^ ■ #iP«l ff V; • 98. Obei'zeiring, St. Elisabeth. Südwand, Feiertagschi'istus Die Oberzeiringer Fresken erweitern den Kreis der bislang bekannten Werke einer Oberimirtaler Malerwerkstatt der Mitte des 14. Jahrhunderts, der Wandmalereien in der Murauer Stadtpfarrkirche (hl. Martha)^'', in St. Cacilia (Chor) und St. Egyd (Seitenschiff) bei Murau und in der Stiftskirche von St. Lambrecht (hl. Agnes)^! angehören. Künstlerisch gesehen sind die Leistungen der Werkstattmitglieder unterschiedlich. Auch in der Knappenkirche ist neben den in sehr volkstümlicher Manier gemalten Szenen bei gleichzeitiger Entstehung eine verfeinerte, in ihrer Qualität höher zu bewertende Malweise zu beobachten, die sich auf das Johannesfresko, die Marienkrönung (Abb. 97) und das Schweißtuch an der Triumphbogen wand erstreckt^^. Als ikonographische Besonderheit darf der Feiertagschristus an der Südwand des Kirchenschiffes gelten (Abb. 98). Der aufrecht stehende Heiland (durch den Gurtbogen leider halb zerstört) ist von Gerät schaften und Werkzeugen umgeben, deren Gebrauch ihn an Sonn- und Feiertagen verletzt und beleidigt. Unter einer Zange, Hacke, Schafschere, Sense, einem Pflug, Ledermesser, Hammer, Dudelsack (Verbot des Reigentanzens an Feiertagen), Fäustel, Spinnrocken, Backofen, Beil, Rechen und einem Boot mit Ruder befindet sich ein unter einem blaukarierten Bettuch ruhendes Paar, wohl die Trägheit und den Müßiggang verkörpernd^®. Der am rechten Bildrand stehende hl. König mag der hl. Oswald sein, der durch Krone, Zepter und Reichsapfel gekennzeichnet ist. Der Oberzeiringer Feiertagschristus zeigt in weitem Umkreis das früheste Beispiel dieses in Skandinavien, England, Südtirol, Italien, Slowenien und in der Schweiz verbreiteten Typus. In näherer Umgebung finden sich vereinzelte Nachfolger in Dellach Vgl. F. Reichmann, Gotische Wandmalerei in Niederösterreich, Wien 1925, S. 23 und Abb. 24. Abb. in 0. Wonisch, ÖKT Band XXXI, St. Lambrecht, 8. 68, Abb. 51 (die dort vertretene Datierung scheint zu spät). Vgl. U. Ocherbauer, Die Wandmalerei der Steiermark im 14. Jh. (ungedr. Dissertation, Graz 1954). Ausführlich behandelt von L. Kretzenbacher, Der ,,Feiertagschristus", in: ,,Neue Chronik" Nr. 37 (Beilage zur SüdostTagespost Graz vom 28. Juli 1956). Vgl. auch R. Wildhaber, Der Feiertagschristus als ikonographischer Ausdruck der Sonntagsheiligung, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 16 (1956), Heft l. S. Iff. (freundlicher Hinweis von K. Woisetschläger).
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