Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

i®' - je;sfe*'i V' «_! '!^'Ä -.:-*■ s',^1 i 136. Michelstetten, Pfarrkirche, Turmraum, Kapitell der nördlichen Session 137. Michelstetten, Pfarrkirche, Kapitell des nordöstlichen Vierungsdienstes Außenseite der Apside lassen vermuten, daß die Gesamterscheinung in ottokarischer Zeit nicht ver ändert worden ist (Abb. 134). Vor Beginn der Restaurierung wies der Raum eine plumpe neuromanische Bemalung auf. Die drei schönen Rundbogenfenster der Apsis waren vermauert, während beim nördlichen und südlichen Ansatz der Apsis zwei große barocke Fenster eingebrochen waren. Ein plumper neuromanischer Altaraufbau zerstörte die Raumwirkung der Apsis. Die kirchlichen Stellen haben mit großem Verständnis die Be strebungen des Bundesdenkmalamtes gefördert, dem Raum wieder seine ursprüngliche Erscheinung zu geben. Die vermauerten Fenster wurden geöffnet, die barocken Öffnungen wieder vermauert. Es ist nicht anzunehmen, daß die Apsis ursprünglich 5 Öffnungen hatte. Im Turmraum und in der Apsis wurde die ursprüngliche Oberfläche freigelegt, wobei sich an den Steinteilen alte Polychromierungen fanden, Säulen und Kapitelle sind ockerfarben geschlämmt, die Blätter der Kapitelle sowie die Kämpfer rot, an den Rippen zeigte sich eine Quaderung in krausen Wolkenlinien, wobei Rot, Gelb und Grün abgewechselt haben dürften. Die Freilegung dieser Farbreste sowie die Freilegung der ursprünglichen Maueroberfläche ergab eine angenehme Wirkung. Im Bogen zur Apsis, in der Apsis selbst und in den Fensterleibungen wurden die Fresken gefunden, welche der eigentliche Gegenstand dieses Berichtes sein sollen. In der Konche der Apsis ist die ,,Gloria Domini" dargestellt (ikonographisch auf die Vision des Ezechiel zurückgehend), wie wir sie gut von den Tympana französischer Kathedralen (wie etwa St. Trophime in Arles oder Chartres) kennen, ein Gegenstand, der aber auch öfters die Apsiden der Kirchen schmückt (siehe S. Angelo in Formis und Knechtsteden)®. Christus ist in der Mandorla dargestellt, sitzend mit der rechten Hand segnend, der Mantel auf der Brust mit einer reichen Agraffe zusammen gefaßt, die Draperie in der roten Vormalung graphisch sauber ausgeführt (Abb. 133). Die Evangelisten- ® Siehe Robert Berger, Die Darstellung des thronenden Christus in der romanischen Kunst, Reutlingen 1926, passim. 14 Denkmalpflege

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