Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Bildstock errichtet, in dessen Aufsatz die Nothelfer in Gemälden von R. Wörle dargestellt sind. Die Betreuung der Heimatmuseen obliegt zwar dem Landes konservator, doch hängt das Gedeihen eines Museums letzten Endes immer von den örtlichen Stellen ab. Seit die Museen in Kufstein, Schwaz und Imst neu aufgestellt wurden und gut verwaltet sind, sind nur noch die Museen in Reutte und Landeck ein schmerzlicher Punkt. In Reutte wurden bereits Vorjahren mehrere Räume im Tauscherhaus instand gesetzt und zahlreiche Bilder restauriert, doch halten sehr bedrohliche Bauschäden an dem Haus von der Weiterarbeit ab. In Landeck ist die Burg, die von den Gemeinden des Oberen Gerichts an die Stadt mit der Auflage verkauft wurde, sie für kulturelle Zwecke zu verwenden, noch immer diesem Zwecke entfremdet. Es wäre nun hoch an der Zeit, daß die Stadt Landeck ihrer Verpflichtung nachkäme und endlich die Voraussetzungen für die Wiederaufstellung des Museums schaffen würde. Johanna Gritsch Ahbüdunfjsnachweis: Landesbüdstelle für Tirol: Abb. III, 113; Bundesdenkmalamt, Wien: Abb. 112. 117 118; Landeskonservator für Tirol: Abb. 114, 115, 116. 121; Mathis-Landeck: Abb. 119, 120. DIE RESTAURIERUNG DER FILIALKIRCHE ST. KATHARINA IM BADE Die in 1072 m Höhe gelegene Filialkirche St. Katharina im Bade, eine Filiale der Pfarre Kleinkirchheim, zählt zu jenen Sakralbauten, die bewußt über einer heiligen oder einer Heilquelle errichtet wurden^, denn in ihrem als ,,Grufthalle" bezeichneten Untergeschoß birgt sie, primitiv gefaßt, eine hochwertige, von Kranken gerne aufgesuchte Mineralquelle (Abb. 124). Der Kirchenbau mit der landesüblichen Vorhalle, dem dreijochigen Langhaus und dem um eine Stufe erhöhten, mit fünf Seiten des Achtecks geschlossenen Presbyterium, stammt aus dem Jahre 1492^ (Abb. 123). Bis auf die im 17. Jahrhundert südseitig vor die Quellstube gestellten Arkaden, die den malerisch wirkenden holz überdeckten Zugang zur Kirche tragen, ist der architektonische Bestand unangetastet geblieben. Denselben Eindruck gewinnt man im Kircheninnern: hier hat der spätgotische Baumeister beide Raumteile durch ein reiches Steinrippengewölbe zu sammengefaßt. Auf der Hochaltarmensa steht, den Raum beherrschend, der für diese Kirche zu Beginn des 16. Jhs. geschaffene Flügelaltar (Abb. 122). An der Sängeremporen brüstung, an der Unterseite der Empore und an der Stiegen wange des Aufganges prangen noch die dekorativen Flach schnitzereien mit ihren entwicklungsgeschichtlich interessanten Motiven aus der Übergangszeit von der Gotik in die Renais sance. Pflanzenzweige mit Blättern und Trauben wechseln mit distelartigem Laubwerk und einem stark verschlungenen Spruchband, das die Buchstaben IHS zeigt. In einem weiteren Feld sind springende Delphine, die heidnischen Symbole der Auferstehung, zu sehen. Durch die im 17. Jh. an den Triumphbogen gestellten 1640 datierten Seitenaltäre und die knapp über den Bet bänken angebrachte Kanzel (1685) wirkte das nur 9 m lange und 5,40 m breite Kirchenschiff überladen. Die weit in den ^ Wie zum Beispiel das in der Nähe liegende St. Leonhard im Bade. Im Lande Kärnten, in dem eine Anzahl von heiligen Brunnen bei keltischen Tempelanlagen nachgewiesen werden konnten, sind über Quellen errichtete Kirchen keine Seltenheit. Hier sei nur auf Eberndorf (ehem. Stiftskirche), die Filial kirchen St. Athanasia b. Reisach und Altersberg hingewiesen. Auch Wegkapellen, zu denen Prozessionen geführt werden, wie die dem hl. Ulrich geweihte bei Kellerberg, gehören hierher. Auffallend ist, daß derartige Quellkirchen auch in der Bretagne, in der das Keltische noch heute spürbar ist, häufig vorkommen. 2 Eintragung im Memorabilienbuch der Pfarre Klein kirchheim. Triumphbogen hineinragenden Seitenaltäre behinderten die Sicht in das Presbyterium. Die Kanzel dagegen verstellte mehrere Sitzplätze. Im Jahre 1925 bedeckte ein umher ziehender Maler Wände und Gewölbe mit grellbunten Gemälden. Bei der Untersuchung der Kirche durch die mit der Restaurierung beauftragte Firma Lukas Arnold stellte sich überdies heraus, daß im Jahre 1911 der gesamte Verputz erneuert und das Rippenwerk mit dem Stockhammer bear beitet worden war. Durch diese allzu gründliche Renovation gingen mit der Steinhaut der Rippen und Dienste sämtliche Steinmetzzeichen verloren. Locker gewordene Rippenstücke sind damals bedenkenlos durch Mörtel ersetzt worden. Nicht einmal bei der Arbeit am gotischen Flügelaltar hat man sich die nötige Zurückhaltung auferlegt. Die 1956 abgeschlossene Restaurierung gliederte sich in mehrere Arbeitsvorhaben. Voran stand die Behebung schwerer, durch die Quelle entstandener Bauschäden. Unabhängig davon arbeitete Meister Antonitsch in Klagenfurt an dem barbarisch überschmierten Flügelaltar. Schließlich war zu klären, was an der Quellfassung getan werden müsse, ehe die Restaurierungsarbeiten im Kircheninnern begonnen werden durften. Bei den Bauschäden handelte es sich um schwere Setzungs erscheinungen; zwischen der gemauerten Vorhalle und dem Kirchenschiff klaffte ein handbreiter Riß. Von dieser Haupt schadensstelle strahlten nach allen Seiten Sprünge aus. Durch Verstärken der Fundamente, Ausgießen der Risse und Ein ziehen von Schließen gelang es, die Gefahr für den Bau zu bannen. Als zweite, nicht mindere Gefahr glaubte man die Feuchtigkeit der Mauern ansehen zu müssen. Vor Jahrzehnten war in der Kirche eine 2 Meter hohe Holzverschalung angebracht worden; überraschenderweise kam hinter der störenden Bretterwand ein verhältnismäßig trockenes Mauer werk zutage. Dennoch wurde der Verputz abgeschlagen, wurden die Fugen ausgekratzt und ausgebrannt, ehe man den neuen wasserabweisenden Putz auftrug. Bei der Innenrestaurierung kam es dem Pfarrherrn darauf an, bessere Sicht zum Hochaltar zu erwirken und zusätzliche Sitzjjlätze zu gewinnen. Nachdem er sich der Zustimmung seiner vorgesetzten Stellen und des Denkmalamtes ver gewissert hatte, entfernte er persönlich Seitenaltäre und

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