Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Scheinweifern von den Vierungspfeilern aus erreicht wird. Der Hauptaltar wird mit Hilfe verdeckter Strahler aus dem Halbdunkel der Apsis herausgehoben^®. Die Entfernung einer Holzwand, die als Kälte schutz an der Innenseite der tiefen Portalleibung angebracht war, bewirkte, daß der Raum bei geöffnetem Tor eine wesentlich bessere Lichtzufuhr erhält, abgesehen davon, daß für den Eintretenden der Blick auf den Hochaltar frei geworden ist. Die Innenrestaurierung des Mausoleums, mag sie auch bei dem Versuch, dem Originalzustand nahe zukommen, das vertraut gewesene Erscheinungsbild etwas radikal verändert haben, hat jedenfalls ein bedeutendes Denkmal der Barockzeit und damit ein Frühwerk des großen Österreichers J. B. Fischer von Erlach in das Bewußtsein der Allgemeinheit zu rücken vermocht. Ausführung der Elektroarbeiten; Firma Siemens und Schuckert. in Graz. Abbildungsnachweis: Bundesdenkmalamt (E. Frodl-Kraft, W. Wellek): Abb. 145, 146, 148—158, 159; Bildarchiv der Nationalbibliothek: Abb. 147; Landeskonservator Graz (U. Ocherbauer): Abb. 160. DIE ORGEL DER STIFTSKIRCHE ZU WALDHAUSEN, O.Ö. Von Egon Keauss und Norbert Wibiral Die Innenausstattung der ehemaligen Augustiner-Chorherren-Stiftskirche zu Waldhausen, Ober österreich, wurde unter Propst Laurentius Voß zwischen 1665—1680 geschaffen und als Abschluß vermutlich die in mehrfacher Hinsicht bemerkensweite Orgel, deren Gehäuse die Jahreszahl 1677 trägt, errichtet. Wir wissen vom ursprünglichen Zustand dieser Orgel nur, daß sie vor der Klosteraufhebung durch Kaiser Josef II. im Jahre 1792 auf 2 Manualen 20 Register besessen hat. Ihr ursprüngliches Werk wurde damals zum größten Teil veräußert. Erbauer von Werk und Gehäuse sind bisher unbekannt geblieben. Als die Stiftskirche zu Anfang des 19. Jahrhunderts wieder als Pfarrkirche in Verwendung genommen wurde, hat der bekannte Linzer Instrumenten- und Orgelbauer Nikolaus Rumel d. J. die Orgel im Jahre 1803 wieder mit einem Spiel werk ausgestattet, das sich mit einigen Veränderungen bis heute erhalten hat (Abb. 161). Es besaß 12 Register, die das großartige Gehäuse keineswegs ausnützten. Unsachgemäße Intonationseingriffe haben, zusammen mit dem allgemeinen Verfall, dazu beigetragen, daß es nun nach 150 Jahren den Anforderungen nicht mehr genügt, die an die Orgel einer solchen Kirche gestellt werden. Der Pfarrer Hochw. Josef Moosbauer betrieb daher die Restaurierung der Orgel, deren prachtvolles Gehäuse außerdem unter Wurmfraß gelitten hatte. Das Bundesdenkmalamt übernahm es, ein Restau rierungsprojekt zu verfassen, das dem alten Werk neues Leben gibt und frühere Fehler beseitigt. Bei Betrachtung der Orgelgehäuseanlage (Abb. 161) fällt zunächst die für Österreich ungewöhnliche Anordnung von drei fast gleich großen flachen Gehäuseteilen hochbarocker Formgebung von 1677 an der Kirchenwestwand auf, denen ein klassizistisches Positivgehäuse, wohl sicher von 1803, vorgelagert ist. Während die Gesamtanordnung des Aufbaues an skandinavische bzw. norddeutsche Art erinnert, ähnelt die Ausbildung der 1677 entstandenen einzelnen Gehäuse der Form italienischer Orgeln dieser und früherer Zeit. Während aber die italienische Orgel des 17. Jahrhunderts immer nur ein einziges Gehäuse mit nur einem Werk und einem Manual besitzt, wurde in Waldhausen aus drei solchen Einheiten eine dem skandinavischen Orgelauf bau entsprechende großartige Gesamtanlage geschaffen, ein Beweis für die führende Stellung, die den Augustiner-Chorherren im Orgelbau in Österreich zukam. Um so barbarischer aber erscheint das Wirken der Klosterstürmer von 1792, die ein solches Werk zerrissen haben. Merkwürdig ist die Tatsache, daß sich im Inneren der Gehäuse keine Merkmale fanden, die Rück schlüsse auf das ursprüngliche Orgelwerk zuließen. 10 DenkinalpMege

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