Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

völlige Entfernung des Nährbodens, der Nitrate, bzw. deren Verbindungen neben einer entsprechenden Durchlüftung und Trockenlegung dauernd Abhilfe schaffen können. Die Sporen habe ich bei der gründlichen Behandlung der Fresken Ende Juni 1955 nach Untersuchung und Konstatie rung der festen Haftung der Malschichte durch Radieren mit weichem Gummi von der Oberfläche entfernt. Zurück blieb ein klebriger Rückstand, der den Charakter einer Impräg nierungsschicht aufwies. Er ließ sich durch vorsichtiges Abwaschen mit lauwarmem Wasser und etwas Salmiakgeist und Ammoniumcarbonat abwaschen. Nach dieser Prozedur war beim Befühlen der Mauer kein Kleben mehr zu spüren. Als Abschluß wurde noch eine Formalinbehandlung vor genommen. Bei der Überprüfung am 8. September 1955 zeigten sich an mehreren Stellen wieder Pilzbildungen, die aber in weit geringerem Umfang die Oberfläche befallen hatten. Die Ur sache dieses neuerlichen Pilzbefalles lag in der übergroßen Feuchtigkeit, welche zum Teil durch das feuchte Wetter, zum großen Teil durch die umfangreichen Maurerarbeiten im Gemälderaum (Putzerneuerung an den gemäldefreien Stellen) entstanden ist. Durch die starke Feuchtigkeit im Raum wurden die in der Tiefe liegenden, bei der Entkeimung noch nicht erfaßten organischen Reste an die Oberfläche transportiert und zur Pilzbildung angeregt. Diese Pilze habe ich vorsichtig wieder mit weichem Radiergummi entfernt. Etwa noch vorhandene tieferliegende Reste habe ich durch Besprühung mit warmem Wasser zumTransport an die Oberfläche angeregt. Es haben sich aber keine Pilze mehr gezeigt. Nach Durch trocknung habe ich noch einmal sicherheitshalber vorsichtig mit weichem Radiergummi die früher von Pilzen befallenen Stellen behandelt. Die getroffenen Maßnahmen schienen auszureichen, die Gesundung der Oberfläche herbeizuführen. Bei einer zweiten Überprüfung am 10. Oktober 1955 waren keinerlei Ausblühungen oder Pilzbildungen mehr zu ent decken. Auf alle Fälle habe ich noch zur Sicherung eine Sfache Formalinbestäubung vorgenommen. Bisher sind keiner lei Veränderungen an der Oberfläche der Fresken zu bemerken. Ä.' MJ u ^ -'H!- ^ ■i 124. Paradie.s, Westwand, fünfte Nische, hl. Bischof nach der vollständigen Freilegung und Restaurierung Die Steigerung des Kolorits, welche nur durch die Entfernung des Schleiers, Gesundung der Oberfläche und Besprühung mit Kristallkalkwasser erzielt wurde, ist bis jetzt noch unver ändert erhalten geblieben. Trotzdem habe ich mir vorbehalten, die Fresken weiter zu beobachten. Wien, am 15. Dezember 1956 F. Walliser Die so dringende konservatorische Arbeit bot gleichzeitig die willkommene Gelegenheit, die von den gotischen Stützmauern verdeckten Nischenteile, soweit dies ohne Gefährdung der statischen Verhältnisse geschehen konnte, freizulegen, alle Gemäldeflächen einschließlich der Nischenumrahmimgen und der oberhalb des Mauerabsatzes über den Nischen vorhandenen Malereireste zu reinigen und überhaupt den ganzen Raum in einen besseren Zustand zu versetzen. Dies konnte vor allem durch die Entfernung des häßlichen Spritzbewurfes geschehen, der Wände und Wölbungen deckte und nun durch einen glatt verriebenen Putz ersetzt wurde (vgl. z. B., Abb. 114 und 115; beide Zustände sind auf Abb. 121 links zu sehen). Überflüssig zu betonen, daß der Gesamteindruck viel vorteilhafter geworden ist, abgesehen von dem Gewinn an Freskofläche, den die Freilegung und der Reinigungsvorgang bewirkt haben. An Hand der Skizze (Abb. 113),in derwii die einfache, auchvonSwobodaverwendete,Numerierung der komplizierteren Buberls vorziehen, sei das Ergebnis vorgeführt. Daß die Reinigung die farbige Erscheinung allgemein gehoben hat, daß Einzelheiten, die Buberl noch gesehen hatte und die inzwischen durch die unver meidliche Verschmutzung undeutlicher geworden waren, wieder zum Vorschein kamen, daß aber auch Verluste an zeichnerisch-farbigen Details festzustellen waren, sei vorausgeschickt. Nische 1 (Abb. 115 und 116). Die Nische war bis auf das rechte obere Viertel vermauert, so daß Buberl nur ,,ein Stück des Nimbus auf blauem Grunde" konstatieren konnte. Nunmehr zeigt sich in Spuren, daß die Halbfigur ebenfalls eine Mitra derselben Art, wie sie der nebenstehende hl. Augustinus trägt,

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