Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

158. J. B. Fischer von Erlach-Ausstellung in Graz, SchloI3 Eggenberg (22. Oktober—18. November 1956) Monographie von H. Sedlmayr, das Manuskript von G. Kunoths Kommentar zu Fischers Historischer Ai'chitektur und weitere eben erschienene oder in Vorbereitung befindliche Arbeiten zur Verfügung (das Literaturverzeichnis führt 232 Titel an!). Darüber hinaus konnte er selbst eine Reihe neuer, wichtiger Feststellungen machen. Sie betreffen, zur Lebensgeschichte Fischers, u. a. die Verlobung des zweijährigen Knaben Fischer nach Straßengel und seine spätere Bestimmung für das Zisterzienserstift Rein, Fischers Verbindung zur Familie Schor, die genauere Fixierung der Adelserhebung (zwischen 13. März und 22. Mai 1696), zum Werk Fischers vor allem eine Er weiterung und Präzisierung der genetischen Ableitungen und der Motivgeschichte. Auch die technische Anlage des Kataloges kann vorbildlich genannt werden. Das ungewöhnliche Quer format ist vom Abbildungsteil her, der sich im wesentlichen auf die Wiedergabe von Stichen und Handzeichnungen beschränkt, voll gerechtfertigt. Die im Hinblick auf die Ausstellung ge troffene Aufgliederung in die Hauptabschnitte ,,Fischers Leben und Umwelt" und „Die Werke Fischers", die in 64 chronologisch geordnete Werkmonographien unterteilt sind, ist, wenn man sich das System einmal klar gemacht hat, übersichtlich und konsequent. Das nachträglich beigefügte Register erleichtert die Auffindung eines bestimmten Werkes. Abgesehen von geringen Abweichungen decken sich die Ergebnisse und Anschauungen Aurenhammers mit denen von H. Sedlmayr. Diese Abweichungen betreffen u. a. geringfügige Unterschiede in der chronologischen Reihung der Werke (z. B. das 1. Projekt für Schloß Schönbrunn, die Villa Löw beim Augarten in Wien, das St. Johann-Spital in Salzburg), den französischen Einfluß auf die Frühwerke Fischers, die Gold schmiedearbeiten, das Seitenportal des Stadtpalastes Liechten stein (von Aurenhammer ,,aus historischen und stilistischen Gründen . . . um 1710 . . . und . . . mit größter Wahi'scheinlichkeit Fischer" zugeschrieben, von Sedhnayi' für Fischer ab gelehnt), die Karlskirche (Kuppel) und das Palais Rofrano in Wien (von Sedlmayr für Fischer abgelehnt). Für die Kritik bildet der Katalog (imd mit ihm bis zu einem gewissen Grade die Ausstellung) in zweierlei Weise Ansatz punkte: erstens kommt das eigentliche Wesen der ,,Kunst" Fischers gegenüber dem immensen Aufgebot an Tatsachen wissen zu kurz und zweitens wendet sich der Katalog nach Umfang und Anlage nicht an das Laienpublikum, sondern an die Fachleute. Dem ersten Vorwurf kann Aurenhammer seine Vorbemerkungen zum Katalog entgegenhalten: ,,Bei der Untersuchung der Werke wurde vor allem auf die stilistische Ableitung und ikonologische Deutung der Bauten Wert gelegt, hingegen im allgemeinen von ästhetischen Wertungen abge sehen, da die Objekte für sich sprechen sollen" (ein Grundsatz, der in Hinblick auf die Form und den Zweck der Ausstellung und damit des Kataloges anfechtbar bleibt). Den zweiten Vor wurf zu erheben ist der Kunsthistoriker am wenigsten be rechtigt, der dieses zuverlässige Nachschlagewerk als Ergänzung oder geradezu als wohlfeilen Ersatz für die nicht jedermann er schwingliche Monographie H. Sedlmayrs wohl zu schätzen weiß. Eine kleine, für einen weiteren Leserkreis bestimmte Mono graphie ließ H. Aurenhammer^ im Jahre 1957 im Bergland

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