Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Oberwerk (neu); (unteres Manual C—d®) 51 Töne Principalpleno auf 8' 7—llfaoh Pedal: (zu beiden Seiten C—d') 27Töne Subbaß 16' Principal (Prospekt) 8' Gedacktbaß 8' Choralbaß (Prospekt) 4' Bombarde (neu) 16' Die Windladen mußten, selbstverständlich als Schleifenladen, erneuert werden, ebenso wurde die mechanische Traktur neu angelegt und ein mechanischer Spieltisch, vom Positivgehäuse getrennt, neu angeordnet. Die alten Pfeifen wurden ausgebessert, die neuen in traditionsgebundener Weise her gestellt. Das Oberwerk erhielt einen Zinnpfeifenprospekt, der in Pfeifenzahl und Anordnung dem gemalten nachgebildet wurde. Die Intonation wurde mit offenen Pfeifenfüßen und nur unter spar samster Anwendung von Kernstichen ausgeführt, soweit dies zur Angleichung an den alten Bestand erforderlich war. Das Orgelgehäuse wurde ebenfalls restauriert (Abb. 162). Spätere Ölüberstriche wurden entfernt, die alte Fassung mit Temperaschwarz und Einwachsung wurde wiederhergestellt. An den Vergoldungen wurden Bronzeüberdeckungen entfernt und, wo nötig, mit echtem Gold nachgebessert. Der Figuren schmuck auf und unter der Orgel wurde von Übermalungen freigelegt und die Fassung im alten Sinne erneuert (Abb. 163). Die Schleierbretter des Oberwerkes waren so stark vom Wurm befallen, daß sie ihre Festigkeit gänzlich verloren hatten. Sie wurden mit Düllfix behandelt und auf ent.sprechend ausge schnittene Holzfaserplatten aufgebracht. Fehlende Teile wurden ergänzt, die Rankenauflagen auf den Vorsatzbrettern der Seitengehäuse, der Puttenkopf unter der Jahreszahl und die beiden Abschlußtürmchen über den Oberwerkssäulen wurden neu angefertigt. Das Cäcilienbild in der Lünette über der Chorrückwand wurde gereinigt und restauriert. Arich in Waldhausen war, wie oft anderenorts, der Orgelchor durch zusätzliche Podiumaufbauten erhöht worden, was unschöne Gittererhöhungen der Chorbrüstung zur Folge gehabt hatte. Diese Zutaten wurden entfernt, um den Blick auf das Gehäuse wieder völlig freizulegen und seinen Aufbau von den Sockelpartien an ungehindert zur Geltung zu bringen. Sowohl der akustische als auch der optische Erfolg dieser Restaurierung bzw. Wiederherstellung ist sehr gut. Die Waldhausener Orgel besitzt heute einen Klangreichtum, der den herrlichen Kirchenraum so gut füllt, wie es das 1792 zerstörte Werk getan haben mag. Der Klangkörper entspricht nun wieder dem Gehäuse, das seinen Rahmen bildet. Trotz der Vergrößerung des Tonumfanges auf ein heute aus reichendes Maß wurde durch die Beschränkung der Registerzahl und die Anordnung des orgelbautechnisch so günstigen Plenowerkes der alte, vorgegebene Rahmen nicht gesprengt. Man sieht an diesem Beispiel einmal mehr, daß nicht die Anzahl der Register, sondern die gut abgewogene Beschiänkung, die mit den Aufstellungsmöglichkeiten übereinstimmt, den wahren Wert einer Orgel bestimmt. Die orgelbaidichen Restaurierungs- und Erweiterungsarbeiten führte Orgelbaumeister Hans Püchner aus Steinach in Tirol aus, die Gehäuserestaurierung besorgte Restaurator Josef Watzinger aus Salzburg mit seinem Mitarbeiter Bildhauer Josef Mayrhofer. Abbildungsnachweis: B. Reiffenstein, Wien: Abb. 161; O.-Ö. Landcsmuseum Linz (Elevsebner): Abb. 162, 163.

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