die Hauptreliefs des Hochaltars aus Flandern den Weg nach Hohenems gefunden haben", scheint durchwegs glaubwürdig. Dadurch könnte auch die Provenienzfrage der in Vorarlberg geschwisterlos dastehenden, zur Zeit der Kircheneinrichtung oder später zu einem Altarbau zusammengefügten Bildhauer werke befriedigend beantwortet werden. Von den zahlreichen, auch kunstgeschichtlich wertvollen Forschungsergebnissen, die Welti in seinem Buch an das Tageslicht förderte, konnten wir bloß einige herausgreifen, auch als Beweis dafür, wie nützlich ein rein historisch auf gezogenes Werk auch für die Kunstgeschichte und Denkmal pflege sich auswirken kann, wenn der Verfasser auch diesen Belangen Interesse und Forschungssinn entgegenbringt. J. Fleischer Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch in fünf Bänden. Band 1, Wien, XII und 128 Seiten (ÖS 51.—), Band 2, Niederösterreich und Burgenland, VIII und 272 Seiten (ÖS 87.—). Wien, Verlag Brüder Hollinek, 1955. Was der ,,Dehio" dem Kunsthistoriker ist, das soll und wird dieser ,,Gugitz" dem Volkskundler und allen jenen werden, die sich in irgendeiner Weise an der Geschichte des österreichischen Wallfahrtswesens interessieren: ein zuver lässiger Führer, der in knapper Form alles Wissenswerte über die österreichischen Gnadenorte, über die in ihnen befindlichen Kultgegenstände und über die verschiedenen Formen der ortsüblichen Devotion mitteilt. Unauffällig und bescheiden ist hier ein gediegenes und ungemein reichhaltiges Handbuch erschienen, das auf seinem Gebiete dem Dehio durchaus ebenbürtig ist, ja das ihn durch einige Einrichtungen an Brauchbarkeit sogar übertrifft (etwa durch die ausgezeichnete Bibliographie, die jedem einzelnen Abschnitt beigegeben ist, und die sicher auch von jedem Historiker und Kunsthistoriker gerne und mit Nutzen befragt werden wird). Dem Verfasser kann für dieses Werk, das seine Lebenserfahrung auf dem Gebiete der österreichischen Wallfahrtsvolkskunde zusammen faßt, nicht genug gedankt werden; wir wollen hoffen, daß es bald die ihm gebührende Anerkennung und Verbreitung finden möge, und erwarten mit Spannung die drei bzw. vier noch ausstehenden Bändchen der Beihe. (Während der Druck legung dieser Nummer der Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege ist bereits der dritte Band der Reihe mit den Gnadenstätten der Bundesländer Tirol und Vorarlberg erschienen.) K, Neumann Martin Klewitz, Die Baugeschichte der Stiftskirche St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg. Ver öffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffen burg e. V., Bd. 2, 1953, in Komm, bei Paul Pattloch-Verlag, Aschaffenburg. Brosch., 115 S. Text; 82 Abb.: 25 Bau zeichnungen (4 Schnitte, 4 Detailaufnahmen, 5 Grundrisse und 12 Ansichten, teilw. Rekonstruktionen), 57 Phot. Das dem Andenken Oskar Schürers gewidmete und noch unter seiner Leitung vorbereitete Werk beruht auf den Ergeb nissen der i. J. 1952 an der Architekturfakultät der Technischen Hochschule Darmstadt eingereichten Dissertation des Ver fassers und der i. J. 1949 von ihm selbst durchgeführten Grabungen. Der baugeschichtlichen Untersuchung ist eine Geschichte der Stiftskirche vorangestellt, die von dem Leiter des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg (dem aus der Wiener Schule hervorgegangenen) Archivrat Dr. W. Fischer bearbeitet ist und eine sorgfältige Auswertung des historischen, archivalischen und epigraphischen Quellenmaterials bringt. Die Befunde der aus äußeren Gründen nicht zu letzter Voll ständigkeit gediehenen Grabungen haben bereits zu neuen und kunstgeschichtlich bemerkenswerten Ergcbn issen geführt: die Entdeckung eines frühmittelalterlichen Vorgängerbaues der Stiftskirche, einer kleinen Rechteckanlage, die vermutlich als Grabstätte der Königin Liutgard (t 885, Gemahlin König Ludwigs III.) und ihrer Tochter gedient haben dürfte; ferner die Feststellung seiner Einbeziehung in den zweiten Bau als Sanktuarium der ersten Stiftskirche (urkundlich um 974) und deren weitgehende Rekonstruktion; schließlich Umfang und Ablauf des staufischen Neubaues, der die Kernsubstanz der heutigen Stiftskirche darstellt sowie seiner späteren Ver änderungen. Die baugeschichtlichen Probleme, die seit der 1918 erschienenen Topographie^ nicht mehr eingehend unter sucht worden waren, konnten in den Hauptpunkten geklärt werden; die bisher als romanisch geltende^ Westempore ist nach der begründeten Bestimmung von Klewitz als ein im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts unter zweiter Verwendung der spätromanischen Säulen entstandenes Werk von Matthias Erb, dem Nachfolger Georg Ridingers als Kurmainzer Bau meister, zu betrachten. Für die Datierungsprobleme des staufischen Neubaues sind durch stilistische Vergleiche der Bauornamentik neue Anhaltspunkte gewonnen. Der sehr sauber ausgearbeitete Anhang läßt ein gesondertes Abbildungs verzeichnis vermissen. Die eigenhändigen Zeichnungen des Verfassers, die u. a. eine instruktive Folge von zehn Phasen aus der Baugeschichte der Stiftskirche umfassen, bestreiten mit dem reichen Photomaterial den Abbildungsteil der verdienst vollen Monographie, die trotz mancher noch offen bleibender Fragen einen wertvollen Beitrag zur Architekturgeschichte des Main-Rhein-Gebietes darstellt. ^ F. Mader, Die Kunstdenkmäler von Unterfranken und Aschaffenburg. XIX. Stadt Aschaffenburg, München 1918. 2 Vgl. Dehio, Geschichte der deutschen Kunst, 3. Auflage, Berlin 1923, Bd. I., Abb. 130, S. 105. E. Doberer Deutsche Bürgerhäuser, mit einem Vorwort von Walter Joho, in der Reihe: Unsere schöne Heimat, Sachsenverlag Dresden 1955 Auf 48 Tiefdrucktafeln wird nach ausgewählt schönen Aufnahmen ein Überblick über die Entwicklung des deutschen Bürgerhauses bis zum Klassizismus geboten. Ein Buch etwa nach dem Konzept der ,,Blauen Bücher". Gewichtig in der Substanz und dennoch billig. Es ist kaum verständlich, daß bis heute sich kein österreichischer Verlag zu einer ähn lichen Reihe entschließen konnte. An der Substanz würde es wahrlich nicht fehlen. W. Frodl Eigentümer und Verleger: Anton Schroll & Co. in Wien V, Spengergasse 37 * Herausgeber: ö.sterrcichisches Uundesdeiikmalaint, Wien I, Hofburg, Schweizerhof, Säulenstiege • Verantwortl. Redakteur: Dr. Ötto Demus, Piäsident des Bundesdenkmalamtes, Wien I, Hofburg, Schweizerhof. Säulenstiege • Klischees: A. Krampolek, Wien IV, Viktorgasse ■ Diuck: Christoph. Reisser's Söhne, Wien V, Arbeitergasse 1—7 • Printcd in Austria
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