Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

101. GurU, Hüclialtar, Holzplastik. Vor bereitung zur Injektion ander Rückseite einer Engelfigur !02. Gurk, Hochaltar, Sicherung der Statue Kaiser Heinrichs durcli Holzstütz(nj an der Rüclvseito 103. Gurk, Hochaltar. Die mit flüssigem Holz verschlossenen Bohrlöcher an der Rückseite einer Bischofsstatuc keit, Hautschäden, Überhandnehmen der weißen Blutkörper chen), ebenso jene, die den Arbeiter zwingen, Schutzanzüge und Gasmasken zu tragen und die ihn dadurch in seiner Tätigkeit behindern. Auszuscheiden waren ferner Giftstoffe, die die Fas sung der Schnitzereien verändern, sei es durch das Verfälschej). der Farben, das Trüben des Goldes oder durch Ausblühungen. Am geeignetsten erwies sich das von der Firma Geigy in Basel entwickelte „Arbezol-Spezial", für dessen Erzeugung in Österreich die Fa. Kwizda, Wien, die Lizenz besitzt, und das hierzulande unter dem Namen ,,Lignal-Speziar' erhältlich ist. Die farblose, intensiv riechende Flüssigkeit wirkt als Fraß-, Kontakt- und Atmungsgift auf dreifache Weise. Als besonderer Vorteil des ..Lignal-SpeziaT' gilt die Intensität und die lange Dauer seiner Wirkung. Dies bestätigt ein am 30. April 1949 ausgestelltes Attest der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Versuchsanstalt in St. Gallen. Bei den in den Werkstätten der Firmen Arnold imd Campidell angestellten Versuchen bewies es die sehr erwünschte Eigenschaft, tiefer in das Material ein zudringen als andere Holzschutzmittel. Erst nach Klärung dieser Frage erstellte die Arbeitsgemein schaft ihi'en Kostenvoranschlag, der eine Summe von Schilling 186.000 vorsah. Durch die großzügige Spende der Kärntner Landesregierung in Höhe von Schilling 125.000 gelang es ver hältnismäßig rasch, die erforderliche Summe aufzubringen und die Arbeit termingemäß in Angriff zu nehmen. Als Termin war die zweite Maihälfte vorgesehen, jene Wochen, in die in Kärnten die Flugzeit der Anobien fällt, daß heißt, in denen die aus den Larven gekrochenen Käfer das Holz verlassen, sich paaren und ihre Eier wieder im Holz ablegen. Der Zeitpunkt Imapp vor der Paarung scheint deshalb bei weitem der günstigste. Durch ihn ließ sich eine neue Eiablage in das Holz des künstlerisch hochwertigen Domiriventars verhindern. Beim Abbau des Altars zeigte sich, daß seine ohne Gerüst nicht erreichbaren Obergeschosse über Erwarten starke Wurmschädeu aufwieseid. Zwar sind in der Regel bei wurmbefallenen Altären die oberen Partien am schwersten beschädigt, doch hatte uicjuand mit einer derart umfangreichen Zerstörung gerechnet. Es rnußten besondere Glücksumstände zusammen gewirkt haben, die den Absturz größerer Holzstücke bisher verhinderten, denn von den über 20 cm langen schmiede eisernen Nägeln, mit denen alle Teile zusammengefügt waren, fanden die meisten seit langem keinen Halt mehr. Nur dem vorbildlichen Hand-in-Hand-Arbeiten der aus den Kärntner Firmen gebildeten Mannschaft ist es zu danken, daß die schwor beschädigten Statuen in den Werkstätten ül.)erhaupt noch behandelt weiden konnten. Besonders zarte Dekorationen, wie der mit Rosen geschmückte Strahlenkranz der MarienStatue, waren freilich trotz aller Behutsamkeit zum größten Teil verloren: sie zerfielen bei leisestem Berühren zu Staub. Der Transport der Holzstatuen aus dem Dom erfolgte z. T. mit Hilfe einer Bahre. Auf dem Lastkraftwagen erwartete die Schnitzwerke ein sorgfältig bereitetes weiches Lager, und bei keinem Transport war die Ladekapazität des Wagens auch nur halbwegs ausgCTiützt. Je eine Hälfte des Altars kam in die Werkstätten nach Kiagenfurt und nach Feistritz a. d. Drau. Dort wurden die Altarteile für die Vergasung vorbereitet. Was zerlegbar war, wie z. B. Säulen und manche schwere Gebälkstücke, wurde auseinandergenommen. Darauf folgte das Abnehmen des zerfressenen Holzes soweit dies verantwortbar war, das Anbringen tiefer Bohrlöcher und das Entfernen des Holzmehls aus den Fraßgängen durch Absauggeräte (Abb. 101, 103). Zweck dieser 1 Die Kosten für die Restaurierung des Altars erhöhten sich dadurch um Schilling 50.000.

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