"-«zssl '¥ \iA! ]14. Paradies, Isordwand, nach der Restaurierung und Entfernung des Spritzbewurfes Prof. Dr. Walliser, der die Sicherung und Restauriertnig durchführte, hat dem i3undesdenkmalamt einen Bericht vorgelegt, der im folgenden wörtlich wiedergegeben wird. Bei der Untersuchung am 11. Oktober 1954 habe ich Schleierbildungen (Ausblühungen) verschiedener Grade bei allen Fresken des Paradieses festgestellt. Als Sofortmaßnahme habe ich eine Entkeimung dm*ch Formalinbehandlung (wobei die im Formalin etwa vorhandenen Spuren von Ameisensäure neutralisiert werden müssen) durchgeführt. Dadurch sollten die Stickstoffverbindungen unschädlich gemacht werden. Vor Inangriffnahme weiterer Arbeiten an den romanischen Fresken habe ich im Juni 1955 ein chemisches Gutachten von der staatlich chemischen Versuchsanstalt in Wien (Prof. Schmitz) eingeholt. Danach enthalten die vorgelegten Proben der Ausblühungen keine Chloride und Sulfate, aber Nitrate. Die Hauptmenge der Ausblühungen bestehe aus Pilzsporen, die in den Nitraten günstigen Nährboden finden. Das mikro skopische Bild zeige einheitlich abgestorbene Zellen der Sporen (zweifellos das Ergebnis der Formalinbehandlung vom vorigen Jahr, welche also die lebenden, wirksamen Zellen zum Absterben brachte). Es werde empfohlen, die bereits durchgeführte Formalinbehandlung zu wiederholen und jede Möglichkeit einer Stickstoffwanderung (durch Kanalwässer usw.) sowie des Sporenanfiuges (altes Holz usw.) zu unter binden. Soweit das chemische Gutachten. Zur Klärung der Frage, woher der Nährboden für die Sporen und Salpeterausblühungen gekommen ist, müssen zwei Möglichkeiten erwogen werden, und zwar die Stickstoffzuwauderung von außen, von der Mauer her durch Kanal wässer, Wasserschäden usw., oder vom Innenraum her durch ein seinerzeit zur besseren Sichtbarmachung der Gemälde aufgetragenes organisches Fixiermittel (z. B. Eiklar, Kasein). Da die Ausblühungen mehr oder minder auftraten, ist anzu nehmen, daß sie Folge einer seinerzeit vorgenommenen Imprägnierung sind. Schon bei einer Aufnahme vom Jahr 1894, die ich im Landesdenkmalaint Salzburg sehen konnte (Gemälde des hl. Benedikt), sind bereits Verschleierungen zu bemerken. Sie haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Vor drei Jahren eingelagertes morsches Holz hat den Sporeneinfall verstärkt. Dazu kommt noch die besonders feuchte Witterung der letzten Jahre. Nach dem chemischen Befund ist es klar, daß nur die vollkommene Entfernung der Sporen und besonders die
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