und Bodenfunde, bildeten den Gegenstand der instruktiven Darstellung. Österreich hat sich an der allgemeinen Ausstellung mit Photographien charakteristischer Arbeiten aus dem letzten Jahrzehnt beteiligt, die in 17 Panneaux und in einem Modell in einem eigenen Raum gezeigt werden konnten. (Gestaltung des Materials durch den Konsulenten des Bundesdenkmalamtes Prof. Dr. Engelhart.) Die Auswahl hat allgemeines Interesse gefunden, wobei in erster Linie die Bedeutung des Einzeldenkmals im Zusammenklang mit der Landschaft oder seiner baulichen Umgebung und die Gestaltung des Innen raumes als Gesamtkunstwerk als ein Wesensmerkmal der österreichischen Kunst empfunden und die im Vordergrund stehende Bemühung der österreichischen Denkmalpflege um die Erhaltung des Ensembles anerkannt wurde. Ein Niederschlag der Ausstellung findet sich in dem länder weise geordneten Katalog, der leider nur für Frankreich eine reiche Bebilderung zeigt. Die zum erstenmal gebotene Zusarnmenstellimg der Arbeiten der letzten zehn Jahre in allen Ländern gab Gelegenheit, die Anwendung der nunmehr geübten Methoden der Denkmal pflege zu überprüfen, die auf die Konservierung des originalen Bestandes ausgerichtet sind. Die Anei'kennung dieser Auf fassung schließt, wie man sieht, allerdings nicht aus, daß bei Behebung von Kriegsschäden überall weitgehend das Mittel der Rekonstruktion angewendet wurde. Bei der Lösung städtebaulicher Fragen ist sogar zum Teil der Ausweg histori sierender Architektur beschritten worden. Es scheint nunmehr allerdings der Zeitpunkt gekommen, da die Denkmale nach Behebung der Katastrophenschäden in intensiverer Weise als bisher einer rein konservierenden Be handlung unterzogen werden sollen. Eine weitere wichtige Tatsache liegt in der Erkenntnis, daß sich die Denkmalpflege nicht mehr mit der Erhaltung des architektonischen Einzeldenlonals begnügen kann; es muß diesem vielmehr der ihm adäquate Rahmen bewahrt oder wieder geschaffen werden, der das Baudenkmal zur gebüh renden Geltung bringt. Mit dieser Erkenntnis kommt der Er haltung und Pflege ganzer Stadtviertel (Sites) eine wachsende Bedeutung zu, und als Konsequenz fallen Fragen der Urbanistik immer mehr in das Aufgabengebiet der Denkmalpflege. Als Ergebnis der überaus lebendigen und anregenden Ver anstaltungen des Kongresses zeichneten sich die nachfolgenden Probleme als derzeit vordringliche Aufgabe ab: 1. Die Schaffung einer entsprechenden finanziellen Basis zur Durchführung der notwendigen Aufgaben. 2. Die Heranbildung des akademischen fachlichen Nach wuchses. 3. Die Heranbildung von Handwerkern und Restauratoren. Die Teilnehmer am Kongreß haben den Eindruck gewonnen, daß sich die Denkmalspflege in Frankreich in einer glücklichen Lage befindet. Die Monuments Historiques Frankreichs, die bewegliche und unbewegliche Denkmäler umfassen, werden von kunsthistorisch und fachtechnisch hervorragenden Archi tekten des « Service des Monuments Historiques » betreut, einer auf einer langen Tradition (Gründungsjahr 1830) beruhenden Institution. Seit dem Jahre 1898 erfolgt die Auswahl der Nachwuchs kräfte aus der Architektenschaft durch Wettbewerbe, die an rigorose Prüfungen in kunstgeschichtlicher, bautechnischer und materialtechnischer Hinsicht gebunden sind. Die Bewer bungen sind trotz der hohen Forderungen zahlreich, denn die Stellung der « Architectes en Chef -et Techniciens des Monu ments Historiques » ist schon im Hinblick auf die Bedeutung, die die französischen Kunstdenkmäler im Bewußtsein der ganzen Nation einnehmen, erstrebenswert. Für die österreichische Denkmalpflege ergab sich aus dem Gesehenen und Gehörten der Schluß, daß in vielem unsere Sorgen die gleichen sind, wie die der Denkmalpfieger in anderen Ländern. Durch die relative Kleinheit unseres Staatsgebietes erscheint die Situation in unserem Lande allerdings schwie riger, da wir nicht über eine genügende finanzielle Basis für die Erhaltung unserer wesentlichen Denkmäler und die Aus bildung ihrer künftigen Betreuer verfügen. Der Beschluß, den Kongreß in zwei Jahren in Italien tort zusetzen, läßt erwarten, daß der nun einmal gewonnene engere Kontakt sich über einen fruchtbaren Gedankenaustausch zur Erarbeitung allgemein gültiger Leitsätze vor allem auf dem Gebiet der Methodik wird ausbauen lassen und daß es dadurch möglich sein wird, in Fragen der Organisation, der Gesetz gebung oder der Maßnahmen im Kriegsfall eine gemeinsame Richtung einzuschlagen. T. Tripp JOSEPH WEINGARTNER f Am 11. Mai 1957 verschied in Meran die bedeutendste und kraftvollste Persönlichkeit des Tiroler Geisteslebens: Monsignore Dr. Joseph Weingartner. Tirol verliert in ihm seinen ersten Kunsthistoriker, Inns bruck seinen allgemein verehrten Propst und gar mancher, zu denen sich auch der Verfasser dieser Zeilen zählen darf, seinen Freund und Berater. Geboren am 10. Februar 1885 in Dölsach in Osttirol, als Studentlernendund als Priesterund Professorlehrend in Brixen in Südtirol und schließlich durch 35 Jahre als Propst von Innsbruck in Nordtirol wirkend, verkörperte Joseph Weingartner in seiner Person das geistig unteilbare Land Tirol. Auch wir Denkmalpfleger haben Anlaß, dieses Toten ehrend zu gedenken, da er nicht nur einer der Unseren, sondern einer der Bahnbrecher der österreichischen Denkmalpflege war. Nach Abschluß seiner kunstgeschichtlichen Studien in Wien nahm ihn 1911 Max Dwofak in den Stab seiner engsten Mitarbeiter auf. Propst Weingartner erzählte noch öfters, mit welchem kraftvollen Schwung, mit welchem ungebeugten Idea lismus diese Schar junger Kunsthistoriker damals zu Werke ging. Er erzählte auch mit Stolz, daß er es war, der auserkoren wurde, am Grabe Dwofäks, dieses großen Lehrmeisters der österreichischen Denkmalpflege, Abschiedsworte zu sprechen. Die damalige Denkmalschutzbehörde führte den Namen: ,,K. K. Zentralkommission für Erhaltung und Erforschung der
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