Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

II w 121. Ötz, Gasthof Stern, Fassade nach der Restaurierung mit dem Amt für landwirtschaftlichen Wiederaufbau und der Kulturabteilung durchgeführt wird. Im Jahre 1956 war die Arbeit auf diesem Gebiet besonders ergiebig: Den augen fälligsten Erfolg brachte die Restaurierung des Hauses Meisengasse 2 in Landeck (Abb. 119, 120). Durch einen Brand in den Kriegsjahren war die Tünche der Außenmauern an mehreren Stellen abgesprungen, so daß man die Spuren einer Bemalung feststellen konnte. Erst im Verlauf der letzten Jahre war es gelungen, die stilgerechte Erneuerung der Fenster und den Umbau der häßlichen Läden zu erreichen, so daß die Voraussetzung für die Freilegung der reichen Bemalung von 1569 geschaffen war. Diese erfolgte heuer, wobei in den unteren Teilen stärkere Ergänzungen notwendig waren, um die dekorative Wirkung der Fassade nicht zu beeinträchtigen. Die zahlreichen Wappen, darunter der Königsadler des Deutschen Reiches und der Tiroler Adler und das Allianzwappen des Richters Hans Schyrell und seiner Frau, stellen die Ver bindung mit der Bemalung der anderen Richterhäuser des Oberlandes in Ladis, Wenns und Ötz her. — Am Richterhaus von Ötz (Abb. 121), dem Gasthof Stern, wurde die Giebelfront von Übermalungen und einer dicken Firnisschicht befreit, die den Charakter der Fresken völlig verfälscht hatte. Dabei konnte auch die Fensterkonstruktion im Erdgeschoß wieder dem Stil des Hauses angepaßt werden. — Besonders reich an Freskenschmuck ist Telfs. Dort wurden barocke Wand malereien, die auf die Telfer Maler Puelacher und Schöpf zurückgehen, an den Häusern Rosengasse 5, Griesgasse 15 und Emat 9 instand gesetzt. Besonders das letzte ist wegen seiner hohen Qualität und wegen der Sorgfalt, die der Hausbesitzer auf seine Erhaltung während eines weitgehenden Umbaues verwendete, erwähnenswert. — Die Fassadenbemalung des ,,Altwirtes" in Rum steht an der Grenze zwischen Denkmal pflege und Neubernalung. Von der alten, aus dem 18. Jahr hundert stammenden Malerei sind nur mehr die Gesamt konzeption und das große Mittelbild erhalten, so daß man auf die Barockdekoration zugunsten einer modernen Lösung hätte verzichten können. Der Eigentümer wollte jedoch das alte Bild erhalten, so daß die Malerei weitgehend erneuert wiu'de. — Die Fassade des Gasthauses ,,Zur Uhr" in Matrei am Brenner war nach weitgehender Zerstörmig im Kriege wiederaufgebaut worden und wurde 1956 nach einem Entwurf von Prof. Atzwanger von R. Wörle neu bemalt. Dabei ging man bewußt voji den in Matrei bisher üblich gewesenen Malereien in barocker Manier ab und knüpfte an die strengen geometrisch-linearen Dekorationsformen an, wie sie in Tirol seit gotischer Zeit üblich waren. Wie es der monumentalen Strenge dieser Fassade entspricht, wurde der Schmuck sehr sparsam gehalten. Man begnügte sich mit der Anbringung von rahmenden, starkfarbigen Putzfatschen und einer auf den Namen des Hauses hinweisenden dekorativen Uhr. — Die abseits der Ortschaft liegende Latschburg war im 19. Jahr hundert nicht sehr glücklich umgebaut und am Mittelerker der Fassade mit Kopien italienischer Meister geschmückt worden. 1956 wurde die Fassade durch Entfernung eines Holzbalkons verbessert, der Stuckzierat der Erker instand gesetzt und an Stelle der blutleeren Gemäldekopien Wappen malereien und ein Bild der Waldraster Muttorgottes von R. Wörle angebracht. Eine zweite Aktion, ein besonderes Anliegen der Kultur abteilung, läuft zur Instandsetzung von Bildstöcken: An der alten Straße zwischen Haiming und Silz stehen die gemauerten Bildstöcke eines ehemaligen ,,Psalters". Zehn davon wurden wieder erneuert und auf Tontafeln die Geheim nisse des schmerzhaften und freudenreichenRosenkranzes von W. Honeder gemalt. — In Flaurling setzt die Gemeinde den Kreuzweg zum Kalvarienberg instand und läßt ihn mit neuen Gemälden von M. Prantl schmücken, —• An Stelle einer bau fälligen Nothelferkapelle in Gries am Brenner wurde ein 11 Denkmalpflege

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