Von den Einrichtungsgegenständen ist das älteste Stück ein Taufstein in Bro vom Ende des 12. Jahrhunderts, somit aus der Erbauungszeit der ersten Kirche, der jener Gruppe gotländischer Taufsteine nahesteht, die J. Roosval in seinem grundlegenden Werk über die Steinmetzmeister Gotlands (1918) einem Meister zuschreibt, den er mit dem Notnamen Byzantios belegt. Ein Triumphbogenlo-euz in Västra Ryd aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist eine mehr volkstümliche Arbeit und dürfte wohl ein heimisches Werk sein. Die Aus strahlungen westlicher Kunst zeigen sich bei zwei Flügel altären in Bro, von denen der eine eine Lübecker Arbeit von etwa 1470, der andere von etwa 1520 eine Brüsseler aus der Werkstatt des Jan Borman ist, worauf Roosval schon 1903 hingewiesen hat. Die Kirche Västra Ryd ist reich an spät gotischer Plastik schwedischer Herkunft. Aus dem 17. Jahr hundert finden sich gute Arbeiten an Kanzeln, Chorgestühlen mid Totenschilden. Vom Standpunkt der deutschen Barock plastik ist ein Standkreuz der ersten Hälfte des 18. Jahr hunderts in Stockholm-Näs beachtenswert, das wohl richtig als süddeutsch bezeichnet wurde. Das Kunstgewerbe auch mehr volkstümlicher Art findet auch durch Abbildungen eine besondere Berücksichtigung. Frey Gustav Mazanetz, Erhaltung und Wiederherstellung von Bodenfunden. Gebrannte Tongegenständo, Gefäße und Ziegel. Wiener Schriften, Heft 3, Verlag für Jugend und Volk, Wien 1955. Für die schriltlose Zeit der Urgeschichte sind die Bodenfunde die einzigen Quellen, aus denen wir Erkenntnisse über die Kultur, das Leben und Streben unserer Vorfahren schöpfen können. Für die schon schriftgewohnte Zeit der Römer stellen die Bodenfunde eine willkommene Ergänzung der oft spär lichen Angaben dar. Für die Erforschung des frühen Mittel alters, der früher oft als ,,dunklen Zeit" verrufenen Epoche nach dem Abzug der Römer und der ersten Zeit der wenigen Urkunden unserer Heimat, bilden die Bodenfunde die erfreu liche Möglichkeit, zwischen den wenigen bekannten Tatsachen Brücken zu schlagen. Bodenfunde sind wichtige geschichtliche Zeugen, die zum Sprechen gebracht werden können, wenn sie sofort jiach ihrer Auffindung im Boden richtig behandelt und konserviert werden. Diese Konservierung darf den Aussage wert weder verändern, verwischen, noch gar zerstören; sie darf daher nur von einem erfahrenen Fachmann mit viel Ein fühlungsvermögen durchgefühi't worden. Leider gibt es in Osterreich keine Schulen für diesen Beruf, und nur das Bundesdenkmalamt hat fallweise einzelne Präparationskurse abge halten, die sich eines regen Zuspruchs erfreuten. Es ist daher sehr zu begrüßen, daß der Restaurator und Grabungsassistent des Historischen Museums der Stadt Wien G. Mazanetz uns seine in jahrelanger Praxis erworbene Erfahrung vorbehaltlos und mit bis ins kleinste Detail gehender Genauigkeit vorträgt. Er behandelt hier nur Tongefäße und Ziegel, also gebrannten Ton, und plant bis zum Herbst 1956 das Manuskript für das zweite Heft, das die Metalle behandeln soll, fertigzustellen und dann ein drittes über Glas, Holz, Leder usw. folgen zu lassen. Die in diesem Büchlein besprochenen Methoden eignen sich jiicht nur für Funde, sondern auch für die Konservierung der aus demselben Material hergestellten Kunstgegenstände. Bis zum Erscheinen dieses Büchleins standen uns einzig die Schriften von Rathgen (letzte Auflage 1926) zur Verfügung, die immer richtunggebend bleiben werden und von jedem Sachberater als Grundlage weiterer Arbeit herangezogen werden müssen; leider sind sie aber längst vergriffen und außerdem durch neue Erkenntnisse der Technik überholt. Auch die staatliche Denkmalpflege, der außer der Fürsorge für die kunstgeschichtlichen auch die Erhaltung und Erforschung der geschichtlichen Denkmale obliegt, vertritt die Auffassung, daß dieses Büchlein in die Hand jedes Betreuers eines Museums, jedes Wissenschaftlers und jedes Sammlers gehört. Zuerst be spricht Mazanetz die Gefäße und schildert, dem Arbeitsgang folgend, nach dem Waschen der Scherben die Sonderbehandlung von wasserempfindlichem Ton, das Auslaugen, die Auf lagerungen und das Trocknen. Es folgen das Tränken, Zu sammensetzen und Kleben der Scherben und später die Verarbeitung des Gipses, die Ergänzung der Fehlstellen und das Einfärben. Nach einem Kapitel über die Beschriftung folgen Bemerkungen zu anderen Restaurierungsmethoden. Im zweiten Abschnitt behandelt Mazanetz die Ziegel (und zwar ohne und mit Auflagerungen, das Kleben und Ergänzen) ein schließlich der mittelalterlichen. Im Literaturverzeichnis weist er nur auf Arbeiten, hin, die ihm als Gi'undlage dienten, und verzichtet leider auf Angabe der vielen anderen Publikat ionen, die ebenfalls von großem Interesse gewesen wäre. Eine Reihe von ausgezeichneten Arbeitsfotos beschließt die sehr gute Arbeit, in der der Praktiker Mazanetz sowohl dem Anfänger die einfachsten Grundregeln vermittelt als auch dem Geübton praktische Winke für seine Weiterarbeit gibt. H. Ladenuauer-Orel Dora Heijiz, Linzer Toppiche. Zur Geschichte einer österreichischen Teppichfabrik der Biedermeierzeit. Heraus gegeben vom Kulturamt der .Stadt Linz. 68 Seiten, IV Farbtafehi, 27 Abbildungen. Verlag Anton .Schroll, Wien— München 1955. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundorts hat es in Linz eine ärarische Teppichfabrik gegeben, die maschingewebte Fuß bodenteppiche von beachtlicher Qualität erzeugte. Die Ver fasserin, die die Textilien des Österr. Museums für Angewandte Kunst in Wien betreut und in jeder Hinsicht zur Darstellung der Materie berufen ist, schildert in den vier Kapiteln ihres Buches die Geschichte des Betriebes, die Geschichte seiner Produktion, die Herstellungstechnik und die kunstgeschicht liche »Stellung seiner Erzeugnisse. Der Katalog verzeichnet unter 49 Nummern die leider nicht sehr zahlreichen erhaltenen und die nur aus Quellen bekannten, jetzt aber verschollenen Teppiche, der Abbildungsteil vermittelt einen guten Eindruck von ihrer künstlerischen Eigenart. Der Verfasserin, dem heraus gebenden Amte und dem Verlag gebührt der beste Dank für dieses schöne Buch, das sich als wertvoller Beitrag zur Historio graphie des österreichischen Kunstgewerbes bewähren wird. E. Neumann Erwin Heinzle, Wolf Huber um 1485—^1553. Innsbruck 1953. Ein ausgezeichnetes Buch, das, anläßlich der 400. Wieder kehr des Todestages Hubers, mit Unterstützung der Vorarl berger Landesregierung und der Vorarlberger Industriellen kammer und des Bundesministeriums für Unterricht erschie nen, das gesamte über den Künstler und sein Werk vorhandene und zugängliche Forschungsmaterial vor dem Leser ausbreitet. Besonders schätzenswert d ie eingehenden Literaturangaben
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