Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

i«86r 113. Halltal. 8t. Magdalena. Chorgowölbe mit übermalter gotischer Dekoration 114. Halltal, St. Magdalena, Mittelstück des Chorgewölbes nach Abnahme der tTbermalungen daß sie durch eine Kopie ersetzt werden mußte. An dieser Arbeit und den damit verbundenen Problemen hat die Öffentlichkeit regen Anteil genommen, und dieses Interesse hat in der Presse immer wieder seinen Niederschlag gefunden. So wie in früheren Zeiten scheint die Stadt Hall auch heute wieder in kulturellen Wettstreit mit der Landeshauptstadt zu treten, und man muß sagen, sie schneidet nicht schlecht ab. Es ist wirklich eine großartige Leistung, daß das riesige Pfarrkirchendach mit Kupfer eingedeckt wurde, wie das bis zum ersten Weltkrieg der Fall war, durch dessen Metallnot der herrliche Bau seines schönen Daches beraubt wurde. Die Zünfte der Stadt ließen ihre Zunftstangen, die in der Pfarr kirche aufgestellt sind und bis iii die frühbarocke Zeit reichen, instand setzen, so daß ihr prächtiges Schnitzwerk wiedei' ein würdiges Zeichen des Handwerkerstolzes ist. In der Aller heiligenkirche, deren Restaurierung wegen der großen Verwahrlosung sehi* teuer ist und sich schon seit Jahren hinzieht, wurde die Instandsetzung des Presbyteriums bis auf die schmückenden Wandfiguren fertiggestellt und die Holz wurmbehandlung des gesamten Kirchenramnes durchgeführt. Ein ^'erborgener, der Öffentlichkeit unzugänglicher Schatz ist die Hauskapelle im Kloster Thurnfeld. ein kleiner Raum mit einfacher Bretterdecke, die aber, überaus dekorativ und bunt, wahrscheinlich von Kaspar Waldmann um 1700 bemalt wurde. Der restaurierte Raum birgt in dem kleinen Altarerker einen Flügelaltar der Reiiaissancezeit mit einigen von L. Cranach gemalten Tafeln. Mit der Restaurierung wurde begonnen. St. Magdalena im Halltal leuchtet dank der Initiative der Salinenleitung mit weißgetünchten Mauern auf der kleinen grünen Wiese und wird nun wohl auf lange Zeit den Unbilden des rauhen Hochtalestrotzen (Abb. 113, 114). Die Kirchenfassade soll 1957 noch mit malerischem Schmuck versehen werden. Im Stadtgebiet von Hall ist eine Reihe von Ladenumbauten zu verzeichnen, die durch ihre solide hand werkliche Gestaltung und durch gute architektonische Ein fügung in das Stadtbild erfreuen. Problematisch waren Bau pläne, die eine durchgreifende Änderung der südlichen Häuserzeile in der Waldaufgasse mit sich gebracht hätten. Diese Gebäude gehören zum ursprünglichsten Bestand der Stadt und sind mit ihren Grabendächern ein wertvolles Kulturdokument. Die Aufstockung dieser Häuser, die deren Charakter vernichtet hätte, mußte abgelehnt werden. Die bauliche Sicherung des Kolbenturmes im Voldcrwald war seit Jahren geplant und konnte nun durchgeführt werden. Allerdings haben die Bauarbeiten weitere Schäden offenbar gemacht, so daß die Sicherungsmaßnahmen fortgeführt werden müssen. Es wäre sehr erfreulich, weim die Geldmittel es erlauben würden, den Turm so zu restaurieren, daß seine frühe Entstehungszeit — das beginnende 13. Jahrhundert — auch an seinem Äußeren sichtbar würde. Das Volderer Servitenkloster und die zugehörige, von Guarinoni erbaute Karlskirche haben in den letzten Jahr zehnten bedeutende bauliche Schäden erlitten. Das Kloster gebäude wurde mit Eternitschindeln, die aus der Entfernung wie alte Lärchenschindeln wirken, neu eingedeckt. An der Kirche wurde mit der Restaurierung des Turmes begonnen, dessen reiche plastische Gliederung in den ursprünglichen Farbtönen — gebrannte Siena und gebrochenes Weiß — wieder gut zur Geltung kommt. Für die Pfarrkirche von Volders, die mit Kunstschätzen wirklich nicht prunken kann, wurde ein spätgotisches Relief der Gebimt Christi aus dem Dachboden geholt und von entstellender Ölfarbübermalung befreit. Der Gemeinde Wattons ist es hoch anzurechnen, daß sie über den Kirchenneubau die alte Pfarrkirche nicht vergessen und ihr Äußeres restauriert hat. Höchste Zeit war es, an der Piller Kirche endlich die ßauschäden zu beheben. Die Zwiebel des hübschen Turmes strahlt in neuem Kui3fer, das Kirchendach wurde in Ordnung gebracht und das Mauerwerk ausgebessert und gefärbelt. Das Innere der Kirche bietet derzeit noch einen traurigen und verschmutzten Anblick. In Schwaz war es ein langer und schwieriger Weg, bis endlich die Restaurierung der stolzen Westfassade der Pfarr kirche in Schwung kam. Die Schäden am Mauerwerk und Stein waren sehr groß, wurden aber mit viel Sorgfalt und Mühe behoben. Die schöne Marktuhr, die nicht nur die Stunden, sondern an einer Himmelskugel den Sternhimmel und die Mondphasen zeigt, wurde wieder in Gang gebracht und ihre Umgebung in Anlehnung an die ursprüngliche

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