Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

von Tirol-Südti-rol bis zum Burgenland, von der Donau bis zum Sann-Save-Bergland erstreckt, nach. Er behandelt die Beziehungen der Kirchen zur Landschaftsform, zu den Sied lungen, zu den Burganlagen, zu den geschichtlichen Bauzeiten, den vorchristlichen Kultstätten. Ei beschäftigt sich mit Verkehrsnetz und Verkehrslage, mit dem Wunderglauben, mit der Idee des Standortes und der Idee der künstlerischen Form, um schließlich zu gewissen Lagetypen zu gelangen. Wie der Verfasser in seiner Einleitung bemerkt, handelt es sich um einen Vorstoß in bisher unbeackertes G-ebiet, wobei es ihm weniger um die Erreichung eines endgültigen Zieles, als vielmehr um die Fixierung ,,einfacher Grundtatsachen" und um die Möglichkeit geht, ,,an klar unterscheidbaren Objekten eine neuartige, in unserem Fall geographische, Untersuchung" durchzuführen. W. Frodl Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz, Jahresberichte, Jg. VIII—IX, 1953/54—1954/55. Sonderdruck aus: Jb. f. Geschichte und Kultur des Mittelrheins und seiner Nachbar gebiete, 5-/6. Jg., 1953/54. Der Bericht gewährt einen eindrucksvollen Überblick über die Tätigkeit des Landeskonservators von Rheinland-Pfalz. Wie nicht anders denkbar, liegt das Hauptgewicht der denkmalpflegerischen Sorgen noch immer auf dem Wiederaufbau oder der Instandsetzung zerstörter Baudenkmäler. Bei den Berichten über die Restaurierung einzelner Kunstwerke (z. B. Ungarkreuz aus Andernach; roman. Kruzifix aus der Dom sakristei in Worms) sind die im Interesse einer brauchbaren Dokumentation wiedergegebenen Ausführungen der Restau ratorin besonders begrüßenswert. Leider werden derartige An gaben, die sich für die praktische Tätigkeit der Konservatoren und Restauratoren segensreich auswirken köimten, in den denkmalpflegerischen Publikationen nur selten abgedruckt. Eine Rüge, die wir auch uns selbst erteilen müssen. W. Frodl Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege in NordRheinland. Bericht über die Tätigkeit der Denkmalpflege in den Jahren 1945—1954, herausgegeben von W. Bader, Verlag Butzon & Berker, Kevelaer 1956. Der stattliche, buchtechnisch und -gestalterisch besonders gelungene Band (351 Seiten, 175 vielfach ganzseitige Abbildmigen, 2 Farbtafeln ; besondere Hervorhebung verdient der schöne Schutzumschlag) läßt den Einsatz der Dankmalpflege nach dem Krieg ausgezeichnet überblicken. Schon die Durch sicht der sehr instruktiven Bilder belehrt über die Spannweite der denkmalpflegerischen Bemühungen. Als Einleitung charakterisiert W. Bader in trefflichen und scharfen Worten die Situation; T. Cornelius gibt die Ergänzung dazu durch einen zusammenfassenden Bericht, worin sie manche grund sätzliche Frage anschneidet, die nicht nur am Rhein von Bedeutung ist (z. B. Stellungnahme zur Freilegung alter Stein-, Putz- oder Freskooberflächen oder zur Frage histori sierender Wiederherstellungen). Der schlagworbartigen Auf zählung der seit dem Krieg geleisteten Arbeit, die etwa die Hälfte des Bandes füllt, folgen einzelne Aufsätze über Schäden und Wiederherstellungen am Kölner Dom (W. Weyres), über den Wiederaufbau der Kölner Kirchen (bis Juli 1953, H. Beseler) und der profanen Baudenkmäler in Aachen (H. Königs). Orgeldenkmalpflege und Glocken werden von H. Hulverscheidt und J. Schaeben behandelt. Ausführlich wird über die Arbeit der Restaurierwerkstätte des Vereins zur Erhaltung des Xantener Domes berichtet (J. Koch). R. Jaques gibt Rechenschaft über die Tätigkeit der ,,ZentralForschungssteile für die Restaurierung historischer Gewebe" in Krefeld und über die Wiederherstellung des Antependiums der ehem. Abteikirche Kampen (Köln, um 1340), von dem ein besonders schöner Ausschnitt als Vorlage für eine der Farbtafeln diente. Über die Restaurierung von Tafelbildern berichtet H. Kisky. Verdienstvoll scheint uns auch H. Beselers Zusammenstellung über die seit 1945 eingetretenen Denk mälerverluste. Gründe für die Abtragung waren Baufälligkeit, tatsächliche oder vorgegebene Einsturzgefahr; manche der Denkmäler mußten besserer Rentabilität, manche dem Verkehr oder der Industrie weichen. Eine derartige Liste würde auch in Österreich nicht viel kürzer sein. — Raummangel verbietet es uns, auf den Inhalt des Bandes weiter einzugehen. Er bietet zahlreiche Anregungen und sollte von allen, die mit der Denkmalpflege zu tun haben, studiert werden. Dem Heraus geber und seinen Mitarbeitern ist jedenfalls zu der Arbeits leistung, die den Inhalt des Bandes bildet, und zu dem schönen Dokument, das sie mit ihm über diese Leistung geschaffen haben, zu gratulieren. W. Frodl Fritz Löffler: Das alte Dresden. Geschichte seiner Bauten, Sachsenverlag, Dresden 1955. Bereits 1882 wurde mit der Inventarisation der Kunst denkmäler in Sachsen begonnen; 1923 wurde sie von Gurlitt mit dem Band Meißen abgeschlossen. Da die ersten Bände den modernen Anforderungen, die an ein topographisches Werk gestellt werden, nicht genügten, wuide schon 1928 an die Neubearbeitung geschritten (Pirna), wobei nun auch die bürgerlichen Bauten, die früher vernachlässigt worden waren, mit eingeschlossen wurden. Die schweren Verluste, die die sächsischen Städte im zweiten Weltkrieg erlitten haben, haben nach 1945 zu einer neuen Form kunsttopographischer Publikationen geführt. Es galt einesteils den Zustand zu fixieren, in dem sich Städte wie Dresden, Plauen oder Chemnitz vor der Katastrophe befanden, es galt andernteils die — freilich traurigen —- Möglichkeiten auszunützen, die die weitgehenden Zerstörungen der Denkmäler der wissenschaft lichen Untersuchung boten. So zeigt sich der gut ausgestattete Dresdener Band als ein auch den Laien gewiß sehr ansprechen des Bilderbuch (347 oft ganzseitige Bilder, 136 Textabbildun gen), das in zusammenhängender Textdarstellung die Ent wicklung des Stadtbildes, die Baugeschichte und Beschreibung der wichtigen einzelnen Denkmäler, Kapitel über Baumeister, Künstler, Kunsthandwerker enthält. In den Erläuterungen zu den Abbildungen wird noch auf besondere Einzelheiten eingegangen. Diese allgemein verständlichen Darstellungen erwiesen sich als notwendig, um die Wiederaufbauplanimg durch die Denkmalpflege mitbestimmen zu können, ,,soweit Fragen des Maßstabes und der Einbindung alter Bauwerke dabei berührt werden". Die Bände sind nicht so sehr als Inventarisationswerke gedacht, ,»sondern zunächst als Apell an das Gewissen der für den Aufbau verantwortlichen Architekten". W. Frodl Eigentümer und Verleger: Anton Schroll & Co. in Wien V, Spengergassc 37 • Herausgeber: Österreichisches Bundesdenkmalamt, Wien I, Hofburg, Schvvcizerhof, Säuienstiege • Verantwortl. Redakteur: Dr. Otto Demus, Präsident des Bundesdenkmalamtes, Wien I, Hofburg, Schvveizerhof, Säulenstiege • Klischees: A. Krampolek, Wien IV, Viktorgasse * Druck: Christoph Reisser's Söhne, Wien V, Arbeitergasse 1—7 • Printed in Austria

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