das Münster, 10. Jg. (München, 1957), H. 1/2, S. 49 ff. 32. FTans Reuther: Die Johann Bernhard Fischer von ErlachAusstellung in Graz 1956. Das Münster, 10. Jg. (München, 1957), Heft 1/2, S. 51 f. 33. Hans Reuther: Das Johann Bernhard Fischer von ErlachJubiläumsjahr 1956. Deutsche Kunst und Denkmalpflege, München 1957, Heft 1, S. 43—50. 34. Nachtrag s. S. 150. Abbildungsnachweis: E. Frodl-Kraft: Abb. 159, 160; Steffen, Graz: Abb. 158; Landesbildstelle Salzburg: Abb. 161. Ausstellung, veranstaltet vom Österreichischen Bauzentrum, 30. August bis 10. Oktober 1957 UNSTERBLICHES EUROPA Wiederaufbau zerstörter Kunstdenkmäler Der internationale Denkmalpflegerkongreß, der im Mai 1957 in Paris tagte (Congres international des architectes et techniciens des monuments historiques), besaß eines seiner Zentren in der großen Ausstellung, die im Palais de Chaillot aufgebaut worden warb Es ist ein besonderes "Verdienst der Leitung des Österreichischen Bauzentrums, daß wenigstens ein kleiner Teil dieser internationalen Schau auch in Wien, in der Sala terrena des Liechtensteinischen Gartenpalais, gezeigt werden konnte. Freilich fehlten die Dokumentationen gerade der klassischen Länder der europäischen Denkmalpflege: Frankreich und Italien konnten ihre umfangreichen und auf schlußreichen Exponate nicht zur Verfügung stellen. Aber auch der Rest der Pariser Ausstellung bot einen interessanten "Überblick über Arbeitsweise und Ziele der Denkmalpflege in europäischen Staaten, die sich seit kürzerer oder längerer Zeit die Erhaltung ihres Kunst- und Kulturbesitzes angelegen sein lassen. Es handelte sich — außer Österreich (Abb. 163), das in diesem Rahmen wohl über die älteste Tradition verfügt — um die Schweiz, um Deutschland, Spanien (Abb. 162), Jugoslawien, Polen, Rumänien, um die Tschechoslowakei (Abb. 164) und die UdSSR. Schon auf den ersten Blick zeigte sich, daß die sogenannten Nachfolgestaaten, in denen nach 1918 (wenigstens in Teilen ihres heutigen Territoriums) die vor mehr* als 100 Jahren begründete Tradition der einstigen ,,k. k. Zentral kommission" fortgeführt werden konnte, diesem Sektor ihres kulturellen Lebens ganz besondere Aufmerksamkeit widmen. Das ,,nationale, kulturelle Erbe" spielt eben eine nicht unerhebliche Rolle auch im politischen Konzept, so daß der Denkmalpflege einesteils größere Mittel zufließen, ihr andernteils größerer Einfluß eingeräumt erscheint als in den demo kratischen Ländern. Dies wird vor allem deutlich auf dem Gebiet des Städtebaues, auf dem, etwa bei Planungen für den Wiederaufbau oder bei Assanierungen, den Forderungen der Denkmalpflege — soweit die Exponate dies erkennen lassen — weitgehend Rechnung getragen wird. Instruktive Beispiele ^ Bericht von G. Tripp in dieser Zeitschrift, Heft 3/1957. Ferner: J. Verrier, der über Anlage und Ergebnis des Kon gresses ausführlich berichtet in: Les monuments historiques de la France, Heft 2/1957; dazu der Katalog der Ausstellung, Paris, Mai 1957. bieten Polen mit den Wiederaufbauprogrammen für Stettin, Danzig und Warschau. Die Erhaltung der historischen Stadt kerne mit den wichtigsten Gebäuden (vielfach freilich auf die wieder aufgebauten oder peinlich genau rekonstruierten Fassaden beschränkt, hinter denen sich Neubauten über modernen Grundrissen bergen) bildet in diesen Städten die wichtigste Forderung der Denlumalpflege. Bei vollkommener Zerstörung sollen — wie in der Altstadt von Danzig — Breite und historischer Verlauf der Hauptstraßenzüge unter günsti gerer Raumausnützung beibehalten werden. Die Tschecho slowakei, deren Denkmälerbestand nennenswerte Kriegs schäden nicht erlitten hat, versucht die Assanierung der Altstadtbezirke durch die Schaffung ,,städtischer Denkmal reservationen" zu fördern. Eine Maßnahme, die, kompliziert in rechtlicher Beziehung (wenigstens bei uns) und höchst kostspielig bei konsequenter Verfolgung des gesteckten Zieles, für den Denkmalpfleger die Erfüllung eines alten Wunschtraumes bedeutet. So eindrucksvoll die vorgeführten Beispiele sind — Znaim, Slavonica, besonders geglückt der Dokumen tation nach in dem südmährischen Städtchen Teltsch —, sie beschwören uns das unheimliche Bild der ,,unter der Glas glocke gezogenen Welt", in der es bald an der Luft zum Atmen fehlt. Mit Recht wird das Problem von den tschechischen Denkmalpflegern als ein ,,soziales" gesehen, wenn auch in einem etwas anderen Zusammenhang, als wir es auffassen^. Ähnlich liegt ja die Situation in Jugoslawien, wo die Ab wanderung der italienischen Bevölkerung aus den Küsten städten und den Binnensiedlungen Istriens auch die Denkmal pflege vor schwere Probleme gestellt hat. Großzügige Unternehmungen, quasi als denkrnalpflegerische Ultima ratio, bilden die Übertragungen ganzer Gebäude oder Gebäudeteile, die, blieben sie an Ort und Stelle, den Projekten der Städtebauer und Techniker geopfert worden müßten. Der Verschiebung der Fassade des Stadttheaters von Amiens (aus dem Ende des 18. Jahrhunderts) in die neue Straßen- ^ J. Hilmera, Wiederherstellung historischer Stadtbilder in der Tschechoslowakei, Natur und Heimat, 1955, S. 205ff. (Sachsenverlag Dresden). Dazu die Hefte der Zeitschrift der Staatlichen Denkmälerverwaltung in der Tschechoslowakei: Zjjrävy pamatkove pece.

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