113. Salzburg, Stiftskirche Nonnberg, Paradies (die Schraffierung zeigt den Flächengewinn). etwa zu Anfang der Regierungszeit des Erzbischofs Eberhard I. (1147—1164) entstanden seien, hat allgemeine Anerkennung gefunden. So überzeugend dieser zeitliche Ansatz schon im Hinblick auf die näher bestimmbaren Werke der Salzburger Buchmalerei des 12. Jahrhunderts ist, so wenig lassen sich noch die Wege präzisieren, die zu der sehr individuellen Ausprägung dieser qualitativ so hochstehenden Kunst geführt haben. K. M. Swoboda hat 195.3 unsere Kenntnis über die Zusammenhänge, unter denen die Nonnberger Malereien stehen, vertieft, indem er einen neuen Gesichtspunkt anfügte: die westliche Komponente, deren mögliche Wirksamkeit vorher noch nie untersucht worden war®. Die kunstgeschichtliche Forschung kommt immer wieder auf dieses hervorragende Denkmal der romanischen Monumentalmalerei des Abendlandes zurück, nicht zuletzt, weil sein Erhaltungszustand Untersuchungen zuläßt, die, wenigstens im deutschen Sprachgebiet, nur mehr an wenigen Objekten durchführbar sind. Die Oberfläche der Malereien ist freilich stark beschädigt, die Mehrzahl der Figuren nur in geringen Fragmenten erhalten. Demgegenüber fällt jedoch die Tatsache schwer ins Gewicht, daß sie von restau ratorischen Eingriffen verschont geblieben ist. In dem abgeschlossenen, seit Jahrzehnten nur mehr anläßlich von Führungen zugänglichen Raum schien die Erhaltung des Zustandes, den Buberl 1909 beschrieben hat, durchaus gesichert, wenn man davon absah, daß gewisse Verluste, die durch das natürliche Absterben des Kunstwerkes gegeben sind, in Kauf genommen werden mußten (Abb. 125 und 126, 129 und 130). Um so alarmierender wirkte 1954 die Nachricht, daß sich über den Gemälden eine bis dahin nicht beobachtete Schleierbildung bemerkbar mache. Die Untersuchung vermochte die Ursache des Schadens zu klären und die Mittel zu ihrer Beseitigung festzulegen*. ® Karl M. Swoboda, Geometrische Vorzeichnungen romanischer Wandgemälde, in Alte und neue Kunst (Wiener kunst wissenschaftliche Blätter), II. Jg., 1953, S. 81 ff. ^ Die Untersuchung, vom Bandeskonservator Dr. Th. Hoppe und dem Buiidesdenkmalamt veranlaßt, hat Rest. Prof. Dr. F. Walliser geführt.
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