Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

t i ,.„k . - > : 4 A. • .■■■' f-ii' 4^s;Ä;^j5 ''---^1^ r-y w 'fli® 134. Wien, Karlskirche, Chorkuppel, Stuck von Alberto Camessina 1655 hat sich allem Anschein nach der Maler Johann von Cadusch (Decadusch) aus Obervaz (Innerbünden) in Maria Saal, Kärnten, aufgehalten, da er dort heiratete; doch 1662 taucht er in Donauwörth (Schwaben) auf, wo er das Bürgerrecht erwarb. Noch Mitte des 17. Jahrhunderts arbeitet der Baumeister Johann de Gapaul aus Lumbrein (Bündner Oberland) am Palais Czernin in Prag. Er wird neben Francesco Caratti als Erbauer der Maria Magdalenen-Kirche in Prag genannt. In Prag ließ er, der ,,Capo Meistro de sua Maista" ein Erbauungsbuch in rätoromanischer Sprache erscheinen, ,,Ina Uizeiula a dava tiusa fuorma da udir gli offici della S. Messa". Nach dem Dreißigjährigen Kriege trifft man auf eine ganze Reihe von italienischen Maurern und Architekten in Leitmeritz in Böhmen. Vor allem findet man die Namen Bianko, Spineta, Verza, Sultan und die weitverzweigte Familie Broggio. Von den angegebenen Namen stammen zumindest drei aus dem Misox, nämlich die Bianko (Bianco, Blanco) aus Soazza, die Verza (Versa) aus Verdabbio, und die Broggio aus Roveredo. Giulio Broggio — wohl Sohn oder Neffe eines Stukkators gleichen Namens, der 1672 in der von den Roveredanern Giulio und Pietro Barbieri erbauten Abteikirche St. Georg der Benediktiner in Isny arbeitet — kommt um 1670 nach Leitmeritz, erhält 1673 das Bürgerrecht, wird 1680 Gemeinde ältester und ist 1675 und 1680 Ältester der Maurer- und Steinmetzzunft. Eine beträchtliche Zahl von Bauten in und um Leitmeritz ist seiner Hand zuzuschreiben: 1670—1681 baut er die Domkirche der Stadt, 1695 die Kirchen von Tschischkowitz und Derschkowitz und arbeitet an der Roslawschen und Rochus-Kapelle (hl. Barbara) und an der Gruft der Leitmeritzer Stadtkirche. Er errichtet 1687, 1692 und 1693 je einen Pfeiler der Elbbrücke und legt 1700 die Grundmauern für einen vierten. 1698 baut er die Politzer Wallfahrtskirche, 1698—1701 die Residenz und wohl auch das bischöfliche Consistorium in Leitmeritz. Er entwarf dort auch die Pläne für die neue St. Adalbertskirche, deren Bau er 1689 begann, aber wohl nicht vollendete. Sein Sohn Octavian (1668—1742) wird gar Ratsherr und baut auch in der Stadt und ihrer Umgebung. Auch noch die dritte Generation mit Octavian Anton, gest. 1761, ist als Baumeister in der Stadt ansässig. In Salzburg baut 1684 der Stadtbaumeister Bartolome Bergamin aus Obervaz die PhilippusNeri-Kapelle an die Sebastianskirche. Ferner scheint er auch am Marktbrunnen tätig gewesen zu sein.

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