Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Bludesch-Zitz, St. Nikolaus. Oben 189: Fresko an der linken Chorbogenleibung •—• Links 188: Fresken an der Südwand Rechte Seite: Bludesch-Zitz, St. Nikolaus. Oben 190: West wand, linke Hälfte (Zug der Seligen) — Unten 191: Westwand, rechte Hälfte (Zug der Verdammten) DENKMALPFLEGE IM JAHRE 1955 IN VORARLBERG Unter den zahlreichen Restauriorungs- und Sanierungs maßnahmen, die das Bundesdenkmalamt überwacht bzw. geleitet hat, treten zwei Objekte unmittelbar hervor durch die Freilegung umfangreicher Wandmalereien, die der Be trachtung durch Jahrhunderte entzogen waren. Es handelt sich um die Filialkirche St. Nikolaus in Bludesch-Zitz und die Pfarrkirchezu Damüls. Die Arbeiten in St.Nikolaus-Zitz zogen sich über mehrere Jahre hin und haben 1955 mit dem Abschluß der Trocken legung und der Wiederaufstellung der drei Altäre nach deren Instandsetzung ihren Abschluß gefunden. Anläßlich der Ausbesserung des gemauerten Turmhelmes wurden die Innen wände der Kirche näher untersucht und umfangreiche Fresken bestände festgestellt. Die begonnene Freilegung gestaltete sich sehr schwierig wegen der Härte des wahrscheinlich um 1630 aufgebrachten Überputzes und mußte alsbald wieder eingestellt werden, da die tieferliegenden Schichten so durch feuchtet waren, daß an eine Freilegung nicht ohne weiteres zu denken war. Es wurde also zunächst entlang der Außen mauer an drei Seiten des Kirchleins ein Graben in Fundament tiefe ausgehoben und dessen Sohle mit so viel Neigung ver sehen, daß das Wasser abfließen konnte. Nach zweijähriger Lufttrocknung erst wurde wieder vorsichtig mit der Freilegung der Wandbilder fortgefahren. Eine Grabung im Chor der Kirche traf auf die Fundamente der früheren, offenbar halbkreisförmigen und nach oben kalottenartig gewölbten Chorapside, die in seitlichen Mauer resten am Beginn des Chorbogens erhalten blieb. Unter einer 15 cm starken Vermauerung traten denn auch Reste der ursprünglichen Bemalung hervor: an der linken Chorbogen leibung eine kleine Sakramentsnische, darüber das Lamm mit der Fahne, dieses sowie die Reste der seitlich anschließen den Apostel- oder Heiligengestalten in eine gemalte Arkardenarchitektur eingebunden (Abb. 189). Gegenüberliegend kor respondierende Reste, die die Annahme rechtfertigen, daß der Figurenfries das Halbrund der Apside umschlossen habe. Wenn wir diese malerischen Fragmente als die ältesten in Vorarlberg etwa gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts datieren dürfen, so setzt sich der drei Themata umfassende Zjdvlus im Schiff um etwa 100 Jahre davon ab. Dies bestätigt sich auch im Baubestand durch deutlich sich abzeichnende Er weiterungen und Ergänzungen in der ersten Hälfte des 14. Jahr hunderts. Die siidseitige Längswand war in zwei übereinanderliegenden Bildstreifen mit Darstellungen des Leidens Christi geschmückt (Abb. 188 unten),die nördliche mit Szenen aus dem Marienleben, wie die erhaltenen Reste zwischen den späteren größeren Fensterausbrüchen erkennen lassen. Die Westwand überzieht

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