119. Landeck, Meisengasse 2, Fassade vor der Restaurierung Es ist der unternehmungslustigen Gemeinde sehr zu gönnen, wemi es ihr bald gelingt, auch hübsche neue Altäre anzu schaffen. So wenig schöne Kirchen das Lechtal besitzt, so viele gute und bemalte Häuser hat es. Nach langen Jahren konnten endlich die Bauarbeiten am Hause Höfen Nr. 20/21 durch geführt werden, die die Voraussetzung für die Fresken restaurierung waren. Beabsichtigte Umbauten am Widurn von Weißenbach mußten verboten werden, da sie dem Haus völlig den bisherigen Charakter genommen hätten. Da es von alters her Brauch ist, einen Bau, der besonderen Zwecken dient, durch seinen Stil von einem Bauernhaus zu unter scheiden, soll man an dieser Gepflogenheit festhalten. Sie ist ein Mittel, dem Dorfbild die ihm innewohnende Eigenart zu bewahren, und außerdem geeignet, der heute herrschenden Tendenz zur Vermassung und Gleichmacherei entgegen zuwirken. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, ist Osttirol ein Hort des Alttirolertums mit dem ihm anhaftenden Konser vativismus, aber durchaus gesunder Neuerung zugänglich. Dies wirkt sich auch bei Lösung denkmalpflegerischer Pro bleme aus. Zwar wurde bei dem schwierigsten Fall, der baulichen Sanierung von Obertilliach, noch kein Ein vernehmen erzielt, doch wird es wohl den vereinten Be mühungen vieler interessierter Stellen gelingen, die jeden Besucher beglückende Eigenart des Ortsbildes zu erhalten. Es ist jedoch schwierig, ohne Schädigung des Ortsbildes die modernen technischen Errungenschaften der Landwirtschaft einzubauen, die erwünschte Auflockerung zur Verminderung der Feuersgefahr durchzuführen und die Neubauten dem Altbestand einzufügen. Freilich würde der Denkmalpfleger am liebsten alles erhalten, wie es ist, aber demgegenüber steht die Sorge, daß bei einem Brand der ganze Ort ein Raub der Flammen werden könnte, wie Grins, Serfaus und früher schon andere ähnlich eng gebaute Ortschaften. Vieles aber löst sich in Osttirol leichter als anderwärts, und so ist eine Reihe schöner Arbeiten zu verzeichnen: Die Restau rierung der Kapelle in Arnbach wurde abgeschlossen und ebenso die Instandsetzung des Äußeren der eindrucksvollen Kirche von Außervillgraten. Bei dieser Gelegenheit wurde der Turm verbessert und das Kriegerdenkmal geschmackvoll 120. Landeck, Meisengasse 2. Fassade nach Freilegmig der Bemalung und i^estaurierung umgestaltet. Der Eigentümer der Burg Heinfels hat in aller Stille an ihrer Sicherung weitergearbeitet, so daß nun die drei Flügel des Wohntraktes unter Dach sind. In Mittewald wurden eifrig alle Vorarbeiten für den Kirchenneubau geleistet. Dieser Neubau wird im Zusammenhang mit der alten, im 17. Jahrhundert in gotischen Formen erbauten Kapelle errichtet und wird es ermöglichen, dieses reizvolle Bauwerk denlcmalpflegerisch einwandfrei zu restaurieren und es weiter hin zu benützen. In der herrlichen Corbinianskirche von Thal wurde durch den Einbau einer modernen Empore und die Verlegung eines Klinkerbodens die Innenrestaurierung ab geschlossen, doch bestehen noch weitere Pläne zum Besten dieses schönen Bauwerks. Auch die Wiederherstellung der Spitalkirche in Lienz ist so weit fortgeschritten, daß man bereits an der Ausstattung arbeitet. Der nimmermüde Altbürgermeister Winkler denkt an die Anbringung von modernen Deckengemälden, während der plastische Schmuck aus alten Stücken besteht, die bereits vorhanden sind. Die Burg Lengberg ist nach wechselvollen Geschicken endlich in feste Hand gekommen und als Jugendherberge adaptiert worden. Die Arbeiten wurden begonnen und eine Reihe von bedeutenden Verbesserungen steht bevor, die mit dem Kitsch im Inneren der Burganlage aufräumen werden. Zu dem ausgedehnten Gebiet von St. Jakob in Defereggen gehört die schöne Leonhardskirche, die zur Zeit allerdings nur durch die Lage und den schlichten gotischen Bau bestrickt. Die bauliche Sanierung dieser Kirche ist im Gange, doch ist dies nur die Vorbereitung für die künftig geplante Freilegung des sehr qualitätvollen Freskenschmuckes, der an Schlußsteinen und Gewölbe festgestellt wurde. Die Restaurierung der reichen Freskenbemalung in Obermauern wurde abgeschlossen. Dabei wurden die gotische Schablonenmalerei in den gemauerten Mensen und die ursprüngliche Polj'chromierung der gemauerten Kanzel freigelegt, die auch einen neuen Aufgang bekam. Am Hochaltar wurden ältere Schäden behoben, doch konnten die beiden den Schrein flankierenden riesigen Statuen der heiligen Margaretha und heiligen Katharina noch nicht gesichert werden. An dieser Stelle konnte schon früher über die Aktion ,,Hausbemalung" berichtet werden, die in Zusammenarbeit
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