Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Siebzig Jahre später mußten die Fresken neuerlich restauriert werden. Die Jahrgänge 1896 bis 1898, 1904 und 1905 der ,,Mitteilungen der k. k. Centraikommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale" enthalten darüber kurze Angaben. Die Gemälde seien ,,be denklich schadhaft geworden", heißt es, ,,so daß eine Restaurierung unvermeidlich" geworden sei. Die, zunächst probeweise, Amrgenommene Wiederherstellung dürfte 1896 begonnen worden sein. In der Sitzung vom 13. Februar 1904 berichten Riegl und Schäffer, die Arbeit sei ,,in einwandfreier Weise vollendet". 1905 ,,spricht sich die ZK. für die Anbringung einer Wärmeschutzmasse auf dem Gewölbe... zum Schütze der Malereien gegen Luftfeuchtigkeit aus". Das könnte darauf schließen lassen, daß die auffallende Kürze der Dauer der Fresken nicht durch Fehler in der Ausführung verursacht wäre, sondern durch Mängel im Bau selbst. Tatsächlich besteht seit langem an Stelle der großen Konsole in der Scheinkuppel eine wenig pietätvoll angebrachte Lüftungsöffnung. Am 7., 24. und 28. August 1956 vom Verfasser vorgenommene Besichtigungen der drei Fresken, zu denen Krafftische Kopien erhalten sind — das Detail: Papst und Putten außer Betracht —, ergaben: In den Farben stimmen die heutigen Deckengemälde im großen ganzen mit den Krafftischen Kopien überein, wenn auch nicht in den Nuancen; dagegen mangelt ihnen die Helligkeit und Leuchtkraft der Krafftischen Guaschen. Daß diese Vorzüge der letzteren auch im Ausführen an der Decke nicht ver lorengegangen waren, beweist das Lob der Studienbehörde in ihrem Vortrag an den Kaiser. Von den heute am Gewölbe befindlichen Gemälden ist wohl am besten die ,,Lobpreisung" gelungen, wenn auch das — man möchte sagen — Blumige des Krafft-Bildes nicht erreicht ist. Dem ,,Engelsturz" fehlt das bei Krafft so fein abgewogene Widerspiel der Licht- gegen die Dunkelwelt. Die ,,Kuppel" zeigt als Hauptfarbe ein Blaugrau, das weit dunkler ist als das bei Krafft, und entbehrt dadurch der Höhe und Schwerlosigkeit. All das ist nicht nur aus nachträglich eingetretenen Veränderungen zu erklären. Der erwähnte vergoldete Vorhang ist nicht mehr vorhanden. AbbildungsnachweÄs: Dr. Siegfried Troll, Wien: Abb. 176; .Bundesdenkmalamt (E. Mejohar): Abb. 177—179. Gefährdete Denkmale DIE APSIDENFRESKEN DES GURKER DOMES Von Otto Demus Die vor kurzem abgeschlossene Sicherung und Restaurierung der frühbarocken Altäre des Gurker Domes, über welche S. Hartwagner in Heft 2, 1956, S. 72ff., dieser Zeitschrift berichtet hat, bot eine gewiß für lange Zeit nicht wiederkehrende Gelegenheit zur Betrachtung des Freskenschmuckes der drei romanischen Apsiden sowohl in seinen Einzelheiten als auch in seiner Gesamtwirkung. Dieser Gesamteindruck, der, trotz älterer Reste, durch die im Jahre 1598 gestifteten Fresken Anton Plumenthals bestimmt ist, war im Verein mit der Wirkung der leeren romanischen Apsiden so stark, daß er in manchen Betrachtern den Wunsch erweckte, wenigstens die Seitenapsiden nicht wieder mit den barocken Goldaltären zu verbauen, ein Wunsch, der natürlich ebenso undiskutabel wie unerfüllbar ist. Die temporäre Ausräumung der Apsiden bot aber auch zum erstenmal die Möglichkeit, die unübermalt erhaltenen Fresken Plumenthals in den Apsiden selbst mit den in den Jahren 1921—1928 restaurierten Malereien der Querschiffwand über den Apsiden zu vergleichen. Dieser Vergleich mußte bei Denkmalpfle-

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