Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Sm-, :^£~z 108. M. J. Schmidt, Ölskizze, hl. Nepomuk, Almosen spendend. München, Bayer. Staatsgemäldesammlung 109. M. J. Schmidt, Kreuzigung. Seitenstetten, Stiftsgalerie Unerwartet ist jedoch das Erlebnis des Altarbildes aus Gornjigrad, in welchem der zum Himmel auffahrende Christus in einer ikonographisch sonst nicht vorkommenden Haltung, umgeben von rauchigen Tönen von Caput mortuum und Rosa, die Hauptfigur einer Komposition darstellt, die farbig nicht ihresgleichen hat. Es ist diese Epoche nur der Übergang zum Altersstil, der in den dunklen Bildern der Jahre 1790 bis 1800 seinen eigentlichen Höhepunkt erreichte®. Dabei muß vor allem an die stark reduzierten Bilder der letzten Jahre gedacht werden, in denen der Gegenstand oft nur in schwarzen und roten Tönen aus dem Dunkel herausgerissen ist und in wehmütiger Versonnenheit als die Vision eines alten Mannes erscheint, wie die ,,Himmelfahrt des Elias" in einem kleinen Bild im Pfarrhof vom Sonntagsberg. Das gleiche Phänomen der Auflösung geschlossener Malflächen beginnt auch z. B. in dem Gemälde mit der ,,Glorie der hl. Margarethe" in Dol bei Laibach, einem Gemälde, das 1774 entstand und seine großartige Vollendung später in einem Bild mit dem gleichen Gegenstand in der Kirche in Fels am Wagram (1786) fand. Für die Epoche zwischen 1770 und 1780 ist eben einerseits ein Vorgreifen auf spätere Formen wie auch anderseits eine retrospektive Haltung kennzeichnend, und es gibt Werke, bei denen diese beiden Phänomene gleichzeitig zutreffen. Die traumhaften Bilder der kleinen Kapelle des Grnber-Palais, die Martin Johann Schmidt an Ort und Stelle in die Kunstmarmorfelder auf geglätteten Gips malte, sind ein Beweis für diese Haltung (Abb. 110). Es lebt nochmals die zärtliche Note seiner Bilder um 1769 für Stift Seitenstetten und Göttweig auf und erfährt nun jene Sublimierung und Vollendung, die bei Martin Johann Schmidt immer eintrat, wenn der Auftraggeber als entsprechender Partner empfunden wurde. Bei den spätesten Werken verliert Martin Johann Schmidt freilich den Partner vollkommen, er malt die meisten Bilder für sich, die Relation zum Auftraggeber hört vollkommen auf. Es sind dies die kleinen ^ Siehe auch: Josef Zykan, Two oil sketches by Martin Johann Schmidt, The Kegister of the Museum of Art of the University of Kansas, Lawrence, January 1956.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2