Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

#■ i':V, («i V Oben: 99. Gurk, Hochaltar, Engelgruppe nach Festigung und Restaiu'ierung Oben links: 97. Gurk, Hochältar, Cherubkopf mit Holzwurmbefall Links: 98. Gurk, Hochaltar, vom Holzwurm zerstörter Fuß Auf die von Presse und Rundfunk verbreitete Alarmnachricht trafen mit den ersten Geldspenden zahlreiche Schreiben ein, in denen Firmen ihre Wurmbekämpfungsmittel oder ihre Arbeit anboten. Besonders verlockend für die Betreuer des Domes war das Anbot eines Restaurators, der die Arbeiten allein und ohne Abbau des Altars durchzuführen gedachte. Die verschiedenen Vorschläge, wie zu Werk gegangen werden sollte, widersprachen einander derart, daß beim Klerus die Meinung entstand, es gebe keine Methode, nach der die Anobien wirksam bekämpft werden könnten. Diese Ansicht wurde durch das Beispiel des Viktringer Altars erhärtet. Der gleichfalls in den Zwanzigerjahren des 17. Jahrhunderts entstandene Hochaltar der ehem. Stiftskirche in Viktring war 1933 gegen Holzwurmbefall behandelt worden. Kurz danach bohrten die Larven neuerlich ihre Gänge in das Holz. Im Jahre 1948 zwang der bedrohlich gewordene Kj-haltungszustand des Altars zu einer zweiten Aktion. Diesmal wurde flüssiger Giftstoff injiziert. Die aus Wien herbeigerufene Spezialfirma verwendete ein Präparat, das bei mehreren Arbeitern Übelkeiten hervorrief, dessen Wirkung auf die Holzschädlinge jedoch weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Von Jahr zu Jahr mehrten sich die Auswürfe frischen Holzmehls, ein untrüglicher Beweis für einen neuerlichen Befall. Diesen Umständen trug das Arbeitsprogramm für den Gui'ker Hochaltar Rechnung. Es sah den vollständigen Abbau des bis in das Gewölbe hochragenden, 7,5 Meter breiten und 3 Meter tiefen Altars vor, das Zerlegen aller Teile (soweit es ohne Ge fahr für die Schnitzarbeiten durchführbar war), um jedes einzelne Stück gründlich behandeln zu können. Für die Bekämpfung der Anobien kam nach den bisher gemachten Erfahrungen nur ein kombiniertes Verfahren in Frage. Die vor dem zweiten Weltkrieg allgemein übliche, heute kaum noch angewendete Vergasung mit Blausäure bietet nach wie vor die sicherste Gewähr dafür, daß alle im Holze befindlichen Larven getötet werden. Diesem Verfahren haftet allerdings ein entsprechender Mangel an: bekanntlich verhindert es nicht die neuerliche Eiablage im Holz; deshalb sollte diesem ersten Arbeitsgang das Injizieren eines nichtflüchtigen mid dadurch lange wirkenden Giftstoffes folgen. Schließlich sah das Arbeits programm, nach der Festigung des morschen Holzes durch Schellack, den Anstrich der ungefaßten und daher besonders gefährdeten Rückseiten der Schnitzwerke mit flüssigem Holz 10 DenkmalpHege

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