* m" iJt 160. J. B. Fischer von Erlach-Ausstellung in Wien, Neue Hofburg (29. Mai—4. August 1957) Den Denkmalpflegcr dürfte besonders der Schlußteil des V. Abschnittes interessieren, in welchem der Verfasser eine bis in die Einzelheiten gehende Darstellung sämtlicher Restaurierungsvorgänge im Prunksaal und an den Außenfassaden gibt. Dieser Bericht wird durch eine Bilddokumentation anschaulich ergänzt. In mehreren Zeitschriften sind Einzeluntersuchungen zum Werk J. B. Fischers von Erlach erschienen, auf die noch kurz einzugehen ist. Der Band 17 (21) des vom Institut für Österreichische Kunst forschung des Bundesdenkmalamtes herausgegebenen Wiener Jahrbuches für Kunstgeschichte enthält eine Abhandlung über die Triumphtore Fischers von H. Haselberger-Blaha^^, der die Wiederauffindung der aufgestochenen Radierungen zu den Ehi-enpforten der Niederleger und der Stadt Wien gelungen ist; einen Aufsatz von Irene Williams Gregg^^ über den windmühlenfiügelartigen Grundriß des ehemaligen Palais Althan in der Rossau (Wien) und einen Bericht von Franz WindischGraetz über neuaufgefundene Urkunden zur Geschichte des Palais Batthyany-Schönborn in Wien, durch die nun die nur von J. Schmidt 1933 angezweifelte Autorschaft Fischers an diesem Palais nunmehr auch urkundlich gesichert ist. In das Doppelheft 3/4 des 4. Jahrganges (1955) der Zeit schrift Alte und neue Kunst, Wiener kunstwissenschaftliche Blätter, sind zwei Fischer-Aufsätze aufgenommen: die Studien zur Wiener Karlskirche von Liselotte Popelka^® und eine Arbeit über die Frontalperspektive der Karlskirche in der ,,Historischen Ai-chitektur" von J. B. Fischer v. Erlach von Erwin Böck"''. L. Popelkas Studie fußt auf Seminararbeiten bei Prof. K. M. Swoboda im Sommersemester 1954 und bildet vor allem durch das reiche neue Urkundenmaterial (Regesten zur Baugeschichte) einen entscheidenden Beitrag zur Lösung der schwierigen Frage des Verhältnisses des alten und jungen Fischers im Alterswerk Johann Bernhards. (Vgl. H. Sedlmayrs kurze Stellungnahme^®. Ich möchte ergänzend auf Popelkas Regesten Nr. 75, 76 und 79 hinweisen, aus denen hervorgeht, daß im Jahre 1722 an der Karlskirche überhaupt nicht gebaut wurde, am 24. März 1723 der Kaiser aber beschlossen hat, den Kirchenbau fort- und ausfuhren zu lassen, und inzwischen am 15. Jänner 1723 die Hofkanzlei den Auftrag erteilte, Fischer d. J. als Hofarchitekten jährlich 1500 fl. auszuzahlen!) Den wichtigsten Beitrag im Heft 1 des 2. Jahrganges der Wiener Zeitschrift Alte und moderne Kunst, welches dem österreichischen Barock gewidmet ist, stellen die Bemerkungen H. Sedlmayrs^® zum Fischer von Erlach-Jubiläumsjahr dar. Sedlmayr umreißt den Gang der 3. Phase der Fischer-Forschung, berührt kurz kritische Fragen der jüngsten Fischer-Literatur (Aurenhammers abstrakte Formulierung ,,absolute" Bauten will Sedlmayr dm'ch das konkrete ,,kaiserliche" ersetzt wissen, L. Popelkas These, daß die heutige Gestalt von Tambour und Kuppel der Karlskirche in allem Wesentlichen auf einen un bekannten Entwurf des älteren Fischer zurückgehe, findet er noch nicht überzeugend genug) und stellt schließlich in fünf Punkten die wesentlichsten Desiderata der Fischer-Forschung in ihrem gegenwärtigen Zeitpunkt auf. Unter den Besprechungen müssen jene von H. Keller®®, J. J. Morper®^ und H. Routher®^» ®® hervorgehoben werden. Sie enthalten eine ganze Reihe von wichtigen Bemerkungen, Stel lungnahmen, Berichtigungen, Ergänzungen und Anregungen. Rückblickend auf das Fischer von Erlach-Jubiläumsjahr läßt sich jedenfalls mit Genugtuung feststellen, daß es eine reiche Ernte eingebracht hat. Allerdings kann nicht darüber hinweggesehen werden, daß die Kunstwissenschaft der fest stellbaren Tatsachen, des Akzidentiellen am Kunstwerk, gegenüber der eigentlichen Kunstwissenschaft, deren Grund anliegen in der anschaulich-begrifflichen Entschlüsselung des Kunstwerkes als Kunstwerk besteht, ein Übergewicht erlangt hat. Das zeigen die Ausstellung, der Katalog, der Kommentar zur Historischen Architektur und in gewissem Grad auch das 161. Salzburg, Dreifaltigkeitskirche, Gruft. Fischer von Erlach, Sarkophag des Erzbischofs Ernst von Thun
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