m: 142. Wien, Minoritenkirche, Nordportal. Bogenfeld nach der Restaurierung Fragment eines Szepters, den Leuchterfuß in der Hand des rechten Engels für einen Reichsapfel. Waschgier hat jedoch als erster vorgeschlagen, die Stifterfiguren mit Friedrich dem Schönen und Isabella von Aragon zu identifizieren; ferner verdanken wir ihm eine verläßliche Schilderung der Polychromierung. Diese offenbar nachmittelalterliche Bemalung ließ den Grund blau und den Thron braun erscheinen, die Gewänder waren rosa, hellblau oder geblümt, die Kronen vergoldet und die Flügel der Engel dunkelgrün (Abb. 143). Die Unzugänglichkeit des Werkes in einem stets versperrt gehaltenen Nebenraum der Kirche und seine starke Beeinträchtigung durch die Übermalung haben es der Aufmerksamkeit der Forschung bisher entzogen. Nur K. Ginhart hat es besprochen, ohne aber — angesichts des damaligen Zustandes — zu abschließenden Ergebnissen zu gelangeiP. Erst die kürzlich erfolgte Reinigung des Reliefs gab uns Gelegenheit zu einer eingehenden Unter suchung, deren Ergebnisse im folgenden mitgeteilt seien*. * Geschichte der bildenden Kunst in Wien, II: Gotik, herausgegeben von R. K. Donin (Wien 19.55), S. 71 f. und Abb. 46. * Uber die im Auftrag des Bundesdenkraalamtes durch akad. Bildhauer Franz Oelzant durchgeführte Freilegung teilt Landeskomservator Dr. Zykan mit; Es unterlag keinem Zweifel, daß die bisherige Oberflächenwirkung die plastischen Formen verunklarte und nichts mit dem ursprünglichen Erscheinungsbild des Kunstwerkes zu tun hatte. Schwieriger war es freilich den Zeitpunkt der letzten Veränderung zu bestimmen. Die Reste von blauer Farbe im Fond machten einen durchaus neuzeitlichen Eindruck. Ebenso die bräunlichen Klecken an Kronen usw., die sich als eine Präparation recht junger Art für eine Vergoldung zu erkennen gaben. Das Vorhandensein eines relativ starken Kreidegrundes würde auf eine Behandlung in barocker Zeit schließen lassen, doch war die handwerkliche Qualität der Arbeit so gering, die Kreideschichte plump aufgebracht und kaum ,,repariert", die Farbgebung so unsolid vorgenommen, wie dies für die Barockzeit kaum denkbar ist. Da sich auch am Portalgewände plumpeste Kalkubermalungen, Verkittungen in Gips und Beton fanden, ist anzunehmen, daß das Tympanon im Jahre 1908, vielleicht unter
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