--'J r . « i 96. 8t. Cäcilieii ob Murau, Filialkirche. Nordwand des Chors. Zug der heiligen Könige 97. Oberzeiring, 8t. Elisabeth. Wand südlich des Triumph bogens, Marienkrönung. Detail Stoffbahnen die menschliche Figur beherrscht. Gesichtsausdruck und Haarfarbe lassen Unterscheidungen zwischen den Jüngern zu, von denen nur Petrus durch das Attribut des Schlüssels ausgezeichnet ist. An diese Bildreihe, die an keine theologische Konzeption gebunden und in der Andachtsbild neben Legende, Votivbild neben Repräsentationsdarstellung gesetzt ist, schließt die nur mehr vereinzelt auftretende — weil im 18. Jahrhundert als undogmatisch erklärte und daher meist beseitigte — Ver körperung der Hl. Dreifaltigkeit durch drei Personen® (Ahb. 93). Frontal thronen gleichberechtigt neben einander Christus (mit dem Kreuz als Symbol), Gottvater (mit dem Buch) und der Hl. Geist (mit der Taube), von Engeln flankiert. Der Hinweis auf die Apokalypse ist durch die Gegenwart der vierundzwanzig Ältesten — ,,in weißen Gewändern mit goldenen Kronen" — gegeben. Die ,,sozialen" Heiligen des Ducento an der Triumphbogen wand mahnen zu Bescheidenheit und Mäßigkeit; im Bettelordenshabit ist der hl. König Ludwig (mit drei Kronen, Mitra und Bischofsstab) wiedergegeben, zu seinen Seiten die Ordensheiligen Franz von Assisi und Anton von Padua, zu denen sich links der Pilgerheilige Jakoh d. Ä. gesellt (Abb. 94). Das große Haupt Christi auf dem mit zarten Sternen gemusterten Schweißtuch nimmt die zentrale Stellung des Bildschmuckes ein. Rechts davon, in unbekümmerter Erzählerfreude das episch aufgerollte Geschehen des Königszuges, mit dem Abschied von Herodes, dem richtungweisenden Engel, dem trom petenden Knappen, den galoppierenden Pferden und dem bereits grasenden Gaul hinter dem knieenden, greisen König. Die Szene ist entgegen der sonst meist üblichen Darstellungsweise von rechts nach links zu lesen, offenbar, um das gehuldigte Jesuskind in die Wandmitte zu rücken. Die Malweise des Königszuges (Abh. 95), speziell die Haltung der Figuren, die Binnenzeichnung der Köpfe, die Wiedergabe des schollig aufgebrochenen Terrains erinnern an das Wandbild gleichen Inhaltes in der St. Cäcilien-Kirche ob Murau (Abb. 96). " Vgl. A. Egger, Das höchste Kunstproblem; Die Darstellung der Dreieinigkeit, im Sonderdruck des „Sohlern" 1950, S. 7.
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