Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

) ß 70—78. Wien. Unteres Belveclere, Attika, im Vordergrund umgestürzter Torso — Mitte: di0.selbe Figur während der Restaurie rung — Rechts; die.selbe Figur nach der Restaurierung Das Abbildungsmaterial erläutert, besser als dies Worte könnten, die verschiedenen Zustände, in denen sich die einzelnen Plastiken befunden haben. Die Bombeneinschläge im Oberen Belvedere brachten es mit sich, daß einzelne Figuren gänzlich verloren schienen. Für manche Figuren, wie die eines bärtigen Mannes, waren bereits Modelle an Hand alter Fotografien gemacht worden. Schließlich fand man jedoch im Schutt nicht nur den Torso, sondern auch Kopf und einzelne Gliedmaßen, die so zusammengebaut werden konnten, daß heute das Original wieder auf der Attika stehen kann. In Fällen, in denen eine solche Zusammensetzung nicht mehr den Witterungseinflüssen hätte standhalten können, wurde die Zusammen setzung doch durchgeführt; die Ergänzungen wurden in Gips oder Kunststeinmaterial vorgenommen und das zusammengesetzte Kunstwerk diente sodann als Modell für das Punktieren einer Kopie oder für den Abguß in Kunststeinmaterial. So findet sich heute auf der Attika des Belvedere eine Anzahl von Figuren, die mehr oder minder originale barocke Kompositionen darstellen, aber in der Substanz neu sind (Abb. 76 bis 78). ,,Mehr oder minder" muß deshalb gesagt werden, weil an vielen Figuren Restaurierungen und Abänderungen aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert nachgewiesen werden konnten. Manche der Figuren waren selbst schon Kopien originaler Figuren gewesen. Maßgebend für den eingeschlagenen Weg war das Bestreben, die architektonische Konzeption des Belvedere als Gesamtkunstwerk zu bewahren, eine Aufgabe, bei der es eine erfreuliche Lösung ist, wenn dabei noch so viele Originale erhalten bleiben können. Dies trifft für die Plastiken des Parkes in gleicher Weise zu. Von den im Krieg stark beschädigten Monatsdarstellungen an den Reittreppen des Belvederegartens waren die meisten Figuren mitunter stark abgewandelte Wiederholungen des 19. Jahrhunderts gewesen. Auch hier galt es, die Figuren als funktionelle Glieder der gesamten Gartenarchitektur wiederherzustellen. Wieder als Original erstand auch die zertrümmerte große Gruppe ,,Apoll und Daphne" am Portal des Unteren Belvedere. Von besonderem Interesse war die Wiederherstellung einer großen plastischen Gruppe, die zwischen geschnittenen Hecken des Sommergartens in der Nähe der großen Kaskade steht und wegen der eigen-

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