Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

60. Wiener Neustadt , Georgs kirche, Madonna mit Kind 61. Wien, Burgkapelle, Schlußstein, Erzengel Gabriel 62. Wien, BurgkaiDclIe, Madoima mit Kind, um 1425 Aiigustinerkirche in Wien. Die Darstellung dort um 1340 entbehrt wohl jener Lieblichkeit und Anmut, welche die Schlußsteine der Burgkapelle auszeichnen. Die Verfeinerung liegt nicht zuletzt auch in der besonders subtilen Bemalung. Wenn der Salvator am Schlußstein der Burgkapelle (Abb. 54) mit dem Salvator in der Pfarrkirche in Spitz a. d. Donau (Abb. 55) verglichen wird, so ist freilich die Ausdruckskraft des überreichen Faltenwurfs und der plastischen Gestaltung der um etwa 20 Jahre früheren Plastik weitaus größer. Bei diesem Vergleich wird aber auch die uibane Veredlung klar, welche die höfische Kunst in Wien mit sich brachte, jene Feinheit der Ober fläche, die an die bemalten Terrakotten Toskanas erinnert. Es wäre erfreulich, wenn weitere Werke des bedeutsamen Plastikers der Burgkapelle bestimmt werden könnten. Der sinnende Ausdruck der Darstellung des hl. Johannes (Abb. 59) mit den hoch geschwungenen Augenbrauen, den Blick unter gesenkten Lidern, stellt dieses Werk an die Seite bester italienischer Plastiken der gleichen Zeit. Diese Kunstrichtung mag in Wien sehr bald abgestorben sein, so wie das Leben des jungen Ladislaus Postumus bald dahinschwand. Daß Friedrich III. später anderen künstlerischen Zielen zustrebte, sehen wir vor allem in der Berufung des Niclas Gerhaert van Leyden, der das Grabmal des Kaisers errichten sollte und wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung der Figuren hatte, welche etwa eine Generation später als die Schlußsteine für die Burgkapelle entstanden^". Dreger, a. a. O., S. 22ff. Abbildungsnachweis: Bundesdenkmalamt (W. Wellek, E. Mejchar): Abb. 54, 56, 58, 59, 60, 61, 62; Mag. Gustav Schikola, Wien: Abb. 55; H. G. Balack, Wien: Abb. 57.

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