Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

132. Michelstetten von Südost mächtnissen und Kaufurkunden immer wieder hervorgeht. Ernste de Winmur und seine Nachkommen nennen sich nun die Herren von Michelstetten und dürften ihre Burg an jener Stelle gehabt haben, an welcher sich nun die Ruine der im 16. Jahrhundert erbauten Wasserburg befindet. Das Geschlecht der Michelstettner scheint unter der Herrschaft Ottokars II. Przemysl nicht nur die Biug und die Güter in Michelstetten, sondern auch die Patronatsrechte an der Pfarrkirche verloren zu haben. Nach dem zweiten Kreuzzug gegen die heidnischen Preußen, an welchen neben den Deutschen Rittern auch die Johanniter teilgenommen haben dürften, übergibt der König als Landesherr die Pfarre der Kommende der Johanniter zu Mailberg, in deren Händen sie bis nach dem unglücklichen Ende des Königs verbleibt. Auf die Johanniter dürfte die merkwürdige Ausgestaltung des Langhauses zurückgehen, welches in seiner ursprünglichen Erscheinung mehr einem wehrhaften Speicher als einer Kirche ge glichen haben mag. Im Jahre 1284 scheinen die Nachkommen der Michelstettner wieder in den Besitz der Herr schaft gekommen zu sein, wie aus einem Bestätigungsbrief des Wenzel von Karlstetten über eine schiedsrichterliche Entscheidung wegen Verteilung der Güter zwischen Albrecht von Michelstetten und seinem Bruder Hermann von Ladendorf hervorgeht. Es handelt sich anscheinend um eine Restitution, welche nun nach dem Ende der höhmischen Herrschaft unter den Hahsburgern vorgenommen wurde. Um 1288 mußten auch die Johanniter die Pfarre an die Patronatsherrschaft wieder herausgeben. Der Zusammenhang mit Klosterneu bürg scheint sofort wiederhergestellt worden zu sein, was vor allem daraus hervorgeht, daß für Abverkauf von Weingärten die Genehmigung des Propstes von Klosterneuburg eingeholt werden mußte. Im 14. Jahrhundert stand die Herr schaft und Kirche im Besitz der von Wehingen, eines bedeutenden Geschlechtes, das uns besonders durch die Stiftungskapelle im Kreuzgang von Klosterneuburg bekannt ist und einflußreiche Kirchen fürsten hervorgebracht hat. So weit die für unsere Untersuchungen in Betracht kommenden histo rischen Daten. So verlockend es wäre, auch die Baugeschichte des eigentümlichen Kirchenwehrbaues bis ins einzelne zu verfolgen, so muß der Verfasser sich doch dies versagen, weil während der Restaurierungsarbeiten im Innern der Kirche eine genaue Untersuchung des Mauerwerkes im Langhaus nicht möglich war und auch noch weitere Untersuchungen am Äußeren des Bauwerkes vorgenommen werden müßten. Es muß

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