If il W «V 192. Damals, Pfarrkirche, nach der Freilegung der Fresken und Restaurierung in ihrer ganzen IBreite eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes. Über dem Eingang — durch eine spätere Vergrößerung des selben teilweise zerstört — thront Christus als Weltenrichter mit zwei Schwertern, zu beiden Seiten knien Maria und Johannes der Täufer. Dann folgen links vom Beschauer der Zug der Seligen, von Petrus angeführt, der die Himmelspforte mit seinem Schlüssel öffnet. Nach oben bildet den Abschluß ein eigenartiges Ornament aus zweifarbigen Kreissegmenten, wie wir es ähnlich aus Moissac in Südfrankreich kennen (Abb. 190). Es ist ungeklärt, ob wir es hier mit einer reinen Ornamentform oder mit Darstellungen von kosmischer Be deutung zu tun haben. Gegenüber wird in drei übereinanderliegenden Bildstreifen der Höllensturz drastisch geschildert. Ganz oben die personifi zierten Hauptsünden, darunter ein Zug der Verdammten, die wohl die Stände symbolisieren, und im untersten, teilweise von der Feuchtigkeit schon zerstörten Bildstreifen Darstel lungen der Höllenqualen (Abb. 191). Problematisch erscheint eine Darstellung in der Südwestecke: ein sitzend umschlungenes Paar, von Dämonen oder Teufeln umgeben, daneben eine Tumba, aus der von einer dahinter stehenden Gestalt ein Kopf entnommen wird (Abb. 188 oben). Von zahlreichen Deutungsversuchen dürfte der von Dr. Erwin Poeschel am meisten für sich haben, der die Darstellung mit der Legende Jakobus des Älteren in Verbindung zu bringen sucht, dem Patron der Pfarrkirche von Ludesch. Die zur Zeit des Abbruches und Neubaues des Chors um 1630 angebrachte hölzerne Tonne im Schiff wurde wieder erneuert, die gleichzeitigen Altäre in ihrer Substanz gefestigt und deren ursprüngliche Fassung freigelegt und ergänzt. Schließlich wurde außen an den freigelegten Fundamenten ein wasserabweisender Putz angebracht und eine Drainageleitung gebaut, die genügend Gefälle hat, um die bergseitig anfallenden Wässer abzuleiten und so den von Frau Poldi Kerciku vorbildlich gesicherten Freskenbestand vor weitereu Schäden zu bewahren. In Damüls, einem in tiefer Bergeinsamkeit gelegenen Walserdorf, wurde im selben Jahre 1955 die Restaurierung des Kircheninneren mit der Entfernung einer neugotischen Kanzel und der Instandsetzung der vorhandenen barocken Altareinrichtung abgeschlossen. Eine originale Inschrift in einem Deckenfeld des Chor gewölbes unterrichtet uns über die Ausführung des Baues durch Rolle Maiger aus Röthis in Vorarlberg im Jahre 1484, eine weitere über eine 1733 erfolgte Renovierung. Dieser Renovierung dürfte der umfangreiche Freskenbestand zum Opfer gefallen sein, während die gotische Einrichtung schon bald nach 1600 einer neueren weichen mußte. Anläßlich der Freilegung des filigranen Chorgewölbes wurden an verschie denen Stellen Freilegungsproben gemacht. Das Ergebnis ist die Wiedergewinnung eines fast unbeschädigt zutage getre tenen Freskenschmuckes (Abb. 192).
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