156. Ausschnitt aus Abb. 142, Stifterin eine noch untergeordnete Rolle und tritt lediglich an den Rändern der „Schauseite" auf, wo Teile von Schleier und Mantel frei herabfallen (vgl. diesbezüglich auch die Stifterin, Abb. 156). Dennoch bleiben axich einzelne Analogien zu der Verkündigung bemerkenswert: So entspricht der Oberkörper der Wiener Madonna mit der großen Zierscheibe und den über der Gürtelschnalle auseinanderfächernden Quetschfalten ganz der Regensburger Maria (Abb. 153, 154); die dennoch bestehenden Unterschiede — etwa im Arrangement des Schleiers — erklären sich daraus, daß die Regensburgerin auf jenen Typus zurückgreift, den der sog. Erminoldmeister fast ein halbes Jahrhundert früher am gleichen Ort geschaffen hatte (Abb. 152). Die Wiener Leuchterengel wieder (Abb. 144, 149) weisen jene eingenartige horizontale Haarwelle auf, die auch den Regensburger Gabriel (Abb. 145) auszeichnet, während der Kronenengel diesem nur physiognomisch verwandt erscheint und bezüglich seiner Haartracht größere Gemeinsamkeiten mit dem Ulrich von Au und dem Christophorus zeigt (Abb. 146, 147, 148). Gewisse Unterschiede sind schon von vornherein durch die differierenden Formate der genannten Werke gegeben; nur die Figuren des Regensburger Verkündigungsaltares entsprechen in ihrer Größe ungefähr jenen des Wiener Reliefs, während die anderen Statuen und die Grabplatte lebensgroß oder etwas darüber sind. Eine ganz präzise Einordnung des Wiener Bogenfeldes in die gleichzeitige Regensburger Produktion scheint deshalb zunächst schwierig; am ehesten wird man es einer Entwickhmgslinie einfügen dürfen, die von der Nordquerschiffmadonna zu dem Verkündigungsaltar führt, wobei sein Verhältnis zu diesem etwa dem zwischen Christophorus und Martin entspricht. Ebenso wäre es wohl gewagt, seinen Schöpfer mit einem der Regensburger Meister (deren Oeuvre ja erst durch die laufenden Forschungen A. Schädlers abgesteckt werden wird) zu identifizieren; immerhin könnte sich die dortige Nordquerschiffmadonna, die schon jetzt die zweifellos überzeugendsten Analogien aufweist, als Werk der gleichen Hand deklarieren, wenn man sie von ihrer Bemalung befreite, die vorläufig eine genauere Analyse behindert®". Es wäre denkbar, daß sich dann unser Tympanon als legitimes Bindeglied zwischen dieser Madonna und den Verkündigungs figuren des Gameritaltares erwiese und diese Werke als Vertreter von Früh- und Reifestil eines einzigen Meisters erkennen ließe.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2